Archiv

Geburts- und Todestag einer großen Astronomin
Mary Lea Heger und das Rätsel der dunklen Linien

Eines der großen Rätsel der Astronomie sind die diffusen interstellaren Bänder. Diese dunklen Linien in den Spektren von Sternen und Galaxien entdeckte einst die junge Forscherin Mary Lea Heger.

Von Dirk Lorenzen |
Einst Arbeitsplatz der großen Astronomin Mary Lea Heger Shane: Das Lick-Observatorium heute.
Einst Arbeitsplatz der großen Astronomin Mary Lea Heger Shane: Das Lick-Observatorium heute. (UC Lick Obs.)
Sie kam heute vor 125 Jahren in Wilmington in Delaware zur Welt und studierte Astronomie an der Universität von Berkeley.
Bei den Beobachtungen für ihre Doktorarbeit entdeckte sie, dass in den Gaswolken zwischen den Sternen das Element Natrium vorkommt.
Sie fand viele weitere Absorptionslinien in den Spektren von Himmelsobjekten – die diffusen interstellaren Bänder, die offenbar auf komplexere Moleküle zurückgehen.
Nach der Hochzeit mit ihrem Kollegen Donald Shane gab Mary Lea Shane für die Erziehung der beiden Kinder ihre astronomische Karriere auf. Nachdem ihr Mann Direktor des Lick-Observatoriums geworden war, war sie eine geschätzte Gastgeberin, die in der abgelegenen Astronomensiedlung auf dem Mount Hamilton südlich von San Francisco mit Wissenschaftlern aus aller Welt zusammenkam.
Als eine Historikerin nach Material für eine Biographie über einen Astronomen fragte, kam Mary Lea Shane die Idee, aus dem wüsten Sammelsurium von Briefen, Akten und Fotografien in der Sternwarte ein wissenschaftliches Archiv zu machen.
Im Lick-Archiv befinden sich zahllose Dokumente zur Geschichte der Astronomie in den USA und Europa.
Mary Lea Shane, eine der großen, aber fast vergessenen Astronominnen, starb 1983 – genau an ihrem 86. Geburtstag.