"Eins will ich auch sagen, wir werden sie am Regieren nicht hindern. Wir erwarten von ihnen aber auch einen neuen Stil, wenn sie uns in Einzelfällen mit dabei haben möchten."
Die rheinland-pfälzische CDU-Oppositionsführerin Julia Klöckner vor genau 100 Tagen im Mainzer Landtag - nach der Regierungserklärung der neuen Ministerpräsidentin Malu Dreyer.
Der neue Stil, den die Opposition von Malu Dreyer einforderte, den gibt es nach 100 Tagen tatsächlich. Dafür findet sich ein prominenter "Kronzeuge". In Worms, bei einer Veranstaltung im neuen Kulturzentrum der Stadt. Mehrere Hundert Leute sind gekommen, um den Mainzer Kardinal Karl Lehmann im Gespräch mit Theologen anderer Religionen zu hören. Lehmann ist in Rheinland-Pfalz und darüber hinaus zurzeit wohl noch bekannter als die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Malu Dreyer. Der ehemalige Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz stellt der Nachfolgerin von Kurt Beck ein gutes Zwischenzeugnis aus:
"Ich glaube, dass jetzt in Erfüllung gegangen ist, was vorher schon deutlich war, dass sie einen eigenen Stil hat, dass sie aber von den Inhalten her fortsetzt, was Kurt Beck gemacht hat. Sie macht es auf eine ganz andere Art. Unauffällig, sachlich, ruhig. Kann auch mit allen anderen reden. Ich denke, dass manche Turbulenz, die es vorher zwischen den Parteien gab, sich jetzt abgebaut hat und es ruhig weitergeht."
Wenig auffällig und ruhig, so finden auch viele Rheinlandpfälzer ihre neue Ministerpräsidentin nach 100 Tagen. Manche erleben Malu Dreyer bisher als ein bisschen zu ruhig:
"Nicht viel, nicht bewusst eigentlich bisher erlebt."
"Ist mir eigentlich nicht aufgefallen, man hat nicht mitgekriegt, dass ein Wechsel gewesen ist."
"Es ging eigentlich so weiter wie die ganze Zeit, sie muss mal gucken, dass sie die leidigen Themen vom Vorgänger mal wegkriegt, Nürburgring zum Beispiel."
Der Nürburgring, die insolvente Autorennbahn in der Eifel, eine der Altlasten, die Malu Dreyer von ihrem Vorgänger Kurt Beck übernommen hat. Dass dieses Thema sie viel beschäftigen wird, war der ersten rheinland-pfälzischen Ministerpräsidentin bei ihrem Amtsantritt vor hundert Tagen klar. Viele andere Themen haben sie jedoch ziemlich überrascht, sagt Malu Dreyer am Rande der Eröffnung einer Ausbildungsstätte für angehende Förster mitten im Pfälzer Wald. Das neue Amt sei schon anders als der Job als Sozialministerin zuvor:
"Ja, es ist eigentlich ganz anders. Und ich muss auch sagen, aus meiner Tätigkeit als Fachministerin heraus habe ich da auch wirklich noch so ein bisschen Gewöhnungsbedarf. Als Beispiel sage ich ihnen, wenn ich früher irgendwo hingefahren bin, da konnte ich wirklich auf jedes Detail eine Antwort geben, ja. Das ist jetzt nicht mehr möglich. Aber natürlich bereitet man sich auf die grundsätzlichen Fragen immer vor, die kann man auch immer beantworten dann, aber man muss dann auch schon mal den Mut haben, wenn es um Details geht zu sagen: Ich gucke das nach oder ich informiere sie. Man kann dann nicht mehr so detailliert bis ins Ende drin sein, wie das als Fachkollegin dann eben ist."
Dass Malu Dreyer trotz fröhlichem Auftreten in der Öffentlichkeit hart und sachorientiert arbeitet, das attestiert ihr nicht nur Kardinal Karl Lehmann. Dreyer hat sich in der Staatskanzlei akribisch auf die anstehenden Themen wie den Nürburgring oder den finanziell angeschlagenen Flughafen Hahn im Hunsrück gestürzt, berichten Mitarbeiter. Die Sorge mancher Bürger, sie könne mit ihrer chronischen Krankheit Multiple Sklerose das brutale Arbeitspensum einer Ministerpräsidentin vielleicht nicht bewältigen, ist nach hundert Tagen verflogen:
"Es war so ne leichte Spannung, ob sie das mit ihrer Krankheit schafft und ich hatte auch einige Stimmen gehört, man könnte diesen Posten nicht annehmen mit der MS-Erkrankung. Fand ich gar nicht und habe mich dann auch jedes Mal gefreut, wenn sie rein physisch aktiv und sehr präsent war."
"Und sie muss die Chancen natürlich wahrnehmen, sie ist eine sehr sympathische Frau, die vor allem den sozialen Aspekt in den Vordergrund stellt und das finde ich gut."
Nur Lächeln allein reiche jedoch nicht, sagt die CDU-Opposition nach 100 Tagen Malu Dreyer. Doch anstatt die Ministerpräsidentin frontal anzugreifen, kritisiert man lieber Fachminister als Fehlbesetzung - etwa den rheinland-pfälzischen Innenminister Roger Lewentz.
Die Union weiß: Nicht nur der Mainzer Kardinal Lehmann hält die ersten hundert Tage der Malu Dreyer unter dem Strich für gelungen. Sondern auch die Mehrheit der Bürger, die sich für Landespolitik interessieren, hat sie wohl bisher so wahrgenommen:
"Als angenehm, als kompetent, als eine gute Nachfolgerin von Herrn Beck."
Die rheinland-pfälzische CDU-Oppositionsführerin Julia Klöckner vor genau 100 Tagen im Mainzer Landtag - nach der Regierungserklärung der neuen Ministerpräsidentin Malu Dreyer.
Der neue Stil, den die Opposition von Malu Dreyer einforderte, den gibt es nach 100 Tagen tatsächlich. Dafür findet sich ein prominenter "Kronzeuge". In Worms, bei einer Veranstaltung im neuen Kulturzentrum der Stadt. Mehrere Hundert Leute sind gekommen, um den Mainzer Kardinal Karl Lehmann im Gespräch mit Theologen anderer Religionen zu hören. Lehmann ist in Rheinland-Pfalz und darüber hinaus zurzeit wohl noch bekannter als die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Malu Dreyer. Der ehemalige Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz stellt der Nachfolgerin von Kurt Beck ein gutes Zwischenzeugnis aus:
"Ich glaube, dass jetzt in Erfüllung gegangen ist, was vorher schon deutlich war, dass sie einen eigenen Stil hat, dass sie aber von den Inhalten her fortsetzt, was Kurt Beck gemacht hat. Sie macht es auf eine ganz andere Art. Unauffällig, sachlich, ruhig. Kann auch mit allen anderen reden. Ich denke, dass manche Turbulenz, die es vorher zwischen den Parteien gab, sich jetzt abgebaut hat und es ruhig weitergeht."
Wenig auffällig und ruhig, so finden auch viele Rheinlandpfälzer ihre neue Ministerpräsidentin nach 100 Tagen. Manche erleben Malu Dreyer bisher als ein bisschen zu ruhig:
"Nicht viel, nicht bewusst eigentlich bisher erlebt."
"Ist mir eigentlich nicht aufgefallen, man hat nicht mitgekriegt, dass ein Wechsel gewesen ist."
"Es ging eigentlich so weiter wie die ganze Zeit, sie muss mal gucken, dass sie die leidigen Themen vom Vorgänger mal wegkriegt, Nürburgring zum Beispiel."
Der Nürburgring, die insolvente Autorennbahn in der Eifel, eine der Altlasten, die Malu Dreyer von ihrem Vorgänger Kurt Beck übernommen hat. Dass dieses Thema sie viel beschäftigen wird, war der ersten rheinland-pfälzischen Ministerpräsidentin bei ihrem Amtsantritt vor hundert Tagen klar. Viele andere Themen haben sie jedoch ziemlich überrascht, sagt Malu Dreyer am Rande der Eröffnung einer Ausbildungsstätte für angehende Förster mitten im Pfälzer Wald. Das neue Amt sei schon anders als der Job als Sozialministerin zuvor:
"Ja, es ist eigentlich ganz anders. Und ich muss auch sagen, aus meiner Tätigkeit als Fachministerin heraus habe ich da auch wirklich noch so ein bisschen Gewöhnungsbedarf. Als Beispiel sage ich ihnen, wenn ich früher irgendwo hingefahren bin, da konnte ich wirklich auf jedes Detail eine Antwort geben, ja. Das ist jetzt nicht mehr möglich. Aber natürlich bereitet man sich auf die grundsätzlichen Fragen immer vor, die kann man auch immer beantworten dann, aber man muss dann auch schon mal den Mut haben, wenn es um Details geht zu sagen: Ich gucke das nach oder ich informiere sie. Man kann dann nicht mehr so detailliert bis ins Ende drin sein, wie das als Fachkollegin dann eben ist."
Dass Malu Dreyer trotz fröhlichem Auftreten in der Öffentlichkeit hart und sachorientiert arbeitet, das attestiert ihr nicht nur Kardinal Karl Lehmann. Dreyer hat sich in der Staatskanzlei akribisch auf die anstehenden Themen wie den Nürburgring oder den finanziell angeschlagenen Flughafen Hahn im Hunsrück gestürzt, berichten Mitarbeiter. Die Sorge mancher Bürger, sie könne mit ihrer chronischen Krankheit Multiple Sklerose das brutale Arbeitspensum einer Ministerpräsidentin vielleicht nicht bewältigen, ist nach hundert Tagen verflogen:
"Es war so ne leichte Spannung, ob sie das mit ihrer Krankheit schafft und ich hatte auch einige Stimmen gehört, man könnte diesen Posten nicht annehmen mit der MS-Erkrankung. Fand ich gar nicht und habe mich dann auch jedes Mal gefreut, wenn sie rein physisch aktiv und sehr präsent war."
"Und sie muss die Chancen natürlich wahrnehmen, sie ist eine sehr sympathische Frau, die vor allem den sozialen Aspekt in den Vordergrund stellt und das finde ich gut."
Nur Lächeln allein reiche jedoch nicht, sagt die CDU-Opposition nach 100 Tagen Malu Dreyer. Doch anstatt die Ministerpräsidentin frontal anzugreifen, kritisiert man lieber Fachminister als Fehlbesetzung - etwa den rheinland-pfälzischen Innenminister Roger Lewentz.
Die Union weiß: Nicht nur der Mainzer Kardinal Lehmann hält die ersten hundert Tage der Malu Dreyer unter dem Strich für gelungen. Sondern auch die Mehrheit der Bürger, die sich für Landespolitik interessieren, hat sie wohl bisher so wahrgenommen:
"Als angenehm, als kompetent, als eine gute Nachfolgerin von Herrn Beck."