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Massereich, aber klein
Schwarze Löcher - riesig, aber klein

Für seine Forschungen zu Schwarzen Löchern nimmt der Astrophysiker Reinhard Genzel am Dienstag (08.12.2020) in München den Physik-Nobelpreis entgegen. Dennoch gelten Schwarze Löcher meist als Keimzellen der großen Galaxien. Bis heute ist bestenfalls sehr grob verstanden, wie Galaxien entstehen und sich entwickeln.

Von Dirk Lorenzen |
Ein schwarzes Loch (Symbolbild)
Im Innern großer Galaxien befindet sich meist ein Schwarzes Loch mit mindestens einigen Millionen Sonnenmassen, doch es ist nicht einmal so groß wie unser Sonnenmassen (imago stock&people)
Im Zentrum unserer Milchstraße befindet sich ein Schwarzes Loch, das vier Millionen Mal soviel Masse hat wie die Sonne. Für diese Entdeckung bekommen die Amerikanerin Andrea Ghez und der Garchinger Astronom Reinhard Genzel den Physik-Nobelpreis.
Damit die Anziehungskraft so stark ist, dass nichts – nicht einmal Licht – entkommen kann, muss die Materie extrem dicht gepackt sein. Schwarze Löcher sind daher erstaunlich klein, jedenfalls nach astronomischen Maßstäben.
(Sperrfrist 20. Juni 12.00 Uhr) 
HANDOUT - ILLUSTRATION - Die Illustration zeigt die Umgebung des supermassereichen Schwarzen Lochs im Herzen der aktiven Galaxie NGC 3783 im südlichen Sternbild Centaurus (der Zentaur). Foto: ESO/M. Kornmesser/dpa (ACHTUNG: Nur zur redaktionellen Verwendung bei vollständiger Nennung der Quelle: «Foto: ESO/M. Kornmesser»; zu dpa «Überraschende Entdeckung: Kühler Wind bei Schwarzem Loch» vom 20.06.2013) |
Schwarze Löcher im Zentrum von Galaxien sind massereich, aber gleichzeitig sehr klein (dpa)
Das Schwarze Loch im Zentrum der Milchstraße kommt auf etwa 25 Millionen Kilometer Durchmesser. An der Position der Sonne würde es nicht einmal bis zur Bahn Merkurs reichen.
Gemessen an unserer Milchstraße mit mehr als 100.000 Lichtjahren Durchmesser ist das Schwarze Loch in der Mitte lächerlich klein. Stellt man sich die Milchstraße so groß wie Deutschland vor, hätte das Schwarze Loch gerade mal die Ausdehnung eines feinen Sandkorns.
Über Schwerkraftmonster im All und Wahrheit
Reinhard Genzel versteht sich als Experimentator und forschte lange Jahre in Kalifornien. Im Dlf spricht er über das Schwarze Loch im Zentrum der Milchstraße – aber auch über Filterblasen und Wahrheit.
Selbst die größten bekannten Schwarzen Löcher mit einigen Milliarden Sonnenmassen wären auf Deutschland bezogen bestenfalls so groß wie eine Mandarine.
Dennoch gelten Schwarze Löcher meist als Keimzellen der großen Galaxien. Allerdings ist bis heute bestenfalls sehr grob verstanden, wie Galaxien entstehen und sich entwickeln. Zudem lässt sich kaum erklären, wie Schwarze Löcher mit Millionen Sonnenmassen schon ein bis zwei Milliarden Jahre nach dem Urknall existieren konnten.
Die kleinen Schwarzen Löcher bleiben – trotz Nobelpreis – für die Astronominnen und Astronomen ein ganz großes Rätsel.