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Lebenslanges Lernen
Die guten Weiterbildungsvorsätze für das neue Jahr

Weniger rauchen oder trinken, mehr Sport treiben - die klassischen Vorsätze für das neue Jahr. Mindestens genauso so wichtig ist aber auch das Gehirntraining! Sprachen lernen oder Fortbildung für den Beruf und darüber hinaus, das sind einige der Bildungsvorhaben für das Jahr 2019.

Von Claudia Euen |
    Zwei Frauen gehen in Garmisch-Partenkirchen (Bayern) an einem Schriftzug der Volkshochschule (VHS) vorbei
    Volkshochschulen bieten besonders günstige Weiterbildungskurse an (picture alliance / Angelika Warmuth )
    "Für das Jahr 2019 würde ich mir vornehmen, mehr Zeit in Sprachbildung zu investieren und meine doch in die Jahre gekommenen Französischkenntnisse wieder aufzufrischen. Ein zweiter Wunsch ist, meine Finanzen besser in Griff zu bekommen. Ich arbeite selbstständig und muss dringend daran arbeiten, mit Steuererklärung und so ins Reine zu kommen", sagt Marcel Becker. Der Musiker und Filmproduzent hat schon mehrere Weiterbildungen belegt. Da ging es um neue Software oder Unternehmensgründung, derzeit aber fällt es ihm schwer, den richtigen Kurs zu finden.
    "Angebote gibt es. Nur gibt es keinen Kanal, auf dem sowas mal überschaubar an die Leute ran gebracht wird. Ich glaube, da ist ein ganz entscheidender Flaschenhals, weil die Infos kommen nie an die Unternehmer oder die Selbstständigen ran."
    Persönliche Beratung empfohlen
    Wer sich weiterbilden will, muss sich durch einen riesigen Berg an Möglichkeiten wühlen. Neben den Universitäten, Volkshochschulen und dem Jobcenter gibt es viele lokale und überregionale Bildungsträger. Einer davon ist der Verein Arbeit und Leben. Staatlich anerkannt, ist die politisch und soziale Jugend- und Erwachsenenbildungsorganisation in allen Bundesländern, außer Baden-Württemberg aktiv. Arbeit und Leben bietet selbst Kurse an, vermittelt aber auch an andere Anbieter. Weil es schwer ist, den roten Faden zu finden, empfiehlt Frank Schott, Geschäftsführer von Arbeit und Leben Sachsen, eine persönliche Beratung.
    "Alleine in Leipzig gibt es über 200 Anbieter. Deswegen ist es in der Tat hilfreich, wenn man zu der Bildungsberatung, Bildungsprämienberatung kommt, zu den Volkshochschulen, zu uns, um sich genauer diesbezüglich zu informieren. Es ist immer hilfreich, wenn man zu größeren Einrichtungen geht, wie die Volkshochschulen, wie die Bildungsdienstleister der Kammern, um dort sich entsprechend für die Kurse einzuschreiben."
    Finanzielle Förderung möglich
    Den finanziellen Aufwand dafür entlastet der Bund durch zum Beispiel Bildungsgutscheine, Aufstiegs-Bafög oder die Bildungsprämie. Wer weniger als 20.000 Euro pro Jahr verdient, kann sich mit der Bildungsprämie die Hälfte der Kosten, höchstens aber 500 Euro, finanzieren lassen.
    Auch mit dem Weiterbildungsstipendium bezuschusst der Bund Fortbildungskosten mit maximal 7200 Euro, verteilt auf drei Förderjahre. Voraussetzung hierfür: Alter unter 25 und eine abgeschlossene Ausbildung. Der günstigste, weil kommunale Fortbildungsträger ist die Volkshochschule. Im Schnitt kosten dort 45 Minuten Unterricht unter zehn Euro – für viele auch ohne Unterstützung leistbar.
    Neue Impulse – privat und beruflich
    Volkshochschule Leipzig. Marieke Seiffert ist heute hier, um das neue Programm zu studieren. 40 Jahre hatte sie als Bibliothekarin gearbeitet. Jetzt will sich die 61-Jährige mit Dingen beschäftigen, für die sie im Berufsalltag zu wenig Zeit hatte.
    "Kreatives, Politisches, Entspannung. Es geht mir um Gedankenaustausch, es geht mir um Geschichtliches. Und plötzlich ist auch so viel Interesse für solche Dinge da. Und deshalb gibt ganz viele Themen, die mich hier interessieren werden."
    Für die Gymnasiallehrerin Aline Pohl aber steht das Berufliche im Vordergrund. Sie sucht in Weiterbildungen neue Impulse, um sich in ihrem Job auf aktuellem Stand zu halten, auch politisch.
    "Zum Beispiel steht im März eine Weiterbildung zum Thema "Demokratie in der Schule leben", gerade auch bezüglich der Wahlen 2019 in Sachsen auf dem Programm. Da finde ich den Austausch ganz ganz wichtig, um auch um eine Haltung zu etablieren, die ich an die Schüler weitergeben kann, die sie dann selber nutzen können, um auch demokratisch an unserer Schule zu partizipieren."
    Lebenslanges Lernen
    Lars Konieczny belegt derzeit einen Excel-Kurs an der Volkshochschule. Mit dem Computer hatte der 29-Jährige in seiner Ausbildung als Gärtner weniger am Hut. Das will er jetzt ändern. Den Kurs bezahlt sein Arbeitgeber.
    "Ich arbeite beim Bauhof und da werden viele Sachen von den Mitarbeitern, die auch draußen arbeiten, durch Digitalisierung etc. auch immer mehr im Büro gefordert und darum müssen wir uns auch in der Hinsicht weiterbilden. Solche banalen Jobs wie Stadtreinigung oder auch Grünflächenamt, die werden davon auch immer weiter betroffen. Man muss ja dranbleiben, sonst wird man irgendwann ausgewechselt."