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Luxushotel in der Elbphilharmonie
Schlafen im Konzerthaus

Das günstigste Zimmer kostet 220 Euro, das teuerste um die 3.000 Euro: Das Hotel in der Elbphilharmonie entspricht mit seinen Preisen nicht der ursprünglichen Idee des Hamburger Senats, das Konzerthaus zu einem "Ort für alle" zu machen. Die Gestaltung des Luxushotels war einer der Gründe, warum die Kosten des Bau-Projekts von 77 Millionen auf 789 Millionen Euro gestiegen sind.

Von Axel Schröder | 11.01.2017
    Blick am 30.11.2016 in Hamburg in der Elbphilharmonie im Hotel Westin in eine Panorama-Suite. Das Hotel in der Elbphilharmonie hat für Gäste eröffnet.
    Hotel Westin in der Elbphilharmonie: Blick in eine Panorama-Suite. (picture alliance / dpa / Daniel Bockwoldt)
    Vom Klang der Elbphilharmonie bekommen die Gäste des Hotels im Gebäude nichts mit. Sie schreiten lautlos über die weichen, hellen Teppiche in den Fluren und können zwischen vier verschiedenen Zimmerkategorien wählen. Stefanie Weimar ist Convention Sales Managerin im Hotel und zeigt zu Beginn des Presserundgangs die günstigste Übernachtungsmöglichkeit in der Elbphilharmonie:
    "Wir haben ein Premium-Zimmer mit Wasserblick. Insgesamt eine unserer drei Einstiegskategorien. Hat knapp 35 Quadratmeter. Das Bad bietet eine Dusche und eine Badewanne. Und natürlich einen wunderschönen Elbblick."
    Hotel nicht unbedingt "Ort für alle"
    Und ab 220 Euro pro Nacht ist das Zimmer zu haben. Die Fenster reichen vom Boden bis Decke und ziehen sich über die gesamte Breite des Raums. Der Blick fällt auf die Elbe, tief unten steuert ein Frachtschiff durch den Fluss, weiter hinten stapeln sich Container auf den Hafenterminals, rauchen die Schlote der Industriebetriebe. Stefanie Weimar führt weiter in die Maisonette-Suite. Die natürlich mehr kostet. Dafür aber auch mehr zu bieten hat:
    "Von diesen Maisonette-Suiten haben wir insgesamt nur vier Stück. Sie gehen alle über zwei Etagen und sind sehr individuell gestaltet. Und bieten mit drei Fensterfronten übereinander den besonders spektakulären Blick. Kostenpunkt: ab 1.400 Euro."
    Die Glasfronten sind eingefasst in chromblitzende Stahlrahmen, in die kleine ovale aufschwenkbare Fenster eingebaut sind. Von hier aus schweift der Blick weit über die Stadt und den Hafen. Das Hotel in der Elbphilharmonie entspricht so gar nicht der Idee des Hamburger Senats, das Konzerthaus zu einem "Ort für alle" zu machen.
    Hotel ist einer der Hauptgründe für die Kostenexplosion
    Während die Besucherplattform, die Plaza, kostenlos und auch ohne Konzertticket zugänglich ist, während die Kartenpreise schon bei 12 Euro anfangen, fallen das Hotel und auch die noch darüber liegenden Eigentumswohnungen aus dem Rahmen. Dabei ist das Hotel in der Elbphilharmonie einer der Gründe, warum die Kosten des Projekts von einst geplanten 77 Millionen Euro auf am Ende 789 Millionen Euro gestiegen sind, erklärt Norbert Hackbusch, Mitglied der Linken in der Hamburgischen Bürgerschaft.
    "Hamburg ist damals erzählt worden, dass die Elbphilharmonie deshalb nicht so teuer, weil es finanziert wird von den Eigentumswohnungen und von dem Hotel. Und das ist ja dasjenige, was nicht eingetreten ist. Und deswegen musste Hamburg praktisch nicht nur die Elbphilharmonie bezahlen, sondern auch noch das Hotel und das hat es ja insgesamt so teuer gemacht!"
    Für die nächsten 20 Jahre ist die Stadt Eigentümerin des Fünf-Sterne-Hotels, Pächter ist die Hotelkette Westin.
    Die teuerste Suite kostet 3.000 Euro
    Schon Ende November startete der Hotelbetrieb. 244 Zimmer gibt es insgesamt. Einen Wellness-Bereich und einen schmalen Pool mit 20-Meter-Bahn. Die teuerste Suite ist die so genannte Eigner-Suite im 19. Stock. Ein Hotelangestellter erklärt ihre Vorzüge:
    "Das ist die Eigner-Suite. Das ist unsere höchste Suiten-Kategorie. Erstreckt sich über 160 Quadratmeter und bietet eigentlich den kompletten Komfort. Bietet einerseits ein 270-Grad-Panorama Richtung Hafencity und Elbe, einen kompletten Ausblick vom Bett aus, wunderschöne Sonnenaufgänge. Und erstreckt sich dann im weiteren Sinne auch über einen Essbereich und einen Wohnbereich. Kostenpunkt: ab 3.000 Euro aufwärts."
    Dafür gibt es dann auch zwei Badezimmer, eine kleine Küche, die private Sauna.
    Im Restaurantbereich des Hotels wird gerade das Frühstück gereicht. An einem der Tische sitzt das Ehepaar Jackson. Nicht die Eigner-Suite haben die beiden gebucht, sondern ein einfaches Doppelzimmer.
    "Hier ist eben das Highlight, dass die Außenwand fehlt, weil sie vollverglast ist. Ohne dass man sich beobachtet fühlt, kann man den Blick auf Hamburg und die Elbe genießen. Also ich denke, dass ist wirklich einen Besuch wert."