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Marsroboter Opportunity
Dienstfahrt nach 15 Jahren auf dem Mars beendet

Der rollende Marsrover Opportunity sollte eigentlich nur 90 Tage auf dem Mars durchhalten - daraus wurden 15 Jahre. Nun sendet er keine Signale mehr. Seine Mission ist offiziell beendet, aber seine Nachfolger forschen weiter auf dem roten Planeten.

Von Guido Meyer | 14.02.2019
    Der Marsrover "Opportunity" hat auf dem Mars den Mößbauer-Effekt genutzt, um das Material auf der Oberfläche zu untersuchen (Animation)
    Der Marsrover Opportunity landete vor 15 Jahren auf dem Mars - ein großer Schritt nach vorn in der Erkundung des roten Planeten. (NASA)
    "We have positive confirmation of a safe landing", so ein Sprecher des für die amerikanische Mars-Mission verantwortlichen Jet Propulsion Laboratory (JPL) – Applaus.
    15 Jahre ist das jetzt her. Erst haben Fallschirme ihn abgebremst, dann hat ein Kokon aus Airbags ihn wie einen Flummi über die Oberfläche hüpfen lassen – und schließlich legte Opportunity eine sichere Landung auf dem Mars hin.
    "Nachdem dieser kleiner Rover gelandet war, sollte er eigentlich nur einen Kilometer weit fahren und 90 Tage auf dem Mars durchhalten. Aber hier sind wir, 15 Jahre und 45 Kilometer später - und nun wir feiern das Ende dieser Mission."
    NASA-Administrator Jim Bridenstine kennt Opportunity nur vom Hörensagen. Er war noch gar nicht im Amt, als die Marsmission des Rovers begann.
    Rollender Geologe
    Von Anfang an dabei war Jennifer Trosper. Sie macht klar, warum beide Rover, Spirit und Opportunity, so ein großer Schritt nach vorne waren in der Erkundung des roten Planeten:
    "Bislang haben wir immer an einer Stelle festgeklebt. Jetzt konnten wir uns befreien. Und damit meine ich: Unsere Geologen wollten immer aufbrechen zu den Felsen und Gebirgszügen in der Ferne. Aber dort konnten unsere stationären Lander wie Viking und Pathfinder nicht hin. Also haben wir alle nötigen wissenschaftlichen Instrumente auf Räder gepackt. So erhielten wir einen rollenden Geologen, der sich die Gesteinsformationen näher ansehen konnte, die die Forscher auf der Erde interessiert haben."
    Wasser entdeckt
    Auf diesem Konzept baut die NASA seitdem auf. Derzeit rollt mit Curiosity ein noch größerer Rover über den Mars; im kommenden Jahr soll ein weiterer folgen, ergänzt Abigail Fraeman, Projektwissenschaftlerin der Mission.
    "2004, zu Missionsbeginn, konnten wir noch gar nicht sicher sein, dass es jemals flüssiges Wasser auf dem Mars gab. Diese Frage haben die Rover mit einem ‚ja‘ beantwortet. Sie haben auch Details zur chemischen Zusammensetzung dieses Wasser und zur geologischen Geschichte des Planeten geliefert. Es gab organische Moleküle, und das Wasser war an einigen Stellen pH-neutral, also trinkbar. Wir wissen also jetzt, dass der Mars einst bewohnbar war. Bleibt die Frage: Wo ist das Leben?"
    John Callas, der Projektmanager des Marsroverprogramms, stellt sich noch eine ganz andere Frage: Was ist passiert, in jenen Sommertagen des Jahres 2018? "Tja, im vergangenen Juni ist Opportunity in einen Sandsturm historischen Ausmaßes geraten. Der Himmel war so dunkel, dass die Sonne nicht mehr durch kam. Und damit war der Rover ohne Energiezufuhr. Wir haben acht Monate lang versucht, ihn wiederzubeleben, Tag für Tag. Wir haben mehr als tausend Kommandos in seine Richtung geschickt, immer in der Hoffnung auf eine Antwort."
    In Sandsturm geraten
    Wahrscheinlich ist Opportunity unter einer dicken Sandschicht begraben, die auch der stärkste Marswind nicht mehr von den Sonnensegeln wehen kann. In der Nacht zu Mittwoch habe die NASA zum letzten Mal eine Kontaktaufnahme versucht, so ein sichtlich betroffener Thomas Zurbuchen, der stellvertretende NASA-Chef für wissenschaftliche Missionen.
    "Heute morgen habe ich erfahren, dass wir keine Antwort bekommen haben. Unser geliebter Opportunity-Rover bleibt stumm. Deswegen stehe ich heute hier voller Anerkennung und Dankbarkeit und erkläre die Opportunity-Mission und damit die unserer Mars Exploration Rover insgesamt für beendet."
    JPL-Sprecher: "And a good evening from the flight deck of the Opportunity. On behalf of the entire avionics team I’d like to thank you for flying with us. I hope you had a pleasant journey."