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Literaturfestival
Klimakrise in der Fiktion

Im Krimi, im Gedicht und im Roman - das 1. Climate Fiction Festival stellt internationale Autoren vor, die über Klimakatastrophen schreiben. "Ich glaube an eine Wirkmacht, aber es ist eine Zeitfrage", sagte Organisator Martin Zähringer im Dlf.

Martin Zähringer im Gespräch mit Fabian Elsäßer | 03.12.2020
Ein Mann sitzt am Tisch und liest aus einem Buch
Literaturkritiker Martin Zähringer organisiert das Climate Fiction Festival (© Jan Michalko)
Die Sintflut und Klimakatastrophen aus der Bibel sind nicht gemeint bei dem Begriff Klimaliteratur. Das Climate Fiction Festival widmet sich zum ersten Mal - digital - diesem Genre und unterscheidet zwischen Klimaliteratur und Clima Fiction. Klimaliteratur- so Festivalorganisatar Martin Zähringer - beschäftigt sich auch wissenschaftlich mit dem Klima. "Climate Fiction, das ist dezidiert Literatur, das sind Erzählungen, auch Lyrik. Also alles was sich fiktional mit dem Thema auseinandersetzt".
Klimakrise statt Klimawandel
Climate Fiction würde in den Schulen behandelt und viele Autoren würden zu dem Thema schreiben, so der Literaturwissenschaftler. Zähringer benutzt Begriffe wie Klimakrise, Erderhitzung oder Erdüberhitzung. "Klimawandel hört sich so harmlos an". Dabei handele es sich ja tatsächlich um dramatische Dinge. Die Science Fiction beschäftige sich schon lange mit dem Thema.
Die Wurzeln für Climate Fiction liegen für Zähringer bereits bei Alfred Döblin und seinem Roman über die Enteisung von Grönland um mehr Siedlungsraum für die Menschen zu gewinnen. "Ich glaube, Climate Fiction fängt in den Staaten an, mit so Autoren wie T.C. Boyle". Bolye beschreibt in seinem Buch "Ein Freund der Erde" den Rückblick eines Ökoaktivisten auf die Vergangenheit und die gemachten Fehler in jener Zeit.
Keine Angst vor dem Thema
Im Festival schaut Zähriger auch auf Europa, zum Beispiel auf dänische Autoren. "Wir sind daran interessiert, eine Art globales Lagebild der Klimakrise aus der Sicht der Klimakulturen herzustellen". Die Wirkmacht diese Literaturströmung dauere aber an. Die Angst vor dem Thema müsse verloren gehen, um Wirkung zu entfalten