Dienstag, 21. Mai 2024

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Fusion mit UBS
Märkte nach Lösung für Credit Suisse vorerst stabilisiert

Nach der Einigung auf eine Übernahme der Credit Suisse durch UBS hat sich der Bankensektor an der Börse nach zwischenzeitlichen Verlusten stabilisiert. Sorge bereiten bestimmte Anleihen der Credit Suisse, die von einem Zahlungsausfall betroffen sind. Die Finanzaufsicht BaFin hält das deutsche Finanzsystem für "stabil".

20.03.2023
    Die Schriftzüge UBS und Credit Suisse stehen in einer Illustration unter und über Börsenkurven.
    Die Pläne für eine Übernahme der Credit Suisse durch die UBS haben die Märkte nicht beruhigt. (IMAGO / NurPhoto / Jakub Porzycki)
    Am Morgen waren insbesondere die Kurse der beiden beteiligten Schweizer Großbanken eingebrochen. Die Aktien der Credit Suisse sanken zwischenzeitlich um mehr 60 Prozent ab - auf 0,71 Franken. Das Minus ging im Laufe des Tages wieder leicht zurück. Die UBS-Aktien verloren heute früh rund 15 Prozent. Am frühen Nachmittag lag der Kurs dagegen wieder bei über zwei Prozent im Plus. Auch die Aktien von Banken in Deutschland und Frankreich verzeichneten zunächst deutliche Verluste, stabilisierten sich allerdings sich im Laufe des Tages wieder.

    "Noch eine Menge Argwohn und Paranoia"

    In Asien schlossen die Börsen zunächst im Minus. Analysten erklärten, es herrsche noch "eine Menge Argwohn und Paranoia" unter den Anlegern. An der Wallstreet sorgte die gestern verkündete Übernahmevereinbarung dagegen für die erhoffte Erleichterung zum Handelsstart.
    Anleger sorgen sich inzwischen vor allem um das Engagement von Banken und Versicherern in Anleihen der Credit Suisse. Bei sogenannten AT1-Bonds kommt es zu einem Zahlungsausfall. Das heißt, die Bonds verlieren schlagartig ihren Wert.
    Die Deutsche Bank erklärte, dass sie "nahezu null" in AT1-Bonds investiert sei. Die Finanzaufsicht Bafin betonte, das deutsche Finanzsystem sei "weiterhin stabil und robust". Das Bundesfinanzministerium erklärte, durch die "schnelle Rettung" der Credit Suisse werde die Finanzstabilität gewährleistet.

    Fratzscher: "Niemand kann Bankenkrise in Deutschland und Europa ausschließen"

    Dagegen erklärte der Präsident des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung, Fratzscher, niemand könne ausschließen, dass es auch in Deutschland und Europa zu einer Bankenkrise mit signifikanten Kosten für Wachstum und Wohlstand kommen könne.
    Die Vertrauenskrise bei der Credit Suisse hatte an den Finanzmärkten weltweit zu Kursverlusten geführt. Am Sonntag wurde ein Rettungspaket beschlossen. Demnach übernimmt die Schweizer Großbank UBS die kriselnde Rivalin und zahlt dafür umgerechnet gut drei Milliarden Euro. Die Schweizerische Nationalbank unterstützt die Übernahme mit einer staatlichen Verlustgarantie von neun Milliarden Franken sowie Liquiditätszusagen im Umfang von bis zu 200 Milliarden Franken. Mit der Fusion entsteht laut UBS ein Finanzinstitut mit einem verwalteten Vermögen von mehr als fünf Billionen US-Dollar.

    Sorge um Arbeitsplätze bei CS und UBS

    Der Schweizerische Bankpersonalverband appellierte an die UBS, Stellenstreichungenim Zuge der Fusion auf ein Minimum zu beschränken. Zusammen haben beide Institute etwa 120.000 Beschäftigte.
    Diese Nachricht wurde am 20.03.2023 im Programm Deutschlandfunk gesendet.