Christian Morgenstern hat dies schon vor mehr als hundert Jahren in einem Gedicht erkärt:
Als Gott den lieben Mond erschuf, gab er ihm folgenden Beruf. Beim Zu- sowohl wie beim Abnehmen, sich deutschen Lesern zu bequemen, ein a formierend und ein Zett, dass keiner groß zu denken hätt. Befolgend dies ward der Trabant, ein völlig deutscher Gegenstand.
Kann man in die Mondsichel ein Schreibschrift-Z schreiben, so nimmt sie zu. Markiert die Mondsichel dagegen den Bogen eines A, so nimmt sie ab.
Doch diese Regel hat ihre Tücken: Zum einen muss man für sie ein geschwunges Z schreiben, etwa wie früher in der Sütterlin-Schrift. Zum anderen funktioniert diese Regel nicht auf der Südhalbkugel, wo der Mond kopfüber am Himmel steht. Morgenstern führt dort völlig in die Irre.
Es geht auch viel einfacher: Steht der Mond bei Sonnenuntergang am Himmel, so nimmt er zu. Ist er bei Sonnenaufgang zu sehen, so nimmt er ab. Dies gilt immer und überall.
Wenn man von einigen Ausnahmen in den Nächten rund um Vollmond absieht, so lässt sich die Regel noch etwas erweitern: Am Abendhimmel nimmt der Mond zu. Zeigt er sich erst am frühen Morgen, so nimmt er ab.
Die Sichel heute und an den kommenden Abenden nimmt also – zu!