Krieg in Nahost
Macron schlägt UNO-Mission im Gazastreifen vor

Der französische Präsident Macron hat eine UNO-Mission zur Stabilisierung der Lage im Gazastreifen vorgeschlagen. Es sei der einzig glaubhafte Weg, um aus der inakzeptablen Situation zu kommen, hieß es in einer Mitteilung des Élysée-Palastes. Eine internationale Mission unter UNO-Mandat könne den Terrorismus bekämpfen und die Bevölkerung unterstützen, erklärte Macron.

    Frankreichs Präsident Macron steht hinter einem Rednerpult, er gestikuliert mit der rechten Hand.
    Der französische Präsident Macron plädiert für eine UNO-Mission im Gazastreifen. (AFP / ELIOT BLONDET)
    Die Mission könne auch zur Entwaffnung der Hamas beitragen. Er bekräftigte seine Kritik an den Plänen der israelischen Regierung, den Militäreinsatz auszuweiten. Der französische Präsident bezeichnete dies als angekündigtes Desaster beispielloser Schwere und sagte: "Die israelischen Geiseln und die Bevölkerung des Gazastreifens werden weiterhin die ersten Opfer dieser Strategie sein".

    Sondersitzung des UNO-Sicherheitsrats

    Auch bei einer Sondersitzung des UNO-Sicherheitsrats gab es deutliche Kritik am Vorgehen Israels. Der slowenische UNO-Botschafter Zbogar erklärte im Namen von Großbritannien, Dänemark, Frankreich, Griechenland und Slowenien, jeder Versuch eines Anschlusses verletze internationales Recht. Während der Sitzung beschrieben Teilnehmer in oft dramatischen Worten die Lage in dem Küstengebiet. Der Leiter des Amtes für die Koordinierung humanitärer Angelegenheiten (OCHA), Rajasingham, sagte, Gaza liege in Ruinen und nahezu jeder sei in den vergangenen zwei Jahren zu Unrecht aus seinem Zuhause vertrieben worden. Staaten und alle anderen mit Einfluss müssten den Mut aufbringen, diesem Leid ein Ende zu setzen.
    Eine Vertreterin der USA verteidigte Israel hingegen und bezeichnete die Vorwürfe als politisch motiviert und kategorisch falsch.

    Die Pläne Israels

    Das israelische Sicherheitskabinett unter Ministerpräsident Netanjahu hatte am Freitag beschlossen, die Stadt Gaza einzunehmen. Trotz internationaler Kritik hält Netanjahu an seinem Vorhaben fest. Dieses sei der beste Weg, die Terrororganisation Hamas vollständig zu besiegen und den Krieg zu beenden, erklärte Netanjahu in Jerusalem. Mit Blick auf die Kritik am israelischen Vorgehen beklagte er eine globale Lügenkampagne. Israel habe nicht vor, den Gazastreifen zu besetzen, sondern zu befreien und an eine zivile Verwaltung zu übergeben, die nicht mit der Hamas oder der palästinensischen Autonomiebehörde in Verbindung stehe.

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    Diese Nachricht wurde am 11.08.2025 im Programm Deutschlandfunk gesendet.