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Lunochod-2 vor 25 Jahren versteigert
Gebrauchtwagenkauf auf dem Mond

Vor 25 Jahren wurde bei Sotheby's in New York ein ganz besonderes Vehikel versteigert. Für 68.000 Dollar erwarb Unternehmer und Weltraumenthusiast Richard Garriot ein Auto - zwar etwas eingestaubt, dafür aber nur 37 Kilometer gefahren. Einziger Haken: Es ist fast 400.000 Kilometer entfernt.

Von Dirk Lorenzen | 10.12.2018
    Fahrzeug Ansicht
    Lunochod-2 vor dem Start in einem irdischen Labor (NASA)
    Denn das Fahrzeug ist der sowjetische Rover Lunochod-2 - und der ist seit 45 Jahren auf dem Mond geparkt. Der neue Besitzer wird kaum jemals eine Spritztour damit machen können.
    Beim Kauf hat Richard Garriott nur ein Foto und ein paar Dokumente bekommen. Ein Fahrzeugbrief im echten Sinne war wohl nicht dabei.
    Kein Eigentum an einem Himmelskörper
    Der neue Besitzer behauptet gern, er sei der einzige Mensch, dem etwas auf einem anderen Himmelskörper gehöre. Für Lunochod-2 trifft das in der Tat zu.
    Aber sein Schluss, damit gehöre ihm zumindest auch das Fleckchen Mond, auf dem sein Besitz steht, ist falsch. Denn nach dem Weltraumvertrag der Vereinten Nationen von 1967 kann sich niemand Eigentum an einem Himmelskörper aneignen.
    Da die Sowjetunion und damit Russland zu den Unterzeichnerstaaten gehören, kann Russland gar kein lunares Land verkauft haben.
    Kein Autoklau auf dem Mond
    Im Jahr 2010 hat der Lunar Reconnaissance Orbiter der NASA die Landestellen vieler Missionen auf dem Mond fotografiert – und dabei auch Lunochod-2 im Krater Lemonnier abgelichtet.
    Fotografie der Mondoberfläche
    Lunochod-2 auf der Mondoberfläche, fotografiert vom Lunar Reconnaissance Orbiter (NASA)
    Für Richard Garriott war das eine große Freude. Denn so wusste er, dass sein Mondauto in der Zwischenzeit nicht gestohlen worden war.