Dienstag, 19. März 2024

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Leben in der Raumstation
Knutschen im Weltall

Heute ist der Tag des Kusses. Geküsst wird nicht nur auf der Erde, sondern auch im All, etwa bei der Begrüßung neuer Kollegen auf der Internationalen Raumstation. Ob im All schon ganz intim geküsst wurde, ist nicht bekannt – schließlich gehört das zur Privatsphäre der Astronautinnen und Astronauten.

Von Dirk Lorenzen | 06.07.2019
Visier hoch für ein Küsschen? Beim Außenbord-Einsatz wäre das für Astronauten tödlich
Visier hoch für ein Küsschen? Beim Außenbord-Einsatz wäre das für Astronauten tödlich (NASA)
Doch inniges Knutschen ist in der Schwerelosigkeit des Weltraums rein technisch deutlich schwieriger als auf der Erde.
Schweben die beiden Partner aufeinander zu und berühren sich nur mit den Lippen, so prallen sie umgehend wieder voneinander ab. Die Küssenden sollten sich also vorher am besten in Fußschleifen verankern, was der Freude vielleicht etwas Abbruch tut.
Alternativ müssten sich die Partner eng umschlingen. Doch womöglich rotiert das Paar dabei in den Modulen. Das ist im schlimmsten Fall nicht nur Grund zur Freude. Denn die driftenden Küsser könnten unsanft gegen eine Wand prallen.
Die Kosmonauten Sergey Ryazanskiy und Alexander Misurkin verabschieden sich mit einer Umarmung auf der ISS
Die Kosmonauten Sergey Ryazanskiy und Alexander Misurkin verabschieden sich mit einer Umarmung auf der ISS (NASA)
Im freien Weltraum sind Küsse unmöglich. Denn jeder Mensch steckt in seinem eigenen Weltraumanzug – und das Öffnen der Visiere wäre tödlich.
Ein besonderer Kuss reist derzeit sogar aus dem Sonnensystem hinaus in die Weiten der Milchstraße. Denn die NASA hat das Geräusch eines Kusses auf ihren goldenen Schallplatten an Bord der Voyagersonden verewigt.
Sollte also in ferner Zukunft eine extraterrestrische Zivilisation eine der Sonden einfangen und die Platte abspielen, so bekäme sie neben Tiergeräuschen, Musik, verschiedenen Sprachen, Verkehrslärm und ähnlichem auch einen ganz irdischen Kuss zu hören.