Basketball NBA-Profi
Warum sich Maximilian Kleber aus der Nationalmannschaft zurückzieht

NBA-Profi Maxi Kleber sagte seine WM-Teilnahme im Sommer ab. Er fühlte sich nicht willkommen. Hintergrund ist auch eine Auseinandersetzung mit Teamkollege Dennis Schröder. Jetzt gab Kleber bekannt, sich ganz aus der Nationalmannschaft zurückzuziehen.

Von Heiko Oldörp | 28.11.2023
Maximilian Kleber (links) und Dennis Schröder (rechts) bei der WM 2019.
Maximilian Kleber (links) und Dennis Schröder (rechts) bei der WM 2019. (imago images / Camera 4 / Tilo Wiedensohler via www.imago-images.de)
Sein kleiner rechter Zeh bereitet Maxi Kleber momentan Sorgen. Anfang November hatte sich der 31-Jährige von den Dallas Mavericks den Zeh im Spiel gegen Chicago ausgekugelt. Nach einer Woche Pause versuchte Kleber gegen die Toronto Raptors wieder voll einsatzfähig zu sein, musste jedoch feststellen, dass die Verletzung noch nicht komplett auskuriert war. Seitdem fällt der Würzbürger aus.

Die Partie gegen Toronto war noch aus einem anderen Grund besonders für ihn. Kleber traf auf Dennis Schröder.
“Vorm Spiel habe ich nur ‘Glückwunsch’ gesagt zum Titel und zum individuellen Erfolg - sonst nichts.”

Zwist mit Dennis Schröder

Die Gratulation bezog sich auf das WM-Gold, das Schröder mit Deutschland gewonnen hatte - und auf dessen Auszeichnung zum “MVP”, also zum wertvollsten Spieler des Turniers.

Anderen Akteuren der Nationalmannschaft, mit denen er “dicke” sei, wie Kleber betont, hatte er unmittelbar nach dem WM-Triumph am 10. September eine Glückwunsch-SMS geschickt. Schröder hingegen nicht.
Der Kapitän war der Grund, warum Kleber beim größten Triumph in der Geschichte des Deutschen Basketball-Bundes nicht dabei gewesen ist. Im deutschen Podcast “Got nexxt” hatte Dennis Schröder im Juli Klebers Nominierung für den WM-Kader kritisiert - und damit begründet, dass dieser für die Heim-EM ein Jahr zuvor abgesagt hatte. Er unterstellte ihm, sich nicht vollständig der Mannschaft zu widmen.

Der Grund für Maxi Kleber, die EM abzusagen, war nach seiner Aussage aber eine nicht richtig auskurierte Knieverletzung. Nach Schröder’s Kritik in diesem Sommer verzichtete Kleber schließlich auf eine WM-Teilnahme, mit der Begründung, er fühle sich “nicht uneingeschränkt willkommen.” Seinen Entschluss teilte er nicht etwa auf einer großen Pressekonferenz mit, sondern in einer Stellungnahme im Basketball-Magazin “BIG”. Seitdem hat er geschwiegen.
“Ich wollte das einfach ruhig halten, habe gesagt, ‘von meiner Seite kommt da nichts mehr’. Ich hab’ mich zum Thema geäußert und das reicht auch. Alles andere würde nur unnötige Ablenkung sein und auch irrelevant. Dass das nicht gepasst hätte, war von vornherein klar - und dann war die Entscheidung gefallen. Über den Rest muss man sich keine Gedanken machen. Ich hab’ mich trotzdem gefreut, dass sie diesen Erfolg hatten, ich find’s wichtig für den Basketball in Deutschland.”

Kleber will keine Unruhe reinbringen


Statt, wie 2019, bei der WM dabei zu sein, verfolgte Kleber das Turnier und den deutschen Triumph vor dem Fernseher. An dieser Rolle wird sich auch künftig nicht ändern. Das Kapitel Nationalmannschaft ist für ihn beendet. 
“Ich sehe auch nicht den Sinn darin jetzt, weil, so, wie das alles sich ergeben hat, auch der Erfolg - das passt. Ich hab’ ja im Sommer auch gesagt, dass ich da, glaube ich, mehr Unruhe reinbringen würde als Stabilität oder Hilfe. Und wenn das der Fall ist, dann halte ich mich da lieber von fern  - aus dem einfachen Grund, weil mir der Erfolg der Mannschaft wichtiger ist. Und wenn das für mich heißt, dass ich zuschaue, dann schaue ich halt zu.”

Bei den Dallas Mavericks hingegen will Kleber bald wieder aktiv sein und hofft auf ein Comeback in den kommenden Tagen.