Donnerstag, 28. März 2024

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Peking 2022
"Die Welt ist zu Gast bei einer neuen Supermacht"

Lea Sahay, die China-Korrespondentin der Süddeutschen Zeitung, hat im Deutschlandfunk ein kritisches Fazit der Olympischen Winterspiele in Peking gezogen. Die Macht über die Bilder bei den Spielen habe zu jederzeit beim IOC und bei China gelegen. Die chinesische Regierung habe enorm von Olympia profitiert.

Lea Sahay im Gespräch mit Matthias Friebe | 20.02.2022
Ski Freestyle: Die Erstplatzierte Eileen Gu aus China feiert nach ihrem Lauf.
Ski Freestyle: Die Erstplatzierte Eileen Gu aus China feiert nach ihrem Lauf. (dpa/ Angelika Warmuth)
Lea Sahay, die China-Korrespondentin der Süddeutschen Zeitung, hat im Deutschlandfunk ein kritisches Fazit der Olympischen Winterspiele in Peking gezogen. „Die Macht der Bilder lag beim IOC und China", sagte sie. Die Journalisten haben sich nicht frei bewegen können und die Korrespondenten werden in ihrer Arbeit auch behindert.
"Die katastrophale Menschenrechtslage ist hier kaum zu Wort gekommen", sagte sie. Das IOC habe mantraartig immer wieder betont, die Spiele seien unpolitisch. Dahinter habe sich Gastgeber China immer wunderbar verstecken können.

Kein Austausch, keine Veränderung

Sahay sagte, dass die chinesische Regierung enorm von den Spielen habe profitieren können. Innenpolitisch waren die Spiele von großer Bedeutung gewesen. Die Kernbotschaft der kommunistischen Partei sei von Anfang an gewesen: "Wir sind in der Lage auf dem Höhepunkt der Pandemie diese Spiele durchzuführen. Während der Rest der Welt in ein Chaos gestürzt wird, sind wir in der Lage, die perfekten Spiele durchzuführen." Der Slogan der produziert worden sei: "Die Welt ist zu Gast bei einer neuen Supermacht."
Die SZ-Korrespondentin prognostizierte auch, dass es im Land durch die Spiele zu keinerlei Veränderungen kommen werde. Durch die Corona-Pandemie sei es durch die fehlenden Zuschauer und Journalisten im Land zu keinerlei Austausch gekommen. Das sei der größte Unterschied zu den Spielen 2008 in Peking gewesen.