
Im Jahr 2020 habe der Anteil noch bei 39 Prozent gelegen, hieß es. Auffällig seien die regionalen Schwankungen: Während in Berlin 2024 nur 17 Prozent die Pille verschrieben bekamen, waren es im Saarland 34 Prozent.
Der Vorstandsvorsitzende der TK, Jens Baas, erklärte, es gehe nicht darum, die Antibabypille zu verteufeln - "sie ist weiterhin eines der sichersten Verhütungsmittel". Sie könne aber wie jedes Arzneimittel Nebenwirkungen haben. Studien zeigten etwa, dass einige neuere Präparate aufgrund der darin enthaltenen Gestagene ein höheres Thromboserisiko aufwiesen als andere. Auch ein erhöhtes Risiko für bestimmte Hirntumore wurde in Studien belegt - allerdings vornehmlich für höher dosierte Präparate, die in Frankreich verschrieben würden.
Die Skepsis gegenüber der Pille nimmt seit Jahren zu. Es gebe immer wieder Gründe, welche die Pille in Verruf brächten und die Anwenderinnen verunsicherten, sagte die Gynäkologin Bettina Böttcher von der Universität Innsbruck im Deutschlandfunk.
Kondom Verhütungsmittel Nummer 1
Laut einer Umfrage der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung verhüteten inzwischen zwei Drittel aller jungen Menschen zwischen 16 und 25 Jahren mit Kondomen, erst danach folgt die Pille. Alternativen wie Kupferspiralen oder -ketten spielen eine untergeordnete Rolle.
Eine weitere Erhebung der Bundeszentrale beschäftigt sich mit der Qualität von Verhütungsbeiträgen in sozialen Medien wie Youtube, Instagram oder TikTok. Dort seien vor allem "Gesundheitslaien" erfolgreich, also häufig Influencerinnen, die "subjektives Erfahrungswissen" vermittelten. Der Auswertung zufolge finden sich die meisten negativen Bewertungen zu Verhütungsmethoden auf Instagram, wobei insbesondere die Pille aufgrund von Nebenwirkungen kritisiert wird.
Bei ihrer Einführung am 18. August 1960 wurde die Antibabypille teils heftig kritisiert, etwa vom damaligen Papst Paul VI., der von einer "Todsünde im Ehebett" sprach. Feministinnen aber feierten die Pille als Mittel der sexuellen Selbstbestimmung und Befreiung.
Diese Nachricht wurde am 16.05.2025 im Programm Deutschlandfunk gesendet.