Horst Hirschler sagt, wo es langgeht, das macht er meistens so in seinem Loccumer Kloster. Der Abt hat eine etwas kauzige, sehr direkte Art; das bekommen an diesem Tag auch die 50 Männer mit, die Hirschler durch die Klosterkirche führt. Bevor er aber erklärt, dass die Kirche über zwei Jahre komplett eingerüstet war und renoviert wurde und welche Schätze sich in ihr verstecken, ist erst mal die Hora, also das Stundengebet dran, Ordnung muss schließlich sein.
"Wir können sicher alle Laudate omnes gentes, das singen wir jetzt."
Hirschler trägt einen strengen Rechtsscheitel, dazu eine altmodische Brille mit dünnem Rand – und setzt häufig ein schelmisches Grinsen auf. Zum Beispiel, wenn er davon erzählt, dass er den Hall der Kirche mal mit Schreckschusspistole und Stoppuhr gemessen hat. Und auch was in der Bibel steht, lässt er sehr lebendig werden, Hirschler ist ein begnadeter Redner.
"Wir machen hier in Loccum seit 850 Jahren nach jeder Evangelienlesung eine Pause. Machen wir jetzt auch. Zwei Minuten Nachdenken, Beten oder sonst was."
Die 50 Männer, viele tragen Karohemden und bequeme Lederschuhe, verharren in den Holzbänken, schauen sich in aller Ruhe die frisch renovierte, schlichte Kirche an, mit dem antiken Holzkreuz, das über dem Altar schwebt, der hellen Sandsteinfassade, den wenigen Ornamenten an der Decke. Horst Hirschler ist der Einzige, der nicht sitzen bleibt, er wirkt so, als könnte er nicht lange stillhalten, weil ja ständig etwas zu tun ist.
Drei Stunden später, Horst Hirschler hat gerade seine Gäste verabschiedet nach einer langen Führung. Jetzt steht er im Innenhof des Klosters, neben dem massiven Springbrunnen, für den er vor Jahren Geld zusammengesammelt hat. Seit über 40 Jahren ist Hirschler mit dem alten Zisterzienser-Kloster verbunden, hat als Leiter des Predigerseminars sieben Jahre lang mit seiner Frau und den vier Kindern im Kloster gewohnt, die alten Gemäuer zu einem lebendigen Ort gemacht.
"Wenn sie so rumtobten, dann habe ich gesagt: Ich komme jetzt und dann kriegt ihr alle was hinter die Ohren. Ich schmeiße euch mit meinem Schlappschuh. Und dann bin ich hinter denen hergerast und dann tobten sie schreiend und jubelnd davon – der Vater jagt uns wieder. Und dann habe ich meinen Holzschuh, den ich anhatte, hinter ihnen hergeworfen, zack, war er durchs Fenster durch. Aaah, der Vater hat das Fenster kaputtgemacht. Da war dann noch größere Begeisterung. Das gehörte so zu dem Leben hier, wir haben eben als Familie hier wirklich gelebt. Und wenn Kindergeburtstag war, haben wir hier was aufgeführt oder gespielt oder was alles dazugehörte."
Zurück geht es in Richtung Klosterkirche, Hirschler hat es eilig, gleich will er den Segen sprechen bei der Hora um 18 Uhr, aber es bleibt noch Zeit für einen kurzen Halt in der Bibliothek mit dem kleinen Podest für Lesungen und andere Veranstaltungen und natürlich mit einer Wand aus Hunderten Büchern. Hier und in den anderen Leseräumen des Klosters hat der 79-Jährige schon viele Stunden verbracht.
"Dann wühle ich und dann ist es eben unausweichlich, dass man sagt, da ist ja das noch, Mensch, da muss ich ja auch noch reingucken, vor 60 Jahren hast du da das letzte Mal reingeguckt. Und so, dass man also plötzlich Erlebnisse mit Büchern und Noch-nicht-Erlebnisse, Mensch, da habe ich überhaupt noch nicht reingeguckt, das kenne ich gar nicht, das haben wir hier? Dass man so etwas erlebt und dass dann so eine Bücherei plötzlich einen richtig gefangen nimmt, und man denkt, oh, ist längst Abendbrotzeit, du musst nach Hause, also das gehört dazu."
Um die 20 Hora-Besucher sitzen schon am Altar, für Horst Hirschler ist ein Platz im Chorgestühl reserviert. Aber einen Satz zu seinem großen Projekt, der Renovierung der Kirche, will er doch noch sagen, kurz bevor er los muss, schließlich war er oberster Bauherr und ist durch das ganze Bauvorhaben zum Experten für neue Orgeln, für Sandstein und natürlich fürs Spendensammeln geworden – sodass die Pläne auch wirklich Realität werden konnten.
"Davon haben wir geträumt. Also ich habe auch davon geträumt, dass wir so was hinkriegen. Dass es so gelingen würde, habe ich nicht für möglich gehalten und bin überrascht und erfreut, dass es so schön geworden ist."
"Wir können sicher alle Laudate omnes gentes, das singen wir jetzt."
Hirschler trägt einen strengen Rechtsscheitel, dazu eine altmodische Brille mit dünnem Rand – und setzt häufig ein schelmisches Grinsen auf. Zum Beispiel, wenn er davon erzählt, dass er den Hall der Kirche mal mit Schreckschusspistole und Stoppuhr gemessen hat. Und auch was in der Bibel steht, lässt er sehr lebendig werden, Hirschler ist ein begnadeter Redner.
"Wir machen hier in Loccum seit 850 Jahren nach jeder Evangelienlesung eine Pause. Machen wir jetzt auch. Zwei Minuten Nachdenken, Beten oder sonst was."
Die 50 Männer, viele tragen Karohemden und bequeme Lederschuhe, verharren in den Holzbänken, schauen sich in aller Ruhe die frisch renovierte, schlichte Kirche an, mit dem antiken Holzkreuz, das über dem Altar schwebt, der hellen Sandsteinfassade, den wenigen Ornamenten an der Decke. Horst Hirschler ist der Einzige, der nicht sitzen bleibt, er wirkt so, als könnte er nicht lange stillhalten, weil ja ständig etwas zu tun ist.
Drei Stunden später, Horst Hirschler hat gerade seine Gäste verabschiedet nach einer langen Führung. Jetzt steht er im Innenhof des Klosters, neben dem massiven Springbrunnen, für den er vor Jahren Geld zusammengesammelt hat. Seit über 40 Jahren ist Hirschler mit dem alten Zisterzienser-Kloster verbunden, hat als Leiter des Predigerseminars sieben Jahre lang mit seiner Frau und den vier Kindern im Kloster gewohnt, die alten Gemäuer zu einem lebendigen Ort gemacht.
"Wenn sie so rumtobten, dann habe ich gesagt: Ich komme jetzt und dann kriegt ihr alle was hinter die Ohren. Ich schmeiße euch mit meinem Schlappschuh. Und dann bin ich hinter denen hergerast und dann tobten sie schreiend und jubelnd davon – der Vater jagt uns wieder. Und dann habe ich meinen Holzschuh, den ich anhatte, hinter ihnen hergeworfen, zack, war er durchs Fenster durch. Aaah, der Vater hat das Fenster kaputtgemacht. Da war dann noch größere Begeisterung. Das gehörte so zu dem Leben hier, wir haben eben als Familie hier wirklich gelebt. Und wenn Kindergeburtstag war, haben wir hier was aufgeführt oder gespielt oder was alles dazugehörte."
Zurück geht es in Richtung Klosterkirche, Hirschler hat es eilig, gleich will er den Segen sprechen bei der Hora um 18 Uhr, aber es bleibt noch Zeit für einen kurzen Halt in der Bibliothek mit dem kleinen Podest für Lesungen und andere Veranstaltungen und natürlich mit einer Wand aus Hunderten Büchern. Hier und in den anderen Leseräumen des Klosters hat der 79-Jährige schon viele Stunden verbracht.
"Dann wühle ich und dann ist es eben unausweichlich, dass man sagt, da ist ja das noch, Mensch, da muss ich ja auch noch reingucken, vor 60 Jahren hast du da das letzte Mal reingeguckt. Und so, dass man also plötzlich Erlebnisse mit Büchern und Noch-nicht-Erlebnisse, Mensch, da habe ich überhaupt noch nicht reingeguckt, das kenne ich gar nicht, das haben wir hier? Dass man so etwas erlebt und dass dann so eine Bücherei plötzlich einen richtig gefangen nimmt, und man denkt, oh, ist längst Abendbrotzeit, du musst nach Hause, also das gehört dazu."
Um die 20 Hora-Besucher sitzen schon am Altar, für Horst Hirschler ist ein Platz im Chorgestühl reserviert. Aber einen Satz zu seinem großen Projekt, der Renovierung der Kirche, will er doch noch sagen, kurz bevor er los muss, schließlich war er oberster Bauherr und ist durch das ganze Bauvorhaben zum Experten für neue Orgeln, für Sandstein und natürlich fürs Spendensammeln geworden – sodass die Pläne auch wirklich Realität werden konnten.
"Davon haben wir geträumt. Also ich habe auch davon geträumt, dass wir so was hinkriegen. Dass es so gelingen würde, habe ich nicht für möglich gehalten und bin überrascht und erfreut, dass es so schön geworden ist."