"Hallo! Ach Du bist das! Du ... ist im Moment gerade ungünstig. Ich rufe Dich irgendwann zurück heute, ja Danke! Tschüss!"
Rainer Rodewald ist nicht für jeden zu sprechen. Der leitende Angestellte der Berliner Firma SPI Consult will sich ganz auf seine Arbeit konzentrieren. Rodewalds GmbH berät Unternehmen, die Ausbildungsplätze schaffen wollen. Der 55-Jährige muss dabei die Top-Termine wahr nehmen - und sich um seine Mitarbeiter kümmern. Doch die 44 Kollegen kommen nicht so einfach zu ihm durch; die Führungskraft stellt das Telefon gern auf' das Sekretariat um. Rodewald ist überzeugt, dass innerhalb der Firma mitunter zu viel kommuniziert wird. Beziehungsweise zu planlos.
"Ganz negatives Beispiel: Die Vielfalt von Informationen via Mails. Und ich glaube, das ist eines der Probleme, die bei uns im Unternehmen vielleicht im Moment nicht so ganz funktionieren: dass zu schnell zu viele Mails irgendwie weiter gegeben werden. Und die Kollegen auf gut deutsch gesagt "absaufen" in diesen Informationen."
Der Senior Consultant, wie er sich offiziell nennt, unterscheidet genau zwischen wichtiger und unwichtiger Mitarbeiter-Post. Gelöscht werden etwa Newsletter, die ungefragt an ihn weiter geleitet werden. Ausgedruckt werden hingegen eilige Fördermittelanträge. Um nicht ständig abgelenkt zu werden, schaut Rodewald nur einmal morgens und einmal abends in den Email-Ordner. Konsequent.
"Ich habe auch kein akustisches Signal eingeschaltet "Blink, Sie haben eine neue Nachricht!" oder der Frosch quakt. Ich sehe zwar unten rechts irgendwo am Schirm, das ist zwar irgendetwas Neues gekommen, aber das kann ich auch ignorieren."
"Ein Kommunikations-Gau ist in unserem Fall, falls ein Server ausfallen sollte, weil wir viel über das Intranet eben machen."
Berichtet Verwaltungsleiter Jürgen Allgaier.
"Das hat zur Folge, dass es schon bei einigen Mitarbeitern Panik verursacht, weil man darauf angewiesen ist, auf dem Monitor die Information zu sehen."
Das Intranet gilt als Rückrat des Berliner Dienstleistungsunternehmens. Ob Checklisten für das Qualitätsmanagement, Urlaubsanträge oder Brandschutz-Infos - alles kann über die firmeninterne Online-Plattform ausgefüllt beziehungsweise abgerufen werden.
"Es gibt dann natürlich auch die Rubrik Biete-Suche. Das Letzte, was ich gesehen habe, war, dass eine Kollegin Eintrittskarten für ein Konzert hatte, aber selber nicht hingehen konnte und hier im Unternehmen suchte."
Rodewald und seine Kollegen kommunizieren natürlich auch direkt, face to face, etwa im Meeting. So trifft sich sein Arbeitsbereich jeden Mittwoch um 9.30 Uhr. Und die Führungsetage einmal im Monat Montag früh. Nicht immer wird dabei gescherzt.
"Es kann auch schon mal heftige Diskussionen geben, die nicht immer Friede-Freude-Eierkuchen sind. Einfaches Beispiel: Zur Vorbereitung einer größeren Fachtagung gilt es jetzt einen Adressverteiler zu organisieren. Einbezogen sind sieben, acht Kolleginnen und Kollegen. Und sechs haben es fertig und zwei kommen nicht dazu. Jetzt gibt es einfach Stimmung, Streit, weil die Zeitachse läuft und die Einladung muss raus."
Ziehen sich die Erörterungen hin, schaut der Bereichsleiter auf die Uhr, wird ungeduldig - und ironisch.
"Ich liebe solche Sitzungen. Weil da gibt es immer schönen Kaffee, und dann gibt es noch Kekse und es ist wunderbar, dass wir wieder eine Kaffeerunde haben. Ich glaube, alles das, was länger als eineinhalb bis zwei Stunden geht, ist uneffektiv."
Wie lange am ovalen Tisch des Sitzungsraums, vor dem Flipchart und der Beamerleinwand, beraten werden soll, ist in der Firma Ansichtssache. Sind keine Führungskräfte anwesend, kann eine Zusammenkunft schon mal 30, 40 Minuten länger dauern als normal. Chefsekretärin Annika Quade hat die Erfahrung gemacht, dass sich der direkte Kontakt aber meistens lohnt - auch bei spontanen Meetings.
"Ich finde einfach, dass es wichtig ist, dass man sich die Zeit nimmt, sich einfach zusammen zu setzen. Weil das ist halt oftmals so, dass die ganzen Leute unter Stress stehen. Und wenn man dann diese zehn Minuten oder zwanzig Minuten einfach mal investiert, dann kann man Fehler vermeiden."
Telefon, Email, Intranet, Meeting: Im Consulting-Unternehmen gibt es nicht nur die Kommunikation über den offiziellen Dienstweg. Sondern auch die private: in der Küche oder auf dem Flur. Dort wird dann erörtert, was der Chef angeblich gerade plant - oder wer mit wem was hat.
"Je vertraulicher eine Information ist, desto wahrscheinlicher ist es wiederum, dass die am breitesten kommuniziert wird - über den so genannten "Buschfunk"."
Rainer Rodewald ist nicht für jeden zu sprechen. Der leitende Angestellte der Berliner Firma SPI Consult will sich ganz auf seine Arbeit konzentrieren. Rodewalds GmbH berät Unternehmen, die Ausbildungsplätze schaffen wollen. Der 55-Jährige muss dabei die Top-Termine wahr nehmen - und sich um seine Mitarbeiter kümmern. Doch die 44 Kollegen kommen nicht so einfach zu ihm durch; die Führungskraft stellt das Telefon gern auf' das Sekretariat um. Rodewald ist überzeugt, dass innerhalb der Firma mitunter zu viel kommuniziert wird. Beziehungsweise zu planlos.
"Ganz negatives Beispiel: Die Vielfalt von Informationen via Mails. Und ich glaube, das ist eines der Probleme, die bei uns im Unternehmen vielleicht im Moment nicht so ganz funktionieren: dass zu schnell zu viele Mails irgendwie weiter gegeben werden. Und die Kollegen auf gut deutsch gesagt "absaufen" in diesen Informationen."
Der Senior Consultant, wie er sich offiziell nennt, unterscheidet genau zwischen wichtiger und unwichtiger Mitarbeiter-Post. Gelöscht werden etwa Newsletter, die ungefragt an ihn weiter geleitet werden. Ausgedruckt werden hingegen eilige Fördermittelanträge. Um nicht ständig abgelenkt zu werden, schaut Rodewald nur einmal morgens und einmal abends in den Email-Ordner. Konsequent.
"Ich habe auch kein akustisches Signal eingeschaltet "Blink, Sie haben eine neue Nachricht!" oder der Frosch quakt. Ich sehe zwar unten rechts irgendwo am Schirm, das ist zwar irgendetwas Neues gekommen, aber das kann ich auch ignorieren."
"Ein Kommunikations-Gau ist in unserem Fall, falls ein Server ausfallen sollte, weil wir viel über das Intranet eben machen."
Berichtet Verwaltungsleiter Jürgen Allgaier.
"Das hat zur Folge, dass es schon bei einigen Mitarbeitern Panik verursacht, weil man darauf angewiesen ist, auf dem Monitor die Information zu sehen."
Das Intranet gilt als Rückrat des Berliner Dienstleistungsunternehmens. Ob Checklisten für das Qualitätsmanagement, Urlaubsanträge oder Brandschutz-Infos - alles kann über die firmeninterne Online-Plattform ausgefüllt beziehungsweise abgerufen werden.
"Es gibt dann natürlich auch die Rubrik Biete-Suche. Das Letzte, was ich gesehen habe, war, dass eine Kollegin Eintrittskarten für ein Konzert hatte, aber selber nicht hingehen konnte und hier im Unternehmen suchte."
Rodewald und seine Kollegen kommunizieren natürlich auch direkt, face to face, etwa im Meeting. So trifft sich sein Arbeitsbereich jeden Mittwoch um 9.30 Uhr. Und die Führungsetage einmal im Monat Montag früh. Nicht immer wird dabei gescherzt.
"Es kann auch schon mal heftige Diskussionen geben, die nicht immer Friede-Freude-Eierkuchen sind. Einfaches Beispiel: Zur Vorbereitung einer größeren Fachtagung gilt es jetzt einen Adressverteiler zu organisieren. Einbezogen sind sieben, acht Kolleginnen und Kollegen. Und sechs haben es fertig und zwei kommen nicht dazu. Jetzt gibt es einfach Stimmung, Streit, weil die Zeitachse läuft und die Einladung muss raus."
Ziehen sich die Erörterungen hin, schaut der Bereichsleiter auf die Uhr, wird ungeduldig - und ironisch.
"Ich liebe solche Sitzungen. Weil da gibt es immer schönen Kaffee, und dann gibt es noch Kekse und es ist wunderbar, dass wir wieder eine Kaffeerunde haben. Ich glaube, alles das, was länger als eineinhalb bis zwei Stunden geht, ist uneffektiv."
Wie lange am ovalen Tisch des Sitzungsraums, vor dem Flipchart und der Beamerleinwand, beraten werden soll, ist in der Firma Ansichtssache. Sind keine Führungskräfte anwesend, kann eine Zusammenkunft schon mal 30, 40 Minuten länger dauern als normal. Chefsekretärin Annika Quade hat die Erfahrung gemacht, dass sich der direkte Kontakt aber meistens lohnt - auch bei spontanen Meetings.
"Ich finde einfach, dass es wichtig ist, dass man sich die Zeit nimmt, sich einfach zusammen zu setzen. Weil das ist halt oftmals so, dass die ganzen Leute unter Stress stehen. Und wenn man dann diese zehn Minuten oder zwanzig Minuten einfach mal investiert, dann kann man Fehler vermeiden."
Telefon, Email, Intranet, Meeting: Im Consulting-Unternehmen gibt es nicht nur die Kommunikation über den offiziellen Dienstweg. Sondern auch die private: in der Küche oder auf dem Flur. Dort wird dann erörtert, was der Chef angeblich gerade plant - oder wer mit wem was hat.
"Je vertraulicher eine Information ist, desto wahrscheinlicher ist es wiederum, dass die am breitesten kommuniziert wird - über den so genannten "Buschfunk"."