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Magellan und der Sturz in die Venus
Ende einer erfolgreichen Dienstreise

Vor 25 Jahren hat die NASA den Kontakt zu ihrer Raumsonde Magellan verloren. Das war keine Überraschung, denn zum ersten Mal hatte man eine voll funktionstüchtige Sonde gezielt in einen Planeten stürzen lassen.

Von Dirk Lorenzen | 13.10.2019
Radaraufnahme des Planeten Venus
Radaraufnahme des Planeten Venus (Magellan/NASA)
Nach vier Jahren in der Venusumlaufbahn wurde Magellan zum Absturz gebracht. Früher oder später hätte ohnehin die Anziehungskraft der Venus das Schicksal der Sonde besiegelt.
So wollte das NASA-Team buchstäblich bis zur letzten Sekunde die wissenschaftlichen Daten der Sonde nutzen, bevor sie in der dichten Venusatmosphäre verglüht ist.
Magellan hatte keine optische Kamera für detailreiche Fotos an Bord. Die bringt bei Venus sowieso fast nichts; denn die dichte Wolkendecke zeigt wenig Strukturen. Dennoch hat Magellan fast die komplette Venusoberfläche aufgenommen – und zwar per Radar.
Unser Nachbarplanet Venus ist in dicke Wolken gehüllt
Im sichtbaren und UV-Licht ist nur die dichte Wolkenhülle der Venus zu sehen (ESA)
Die Sonde hatte einen Radarsensor an Bord, der mühelos durch die Wolken hindurch gesehen hat. Auf der Venus gibt es viele recht frische Krater. Die Oberfläche wirkt so, als sei sie höchstens 500 Millionen Jahre alt und zuvor oft durch Vulkanausbrüche völlig neu gestaltet worden.
Trotz der fast 500 Grad Celsius auf der Oberfläche gibt es aufgrund des fehlenden Wassers so gut wie keine Erosion. Jedenfalls hat Magellan keinerlei Spuren entdeckt.
Die NASA hatte die Sonde als eine Art Resterampe gebaut, aus Teilen, die von den Missionen Voyager, Galileo, Ulysses und Mariner übrig geblieben waren. Mit den Magellandaten sehen die Planetenforscherinnen und -forscher die Venus bis heute buchstäblich mit anderen Augen.