Wie verändert die ungewohnte Umgebung den Blick auf sich und andere? Wie wird die durchgestylte Anonymität zu "meinem" Zimmer? Überwiegt die Lust, für sich zu sein oder das Gefühl, in eine illustre Gesellschaft einzutauchen?
Die Texte von Hedda Adlon, Sybille Berg, Max Frisch, Klaus Mann, Véronique Olmi, Arthur Schnitzler, George Simenon, Kurt Tucholsky, Urs Widmer oder Wolf Wondratschek provozieren. Die einen genießen das Alleinsein auf Zeit, andere quält es. Es schafft unerwartet Raum für Fantasie, für verbotenes Verlangen. Komisch, tragisch, voller Sehnsucht, angsterfüllt, absurd, ausweglos, erlösend und unberechenbar sind die Begegnungen mit Menschen hinter oder vor den Zimmertüren in dieser "Langen Nacht im Hotel".
Ein kleines Zimmer in einem schäbigen Hotel
Ist der ideale Ort, sich an die Liebe zu erinnern.
Die Tapete hatte die Farbe erschlagener Ratten,
Es roch nach Gräfinnen, die alle
Den Verstand verloren hatten,
es zogen, eine Seelenwanderung der Schatten,
Karawanen der Verlorenen vorbei.
Von der Decke hing, wie ein Schrei,
eine Glühbirne, das leuchtende Ende eines Elektroschocks,
den auch Liebende nicht überleben.
Lass dich fallen. Es muss doch vom Bett aus
Einen direkten Weg in die Kanalisation geben....
Wolf Wodratschek, "Abschiedsstück 2" aus: Die Gedichte, Wilhelm Goldmann Verlag, München 1998
Die Texte von Hedda Adlon, Sybille Berg, Max Frisch, Klaus Mann, Véronique Olmi, Arthur Schnitzler, George Simenon, Kurt Tucholsky, Urs Widmer oder Wolf Wondratschek provozieren. Die einen genießen das Alleinsein auf Zeit, andere quält es. Es schafft unerwartet Raum für Fantasie, für verbotenes Verlangen. Komisch, tragisch, voller Sehnsucht, angsterfüllt, absurd, ausweglos, erlösend und unberechenbar sind die Begegnungen mit Menschen hinter oder vor den Zimmertüren in dieser "Langen Nacht im Hotel".
Ein kleines Zimmer in einem schäbigen Hotel
Ist der ideale Ort, sich an die Liebe zu erinnern.
Die Tapete hatte die Farbe erschlagener Ratten,
Es roch nach Gräfinnen, die alle
Den Verstand verloren hatten,
es zogen, eine Seelenwanderung der Schatten,
Karawanen der Verlorenen vorbei.
Von der Decke hing, wie ein Schrei,
eine Glühbirne, das leuchtende Ende eines Elektroschocks,
den auch Liebende nicht überleben.
Lass dich fallen. Es muss doch vom Bett aus
Einen direkten Weg in die Kanalisation geben....
Wolf Wodratschek, "Abschiedsstück 2" aus: Die Gedichte, Wilhelm Goldmann Verlag, München 1998
Das Adlon: Von Wilhelm II. empfohlen
Im Berliner Hotel Adlon wird in diesem Jahr richtig groß gefeiert. Auf der Bel Etage erinnert die Ausstellung "Adlon Oblige" an 100 Jahre Hotelgeschichte - vom Kaiserreich über die Weimarer Republik, die Nazizeit und den real existierenden Sozialismus bis ins wiedervereinigte Deutschland. Ein "Jahrhundertbuch" vereint hundert Porträts von "Jahr100-Köpfen", die den Luxus dieses Hauses genossen haben und denen sich die Nobelherberge besonders verbunden fühlt.
Kalenderblatt: 100 Jahre Hotel Adlon
Hedda Adlon: Hotel Adlon. Die Entstehungsgeschichte des berühmten und renommierten Berliner Hotels
Komet Verlag, ISBN: 978-3898363860, 8,95 Euro
Wir wohnen in Adlon, wo sonst?, war wohl die Antwort, die die Angehörigen des Adels und des Geldadels zu Beginn des 20. Jahrhunderts demjenigen gaben, der sie unschuldig nach ihrem Aufenthaltsort während ihres Besuches in Berlin fragte. Im Adlon wohnte jeder, der etwas auf sich gab. Sehen und gesehen werden war hier das Motto.
Die Witwe des Hotelgründersohns, Hedda Adlon, hat mit diesem Buch ein menschliches Stück Zeitgeschichte verfasst. Sie schildert in lebendigen Worten die Entstehungsgeschichte dieses berühmten und renommierten Berliner Hotels.
Jürgen Ebertowski: Unter den Linden Nummer Eins: Der Roman des Hotel Adlon
Berliner Taschenbuch Verlag, ISBN: 978-3833304699, 10,50 Euro
Berlin, 1932: Der arbeitslose Akademiker Karl Meunier bewirbt sich als Hausdetektiv im legendären Hotel Adlon - Inbegriff des mondänen Berliner Flairs der Zwischenkriegsjahre. Bald steht fest: Aus dem Weinkeller verschwinden große Posten des teuersten Champagners. Meunier vermutet, dass hier von hohen Offizieren gefährliche Coups eingefädelt werden.
Das Geheimnis einer Weltkarriere: Schweizer Hoteliers
In den Hotels rund um den Globus sorgen besonders viele Schweizer für das Wohl der Gäste. Das liegt nicht nur an der guten Ausbildung, sondern auch - wie die Schweizer selbst meinen - daran, dass die Freundlichkeit "vom Herzen" kommt.
Bücher zum Thema
Lis Künzli: Hotels: Ein literarischer Führer
Eichborn Verlag, ISBN: 978-3821807317, 24,95 Euro
Lis Künzlis literarischer Hotelführer versammelt Texte, die in und über Hotels geschrieben wurden, erzählt vom Alltag wie von den großen geschichtlichen Ereignissen, die sich in Hotels ereigneten, von abenteuerlichen Begegnungen wie von den Launen des Zufalls und des Hotelpersonals. Dabei erfährt man unter anderem wie Hoteldiener Unterschriften fälschen lernen und was sie damit schon alles angestellt haben; wie Tennessee Williams im New Yorker Ritz, vom Alkohol beflügelt, um Greta Garbo warb; wie Arthur Miller auf Sizilien auf den Mafiaboss Lucky Luciano traf; warum Hemingway von den Hoteliers der "kirschwassertrinkende Christus" genannt wurde und wie die Betten fremder Hotelzimmer Anais Nins Einbildungskraft anstachelten.
Vicky Baum: Menschen im Hotel
Kiepenheuer & Witsch, ISBN: 978-3462037982, 7,95 Euro
Die Handlung konzentriert sich auf den Verlauf von vier Tagen und drei Nächten in einem Luxushotel im Berlin der 1920er Jahre. Das Hotel bietet Momentaufnahmen einzelner Lebensgeschichten, die sich überschneiden und dabei dramatische Veränderungen erfahren. Scheinbar unbedeutende Entscheidungen der Figuren stellen sich als folgenreich heraus und verändern ihr Leben grundlegend. Das Hotel ist Katalysator und bildet den Schnittpunkt der Handlungsstränge, indem es Menschen zusammenführt, die - jeder auf seine Weise - aus ihrem Leben auszubrechen versuchen. Jede der Figuren tritt durch eine unerwartete Tat in eine neue Rolle.
Joseph Roth: Hotel Savoy
DTV Taschenbuch, ISBN: 978-3423130608, 8 Euro
1919, Galizien, ein heruntergekommenes Hotel: Roths Roman um gestrandete Menschen ist Dokument einer Epoche. Ein Hotel wird in diesem frühen Roman Joseph Roths zur Metapher für die aus den Fugen geratene Welt nach dem Ersten Weltkrieg. In einem polnischen Städtchen nahe der russischen Grenze gelegen, nach außen mit seiner prunkvollen Fassade noch Zeuge der Vorkriegsepoche, beherbergt es im Innern die bunten Existenzen einer durcheinandergeratenen Zeit: Soldaten, Bankrotteure, Devisenschieber, Halbkünstler und leichte Mädchen.
Gabriel Dan, nach fünf Jahren Krieg und Gefangenschaft zurückgekehrt, teilt sein Zimmer mit einem anarchischem Kommunisten und wird in die Aktivitäten der Armen und Reichen verstrickt. Alle aber warten auf die Ankunft des Milliardärs Bloomfield aus Amerika. Am Ende geht das Hotel in Flammen auf - Symbol für die untergegangene Vorkriegswelt. Bereits beim ersten Erscheinen des Romans urteilte die Presse: "Hier hat ein ganz starker Romancier das einleitende Buch zur menschlichen Tragödie des Heute geschrieben".
Tomas Niederberghaus: Menschen in Hotels
Eichborn Verlag, ISBN: 978-3821857794, 24,95 Euro
Eine Liebeserklärung an das Leben im Hotel: Asfa-Wossen Asserate, Susanne Weingarten, Tomas Niederberghaus und andere erzählen davon, warum Hotels keineswegs nur Übernachtungsstätte, sondern eine besondere Lebensform sind - mit ganz besonderen Gästen. Tomas Niederberghaus, Reiseredakteur der Wochenzeitung "Die Zeit", war zeitlebens vom Leben in Hotels fasziniert - und von den Menschen, die diese Lebensform gewählt haben. Sein mit Fotos des Fotografen Olaf Fippinger reich illustrierter Band durchläuft von den frühen Morgenstunden bis zum späten Abend vierundzwanzig Stunden im Hotel - und durchleuchtet alle Facetten des Lebens. So stehen neben Besuchen bei Udo Lindenberg und einem historischen Ausflug zu Nabokov (die beide ausschließlich in Hotels wohnen bzw. wohnten) Asfa-Wossen Asserates Beobachtungen über gute und schlechte Manieren von Hotelangestellten und Gästen im Nobelhotel Ritz. Der Versuch, die Hotelerbin Paris Hilton zu treffen, mündet in ein ausgelassenes Hunderennen quer durch das Hilton Paris. Robert Wilsons Privatsekretär erzählt von der Einsamkeit des Hotellebens, und der Concierge Fausto Allegri von den verrückten Wünschen der Gäste.
Bettina Kowalewski: Crazy Hotels
Brandstätter Verlag, ISBN: 978-3902510211, 19,90 Euro
Dieser Bildband präsentiert ein Kaleidoskop unglaublicher Unterkünfte der Welt. Reich bebildert, will dieser "verrückte" Hotel-Führer inspirieren und dazu ermutigen, sich doch einmal anders zu betten als üblich. Ob in einem Weinfass oder einem überdimensionalen Koffer in Deutschland, in einem Gefängnishotel in Luzern, mitten im Inneren des St.-Gotthard-Massivs in der Schweiz oder in der Krone eines Baumes in Südafrika, einem alten Flugzeug in Neuseeland oder ganz luxuriös in einer Glasbodenvilla auf den Malediven.
Design Hotels Yearbook 2008
Die Gestalten Verlag, ISBN-13: 978-3899552041, 39,90 Euro
Das Design Hotels Yearbook 2008 ist eine Kollektion der schönsten internationalen Design Hotels. Als reichhaltiges Kompendium bietet es Referenzbeispiele aus aller Welt, die den aktuellen Maßstab im Bereich hochwertiger Hotels setzen. Auf über 667 Seiten findet der Leser umfassende Informationen zu Architektur, Design und Lage sowie jenen praktischen Besonderheiten, die den speziellen Status der 162 präsentierten Design Hotels ausmachen.
Alfred Polgar u.a.: Hotel Hotel. CD: Geschichten aus fremden Zimmern
ISBN-13: 978-3981025644, 14,90 Euro
Schriftstellern bieten Hotels mehr als ein Bett für die Nacht. Sie mieten sich ein und finden Geschichten aller Art. Einige der schönsten kann man jetzt hören.