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Luftangriff auf Coventry 1940
Schutzlos deutschen Bomben ausgeliefert

Am 14. November 1940 um 19.40 Uhr begann der Angriff der deutschen Luftwaffe auf die britische Stadt Coventry. Erstmals wurden dabei auch massiv zivile Ziele zerstört, 500 Menschen kamen in der Nacht ums Leben. Die St. Michael's Cathedrale wurde völlig zerstört - und nach dem Krieg ein Symbol der Aussöhnung.

Von Friedbert Meurer | 16.11.2015
    Die Ruine der St. Michael Kathedrale in Coventry, die 1940 von Deutschen Soldaten ausgebombt wurde.
    Die Ruine der St. Michael Kathedrale in Coventry, die 1940 von Deutschen Soldaten ausgebombt wurde. ( imago/United Archives International)
    Es ist 19.20 Uhr am 14. November 1940. Der Angriff der deutschen Luftwaffe auf Coventry beginnt. Mehr als 500 Flugzeuge gehören zum deutschen Verband. Elf Stunden lang, die ganze Nacht hindurch, wird Bombe über Bombe auf die mittelenglische Stadt abgeworfen. Die Angriffe erstrecken sich auf die gesamte Stadt – auf die Rüstungs- und Industriebetriebe am Stadtrand wie auf die direkt daneben liegende City von Coventry. Eine Augenzeugin erinnert sich:
    "Die Bomben fielen. Wir waren vor Angst wie erstarrt. Du konntest die Flammen und den Rauch riechen. Dann gab es einen großen Knall und eine Landmine landete auf der Straße. Am nächsten Morgen wollten wir uns anschauen, was alles passiert war. Der Gestank überall war einfach nicht zu ertragen."
    Über 500 Menschen kamen in der Bombennacht des 14. auf den 15. November 1940 in Coventry ums Leben, 1000 wurden verletzt. Mehr als 4000 Häuser wurden völlig zerstört, außerdem drei Viertel der Rüstungsanlagen und Flugzeugwerke der Stadt. Keine andere Bombennacht während des "Blitz", wie die Briten die Zeit der Luftangriffe Deutschlands auf Großbritannien nennen, hat so viele Todesopfer gefordert. In einer Nacht warf die Luftwaffe 500 Tonnen Sprengbomben und über 30.000 Brandbomben ab. Außerdem vier Dutzend Luftminen, deren enorme Druckwellen massive Schäden auch noch in größerer Entfernung von der Detonation anrichteten. Der zynische Name der Luftangriffe lautete: Operation Mondscheinsonate.
    Angriff bis morgens um 6:15 Uhr
    Angriff über Angriff erfolgte bis morgens um 6.15 Uhr. Die Flugzeuge, die ihre Bombenlast abgeworfen hatten, flogen nach Nordfrankreich zurück. Dort wurden sie aufgetankt, mit neuen Bomben beladen und flogen zurück zu ihrer tödlichen Mission nach Coventry:
    "Ich erinnere mich noch an die Genossenschaftsbäckerei. Es war der Geburtstag meines Cousins. Sein Vater hatte Dienst in dieser Bäckerei. Er wurde schwer verbrannt und verletzt. Da waren so viele Menschen in dieser Großbäckerei, die in dieser Nacht umkamen. Es war schrecklich."
    Picadilly in London nach der schlimmsten der Luftangriffe im Zweiten Weltkrieg im Mai 1941. 1450 starb und der Turm, Westminster Abbey und das House of Commons wurden getroffen.
    Picadilly in London nach der schlimmsten der Luftangriffe im Zweiten Weltkrieg im Mai 1941. (imago/United Archives International)
    Coventry sah nicht nur die für Großbritannien meisten Todesopfer in einer Nacht, auch die kulturhistorischen Zerstörungen waren immens. Der mittelalterliche Stadtkern wurde nahezu völlig vernichtet. Bis auf die Grundmauern brannte auch die St. Michael's Cathedrale ab – keine andere Kathedrale auf der Insel hat dieses Schicksal erlitten.
    "Ich kam ins Zentrum von Coventry, wo der meisten Schaden angerichtet war. Der einzig freie Weg ging hinter der Kathedrale herum. Sie war nichts anderes mehr als eine brennende und glühende Ruine. Überall herrschte völliges Chaos und rauchte und dampfte es. Ich dachte mir, besser ich drehe um und gehe wieder zurück nach Nottingham."
    "Die Stadt Coventry trauert um die Opfer der Luftangriffe, fast 1000 Menschen nehmen am Trauergottesdienst Teil", meldet die britische Wochenschau. "172 Einwohner wurden in einem Gemeinschaftsgrab beigesetzt. Genau in diesem Moment gab es einen Luftkampf hoch oben am Himmel. Selbst während Coventry um seine Toten trauert, kamen die Nazis wieder, um ihren Terror fortzusetzen."
    Deutsche Aufklärungsflugzeuge dokumentierten Schäden
    Die Beschreibung ist nicht ganz richtig. Es gab keinen Luftangriff, sondern deutsche Aufklärungsflugzeuge waren aufgetaucht, um die Schäden aus der Luft zu fotografieren. Anhand dieser Fotos sollten neue Ziele definiert und ausgemacht werden. Anfang April 1941 flog die Luftwaffe weitere massive Angriffe mit wieder fast 500 Toten. Erst Ende August 1942 wurden die Bombenabwürfe eingestellt.
    Warum entschied sich die militärische Führung in Deutschland, ausgerechnet Coventry so vernichtend zu zerstören? Coventry war eine Industriestadt mit wichtigen Rüstungsbetrieben, die unmittelbar an die Stadtmitte grenzten. In London hatten die Deutschen noch – zumindest zunächst - gezielt Betriebe in den Docklands südlich der Themse angesteuert. Hier in Coventry wurde, meint der Historiker Stefan Göbel von der Universität von Kent, die Bombardierung der Innenstadt mit ausschließlich zivilen Gebäuden bewusst in Kauf genommen.
    "Coventry war eine Industriestadt, vor allen Dingen durch die Autoindustrie bekannt. Dort war kriegswichtige Produktion. So gesehen war Coventry durchaus ein legitimes Ziel. Was natürlich nicht legitim war, war die Innenstadt so massiv zu bombardieren. Das war unter Umständen nicht Teil der Planung, aber eine Konsequenz dieses massiven Angriffes auf diese wichtige Industriestadt."
    "Coventrierung" als deutscher Propagandabegriff
    Der 14. November 1940 stellte angesichts der Dimension der Bombenabwürfe einen Einschnitt im Luftkrieg zwischen Deutschland und England dar. Auch, wenn Göbel glaubt, dass die Angriffe hauptsächlich der Rüstungsindustrie galten: Schon unmittelbar danach wurde von deutscher Seite ein neuer Begriff für das Wörterbuch des Unmenschen geschaffen - die Coventrierung.
    "Die Zielsicherheit der Bomber war sehr viel geringer, als man das häufig annimmt. Zumal die Industrie auch sehr dicht an der Innenstadt dran war. Im Nachhinein, als es klar wurde, dass die Stadt in dem Maße Schaden genommen hatte, wurde die Propaganda in Gang gesetzt über die Coventrierung. Dass man hier ein neues Bild schaffen wollte der totalen Auslöschung einer Stadt. Sie war ein Beiprodukt des Angriffs geworden. Aber der Angriff bezog sich hauptsächlich auf die Industrie."
    Victor Klemperer, der berühmte Romanist, hat in seiner Abhandlung über die "Lingua Tertii Imperii", die Sprache des Dritten Reiches, auch der NS-Wortschöpfung "Coventrieren" ein Kapitel gewidmet. Der Zynismus des Wortes bestehe darin, gleichzeitig dem britischen Feind mit völliger Vernichtung zu drohen und ihm die Schuld dafür zu geben.
    "Coventry also hatten die deutschen Bomber "dem Erdboden gleichgemacht" und drohten nun, alle englischen Städte zu coventrieren, da ja alle militärischen Zwecken dienten. Man erfuhr im Oktober 1940, dass London "pausenlose Vergeltungsangriffe", dass es "das größte Bombardement der Weltgeschichte" zu erdulden gehabt, dass es eine "Bartholomäusnacht" durchlitten habe; es würde coventriert werden, wenn es sich nicht endlich besiegt gebe."
    Deutsche Wochenschau 1940: "Diesmal geht es gegen das Zentrum der englischen Rüstungsindustrie, das Ziel heißt Coventry. Die englische Flak ist auf dem Posten. Ein wahrer Feuerhagel prasselt uns entgegen. Aber ungehindert geht es weiter."
    Krieg über London am Morgen des 6. September 1940. 
    Krieg über London am Morgen des 6. September 1940: Coventrierung wurde von der deutschen Propaganda als Wort entwickelt. (imago/United Archives)
    Victor Klemperer lebte im Februar 1945 in Dresden und kam gemeinsam mit seiner Frau in der Bombennacht des 13. auf den 14. Februar mit leichten Verletzungen davon. Nun war Dresden "coventriert" worden. Jetzt, so Klemperers Beobachtung, verwendete die deutsche Propaganda kleinlaut das Unwort "Coventrierung" nicht mehr.
    "Das Verbum coventrieren ist versunken, totgeschwiegen von einer Propaganda, die alltäglich das Piraten- und Gangstertum der Feinde vor der Menschheit und dem gerechten Gott im Himmel verfluchte. Und also nicht an eigene Gangstertaten, an den Tag ihrer Kraft erinnern durfte. Das Verbum coventrieren liegt begraben unter dem Schutt deutscher Städte."
    St. Michael's Cathedrale in Bombenacht zerstört
    Die Glocken des Turms der St. Michael's Cathedrale in Coventry. Der wuchtige Turm wirkt heute fast unversehrt und überragt die Ruine der vor 75 Jahren ausgebombten Kirche. Vor dem Betrachter öffnet sich ein großes Oval mit den Grundmauern der einstigen Kathedrale, die leeren Fensterhöhlen verbreiten eine andachtsvolle Stimmung. Gegenüber sind die verbliebenen Reste des Chors und der Apsis zu sehen – die Decke der Kathedrale dagegen ist verschwunden. David McGrory hat mehrere Bücher über die Geschichte seiner Heimatstadt geschrieben, auch über den "Blitz" und die Bombennacht des 14. November 1940. Inmitten der Ruine zeigt er nach oben.
    "Hier ist es zum Himmel hin offen. Die Steine sind durch die Detonation und die Hitze der Bomben gesprengt worden. Es ist unvollständig, das ist schon ein merkwürdiges Gefühl. Es war einmal ein wunderschönes Gebäude, das hat selbst Christopher Wren im 17. Jahrhundert gesagt, unser großer Baumeister. Es war ein architektonisches Meisterstück. Jetzt sieht es gar nicht so groß aus, aber auf den alten Fotos schon. Mit Glasmalereien aus dem 14. Jahrhundert. Und voll mit mittelalterlichen Figuren. Hier befinden sich ja direkt einige Steinsärge aus dem 14. Jahrhundert."
    Unmittelbar an der Westseite der Ruine hat man nach dem Krieg die neue Kathedrale errichtet – sie steht im rechten Winkel zur alten zerstörten Kathedrale, ein moderner Bau der späten 50er-Jahre, eingeweiht 1962. Die Eingangsseite der neuen Kathedrale ist völlig aus Glas gehalten, sodass man aus ihr heraus direkt auf die Ruine blickt. Der Kontrast entfaltet eine emotionale Wirkung von hoher Intensität auf den Kirchenbesucher. Die Archivarin der Kathedrale von Coventry, Dianne Morris, erläutert, wie es nach dem Krieg einen Architektenwettbewerb gab - für einen Neu- oder für einen Wiederaufbau der Kathedrale:
    "Die Teilnehmer der Ausschreibung hatten die Wahl, entweder die Grundmauern der alten Kathedrale zu nutzen und vieles stehen zu lassen. Oder aber etwas Neues nebenan zu bauen. Einige schlugen den traditionellen gotischen Stil vor. Aber der Gewinnerentwurf hat sich klar dafür entschieden, etwas ganz Neues zu errichten. Wir schauen jetzt auf das Westfenster, entworfen und hergestellt von John Hutton. Er wollte eine offene Mauer haben, die Ruine und neue Kathedrale miteinander verbindet. Auf der gesamten Fensterfläche sind Engel und Heilige eingraviert."
    Aufbau als zweite Kathedrale neben den Ruinen
    Die Kathedrale von Coventry: Seit 1962 gibt es also zwei, die alte – eine Ruine – und die neue. Die alte mittelalterliche Kirche nicht wieder aufzubauen, war in Coventry nach dem Krieg zunächst auf wenig Gegenliebe gestoßen. Eigentlich wollte eine Mehrheit gerne, dass die alte Kathedrale wieder errichtet wird, meint der Historiker McGrory:
    "Die Leute hassten zu Beginn die Idee, eine neue Kathedrale zu bauen. 99 Prozent hassten diese Vorstellung eines Neubaus. Und jetzt wurde gerade eine Umfrage veröffentlicht, wonach die neue Kathedrale eines der beliebtesten Gebäude des Landes ist."
    Die Kathedrale von Coventry und die Frauenkirche in Dresden zählen mit Sicherheit zu den berühmtesten Bauwerken, die während des Zweiten Weltkriegs zerstört wurden. Anders als in Coventry wurde die Frauenkirche allerdings wieder hergerichtet, wenn auch sehr spät. Dass Coventrys Kathedrale ein solcher Mythos umrankt, hat noch einen weiteren Grund: die berühmten Predigt ihres Probstes Richard Howard an Weihnachten 1940, ganze 40 Tage nach dem Untergang des Gotteshauses:
    "Was wir der Welt erzählen wollen, ist dieses: Christus ist heute in unseren Herzen wieder geboren worden. Und so schwer es auch sein mag: Wir verbannen jeden Gedanken an Rache."
    Terror wirkt noch lange nach
    Noch heute, 75 Jahre danach, ist es mehr als erstaunlich, wie nach soviel Leid und während die Luftangriffe weitergingen, in der Ruine der Kathedrale von Coventry noch zu Beginn des Zweiten Weltkriegs ein Grundstein für die spätere Versöhnung gelegt wurde. Doch auch heute sind die Wunden noch nicht restlos verheilt. Auf deutscher Seite nicht wegen der Zerstörung Dresdens und vieler anderer Städte. Auf britischer auch nicht völlig. Zwei ältere Engländer aus dem nahegelegenen Birmingham, die gerade in der Ruine verharren, haben jedenfalls den Terror nicht verziehen:
    "Ja und nein. Hitler war kein guter Mann. Wir verstehen nicht, warum er das getan hat. Ich habe im Fernsehen eine Dokumentation gesehen "Hitlers Kinder". Wir er Kinder umgedreht hat, zu exerzieren und zu marschieren. Wir sterben für unser Land, du bist unser Führer!"
    In der Ruine der Kathedrale von Coventry der Historiker David McGrory (links) und der Deutschlandradio-Korrespondent Friedbert Meurer.
    In der Ruine der Kathedrale von Coventry der Historiker David McGrory (links) und der Deutschlandradio-Korrespondent Friedbert Meurer. (Deutschlandradio Kultur / Friedbert Meurer)
    Die Stadt Coventry war am 14. November 1940 weitgehend schutzlos den deutschen Bombern ausgeliefert. Kurz vorher waren die Tagangriffe auf London eingestellt worden. Ein unheimlicher Verdacht kam nach dem Krieg auf: Die britische Seite hätte Funksprüche dechiffriert, in denen die "Operation Mondscheinsonate" angekündigt worden war. Trotzdem habe die Regierung die Einwohner von Coventry nicht gewarnt, um nicht preiszugeben, dass man den Schlüssel zum Dechiffrieren gefunden hatte. Premier Winston Churchill hätte Coventry also geopfert. David McGrory:
    "Diese Anschuldigung ist nicht wahr. In dieser Nacht wurden mehrere deutsche Nachrichten abgefangen. Churchill war auf seinem Landsitz in Chequers. Sie wussten, dass da ein Angriff bevorstand. Aber sie wussten nicht wo. Die Geheimdienste glaubten anhand der Aufklärung, dass das irgendwo unten in Südengland passieren sollte. Es gab eine Variante, dass es auch Coventry sein könnte. Ein deutscher Pilot war gefangen genommen worden, er sprach von einem Angriff am 15. November. Aber sie wussten nichts über ihn und haben ihm nicht vertraut."
    Zu wenig Maßnahmen zum Schutz von Coventry
    Der britische Historiker Frederick Taylor kommt in seiner gerade auf Deutsch erschienenen Studie über "Coventry – Wendepunkt im Zweiten Weltkrieg" zum Ergebnis, die Regierung habe erst in letzter Minute von der Auswahl des Ziels Coventry erfahren. Maßnahmen zum Schutz der Stadt seien zuvor durchaus getroffen worden, aber nur unzureichend. Die britische Regierung habe sich dann am Abend des Angriffs im Endeffekt dagegen entschieden, Coventry zu warnen – aus der "nüchternen Abwägung heraus zwischen dem möglichen humanitären Erfolg einer Warnung und dem Risiko einer dadurch ausgelösten Panik".
    Für Taylor markiert der Luftangriff auf Coventry jedenfalls einen Wendepunkt, weil mit ihm nicht nur Rüstungs- und Industrieanlagen zerstört werden sollten.
    - "Es ging auch darum, durch Terror für psychologische Verunsicherung zu sorgen – zumal der Stadtkern aufgrund seiner historischen und architektonischen Bedeutung auch international bekannt war."
    - "Wenn sie sich die Befehle der Piloten für den Luftangriff anschauen, dann stellen sie fest: Coventry wurde in Gänze zum Zielgebiet erklärt. Und Göring sagte, Coventry ist ein geeigneteres Ziel. Denn wenn man Bomben über London abwirft, dann wirft man Bomben über einer großen Stadt ab. Wenn du aber eine kleinere, dichter gedrängte Stadt findest wie Coventry und wirfst Bomben über dem Zentrum ab, dann erzeugst du mehr Schaden und das Feuer greift schneller über."
    Damit gehen beide britische Historiker über die Annahme des deutschen Forschers Stefan Göbel hinaus, der von der Zerstörung des Zentrums als Beiprodukt gesprochen hatte – die anschließend von den Deutschen propagandistisch ausgeschlachtet wurde.
    "Operation Mondscheinsonate" – wo einst der Feuersturm wütete, entstand nach dem Zweiten Weltkrieg ein Versöhnungszentrum und die Nagelkreuzbewegung. Domprobst Richard Howard hatte 1940/41 drei Zimmermannsnägel aus der zerstörten Decke der Kathedrale geborgen und zu einem Kreuz formen lassen. Später entstand daraus eine internationale Bewegung. 160 Gemeinden weltweit, viele in Deutschland, haben auch ein solches Nagelkreuz. Dean John Wittcomb leitet heute das Domkapitel und ist entschlossen, die Versöhnungsarbeit fortzusetzen.
    "Erinnerung bedeutet für uns immer, nicht zurück, sondern nach vorne zu schauen. Das ist bei uns hier tief in der Friedensarbeit verankert. Das letzte, was wir hier tun wollen, ist, einen Sieg über unsere Feinde zu feiern. Seit 1940 geht es immer darum, die zu erreichen, die gegenseitig Feinde waren, um eine neue Partnerschaft und eine neue Welt zu schaffen. Die beiden Gebäude hier lassen die Betrachter über sich selbst nachdenken. Vor allem der Satz "Vater, vergib mir", eingemeißelt in die alten Mauern der Ruine, lässt sie anders über Menschen nachdenken, die vorher ihre Feinde waren."