Philipp Krohn: Am 14. Juni wird die niedersächsische CDU ihren neuen Landesvorsitzenden wählen. Normalerweise wäre das Ergebnis klar: 95 Prozent Zustimmung plus X für den Ministerpräsidenten Christian Wulff. So aber wird es nicht kommen. Gestern kündigte er an, nicht mehr für den Landesvorsitz zur Verfügung zu stehen. Als Nachfolger wünscht er sich genau wie der Parteivorstand in Hannover den Fraktionsvorsitzenden der CDU im niedersächsischen Landtag, David McAllister. Ihn begrüße ich jetzt am Telefon, guten Morgen, Herr McAllister!
David McAllister: Guten Morgen, Herr Krohn!
Krohn: Die Machtteilung in Bayern war ja ziemlich erfolglos. Warum streben Sie das Modell Beckstein/Huber nun auch in Niedersachsen an?
McAllister: Christian Wulff war 14 Jahre lang Vorsitzender der CDU Niedersachsen, ein außergewöhnlich erfolgreicher Vorsitzender. Die CDU in Niedersachsen steht so gut da wie selten zuvor, und er hat gestern im Landesvorstand sehr überzeugend dargelegt, dass 14 Jahre genug sind, er möchte sich noch mehr auf die Aufgabe als Ministerpräsident konzentrieren, auf die Arbeit in seinem Osnabrücker Wahlkreis und als stellvertretender Bundesvorsitzender der CDU. Ich bin bereit, die Verantwortung zu übernehmen, sein Nachfolger als Landesvorsitzender zu werden und werbe jetzt um das Vertrauen der Delegierten für den 14. Juni.
Krohn: Aber die Kommunikationsschwierigkeiten zwischen den beiden Führenden in Bayern machen ihnen keine Sorgen?
McAllister: Christian Wulff und ich arbeiten seit Jahren eng und vertrauensvoll zusammen. Ich war 2002/2003 sein Generalsekretär und in der letzten Wahlperiode im Landtag haben wir als Ministerpräsident und Fraktionsvorsitzender alle wesentlichen Fragen der Politik abgestimmt. Wir ticken ähnlich, und insofern habe ich da gar keine Sorgen.
Krohn: Heißt das, dass Sie für Effizienz garantieren können, weil Sie ohnehin das sagen, was der Ministerpräsident denkt?
McAllister: Wir haben beide eine eigene Meinung, aber da wir beide ähnliche, politische Grundvorstellungen haben, sind wir nahezu in allen politischen Fragen deckungsgleich. Und wenn wir mal unterschiedlicher Auffassung sind, dann klären wir das intern und nicht öffentlich. Das ist immer der klügere Weg. Nein, Christian Wulff ist ganz klar die Nummer eins in der Landespolitik, das wird er auch bleiben. Meine Aufgabe wird es sein, zusammen mit den anderen Mitstreitern im Landesvorstand ihm auch ein Stück weit den Rücken frei zu halten.
Krohn: Werden Sie denn inhaltlich andere Schwerpunkte setzen als er?
McAllister: Ich glaube, der Wechsel an der Spitze der Niedersachen CDU steht weniger für Umbruch, sondern mehr für Kontinuität. Ich möchte vor allen Dingen nahtlos an die organisatorische und programmatische Arbeit von Christian Wulff anknüpfen. Für mich ist wichtig, dass die Debatte, die wir im Rahmen des CDU-Grundsatzprogramms geführt haben, dass wir die weiterführen. Die CDU steht traditionell für die klassischen starken Themen Arbeit, Wirtschaft, Finanzen, Bildung. Aber wichtiger werden in den nächsten Jahren auch die Themen Familie, Umwelt und Integration. Diesen Weg sind wir bereits mit dem neuen Grundsatzprogramm gegangen, und das wird sicherlich auch in der niedersächsischen Landespolitik Niederschlag finden.
Krohn: Christian Wulff betont ja immer wieder, wie verwurzelt er in sein Bundesland ist. Wie passt dazu sein Plan, sich mehr als stellvertretender CDU-Bundesvorsitzender zu engagieren?
McAllister: Christian Wulff will sich vor allen Dingen auf seine Aufgabe als Ministerpräsident konzentrieren. Christian Wulff ist ein außergewöhnlich beliebter und erfolgreicher Ministerpräsident. Und er hat immer erklärt, Niedersachsen ist sein Ding. Und wir wünschen uns, dass Christian Wulff sehr, sehr lange Ministerpräsident bleibt, weit über das Jahr 2013/2018 hinaus. Auf der anderen Seite ist er einer der vier stellvertretenden Vorsitzenden von Angela Merkel, und wir finden es auch richtig und gut, dass die norddeutschen Interessen, dass die niedersächsischen Interessen, das insgesamt die Interessen der CDU in Berlin vertreten werden und dass wir neben unserer Bundesvorsitzenden auch im Team uns aufstellen. Und Christian Wulff ist bereit, an der Seite von Angela Merkel die eine oder andere ihm übertragene Aufgabe wahrzunehmen.
Krohn: Er hat also angekündigt, sich mehr einzumischen. Ist das ein erster Schritt zu mehr?
McAllister: Nein, Christian Wulff war bereits jetzt stellvertretender Bundesvorsitzender und bringt sich ein, im Bundesvorstand, im Präsidium, genauso auch wie im Bundesrat. Und ich denke, das ist doch nur gut, wenn wir viele führende Köpfe in Berlin haben, die versuchen, das Profil der CDU gerade im Zeitalter der Großen Koalition noch weiter zu schärfen.
Krohn: Warum sollte denn einer der beliebtesten Politiker in Deutschland die Möglichkeit ausschlagen, eines Tages selbst Bundeskanzler zu werden?
McAllister: Wir haben mit Angela Merkel eine sehr erfolgreiche und in hohem Maße anerkannte Bundeskanzlerin. Sie ist die Bundesvorsitzende der CDU, sie ist der Garant unseres Erfolges. Und mit Angela Merkel gehen wir auch in die Bundestagswahl. Gerade wir in der Niedersachsen-CDU stehen ja ganz besonders geschlossen an der Seite von Angela Merkel, schon seit vielen Jahren.
Krohn: Wie sieht es denn mit Ihren eigenen Ambitionen aus? Sie sind ja auch erst 37 Jahre alt. Beerben Sie Christian Wulff als Ministerpräsident, wenn er in Berlin vielleicht doch ein höheres Amt übernimmt?
McAllister: Für mich ist das jetzt eine große Ehre und gleichzeitig auch eine schöne Herausforderung, Vorsitzender der CDU in Niedersachsen zu werden. Ich habe jetzt zwei Monate Zeit, mich bei Bedarf auch in den Bezirks- und Kreisverbänden in Niedersachen vorzustellen. Und ich möchte erstmal am 14. Juni gewählt werden. Ich arbeite seit vielen Jahren eng und vertrauensvoll mit Christian Wulff zusammen, und die Frage der Nachfolge von Christian Wulff als Ministerpräsident die stellt sich auch gar nicht, denn Christian Wulff ist unser Ministerpräsident, er will es viele, viele Jahre noch bleiben. Und ich möchte wie bisher eng und vertrauensvoll an seiner Seite arbeiten.
Krohn: Sein Vorgänger im Amt als niedersächsischer Ministerpräsident, Gerhard Schröder, hat ja auch viele seiner Mitarbeiter damals mit nach Berlin genommen, die jetzt auch zum Teil noch Minister sind. Wären Sie zusammen auch mit Generalsekretär Ulf Thiele und anderen nicht ein Team, dass der Union in Berlin ein prägendes und liberales Gesicht geben könnte?
McAllister: Wir haben gerade in den letzten Jahren eine Modernisierung der CDU Deutschlands erlebt unter Generalsekretär Ronald Pofalla. Insofern haben wir da auch zusätzlich an liberalem Profilen gewonnen. Nein, die Aufgabe von Christian Wulf, David McAllister und Ulf Thiele und anderen ist Niedersachsen. Wir haben jetzt hier große Herausforderungen zu bewältigen, die Vorbereitung der Europawahl im Mai 2009, die Bundestagswahl im Herbst. Und wir beginnen auch mit den ersten Vorbereitungen für die Kommunalwahlen 2011. Also wir haben alle in Niedersachsen viel zu tun, und deshalb wollen wir auch alle in Niedersachsen bleiben.
Krohn: Herr McAllister, die "Bild"-Zeitung will erfahren haben, dass Horst Köhler für eine zweite Amtsperiode zur Verfügung stehen wird als Bundespräsident. Würden Sie das begrüßen?
McAllister: Ich kann die Meldung der "Bild"-Zeitung weder bestätigen, noch dementieren. Ich finde auf jeden Fall, Horst Köhler ist ein ausgezeichneter Bundespräsident, sehr beliebt in der Bevölkerung, sehr angesehen weit über die Parteigrenzen hinaus. Ich würde es für Deutschland gut finden, wenn Horst Köhler für eine weitere Amtszeit zur Verfügung stehen würde. Ich würde ihn auf jeden Fall in der Bundesversammlung wählen.
Krohn: Der Fraktionsvorsitzende der CDU im niedersächsischen Landtag, David McAllister. Vielen Dank für das Gespräch.
McAllister: Ja, bitte.
David McAllister: Guten Morgen, Herr Krohn!
Krohn: Die Machtteilung in Bayern war ja ziemlich erfolglos. Warum streben Sie das Modell Beckstein/Huber nun auch in Niedersachsen an?
McAllister: Christian Wulff war 14 Jahre lang Vorsitzender der CDU Niedersachsen, ein außergewöhnlich erfolgreicher Vorsitzender. Die CDU in Niedersachsen steht so gut da wie selten zuvor, und er hat gestern im Landesvorstand sehr überzeugend dargelegt, dass 14 Jahre genug sind, er möchte sich noch mehr auf die Aufgabe als Ministerpräsident konzentrieren, auf die Arbeit in seinem Osnabrücker Wahlkreis und als stellvertretender Bundesvorsitzender der CDU. Ich bin bereit, die Verantwortung zu übernehmen, sein Nachfolger als Landesvorsitzender zu werden und werbe jetzt um das Vertrauen der Delegierten für den 14. Juni.
Krohn: Aber die Kommunikationsschwierigkeiten zwischen den beiden Führenden in Bayern machen ihnen keine Sorgen?
McAllister: Christian Wulff und ich arbeiten seit Jahren eng und vertrauensvoll zusammen. Ich war 2002/2003 sein Generalsekretär und in der letzten Wahlperiode im Landtag haben wir als Ministerpräsident und Fraktionsvorsitzender alle wesentlichen Fragen der Politik abgestimmt. Wir ticken ähnlich, und insofern habe ich da gar keine Sorgen.
Krohn: Heißt das, dass Sie für Effizienz garantieren können, weil Sie ohnehin das sagen, was der Ministerpräsident denkt?
McAllister: Wir haben beide eine eigene Meinung, aber da wir beide ähnliche, politische Grundvorstellungen haben, sind wir nahezu in allen politischen Fragen deckungsgleich. Und wenn wir mal unterschiedlicher Auffassung sind, dann klären wir das intern und nicht öffentlich. Das ist immer der klügere Weg. Nein, Christian Wulff ist ganz klar die Nummer eins in der Landespolitik, das wird er auch bleiben. Meine Aufgabe wird es sein, zusammen mit den anderen Mitstreitern im Landesvorstand ihm auch ein Stück weit den Rücken frei zu halten.
Krohn: Werden Sie denn inhaltlich andere Schwerpunkte setzen als er?
McAllister: Ich glaube, der Wechsel an der Spitze der Niedersachen CDU steht weniger für Umbruch, sondern mehr für Kontinuität. Ich möchte vor allen Dingen nahtlos an die organisatorische und programmatische Arbeit von Christian Wulff anknüpfen. Für mich ist wichtig, dass die Debatte, die wir im Rahmen des CDU-Grundsatzprogramms geführt haben, dass wir die weiterführen. Die CDU steht traditionell für die klassischen starken Themen Arbeit, Wirtschaft, Finanzen, Bildung. Aber wichtiger werden in den nächsten Jahren auch die Themen Familie, Umwelt und Integration. Diesen Weg sind wir bereits mit dem neuen Grundsatzprogramm gegangen, und das wird sicherlich auch in der niedersächsischen Landespolitik Niederschlag finden.
Krohn: Christian Wulff betont ja immer wieder, wie verwurzelt er in sein Bundesland ist. Wie passt dazu sein Plan, sich mehr als stellvertretender CDU-Bundesvorsitzender zu engagieren?
McAllister: Christian Wulff will sich vor allen Dingen auf seine Aufgabe als Ministerpräsident konzentrieren. Christian Wulff ist ein außergewöhnlich beliebter und erfolgreicher Ministerpräsident. Und er hat immer erklärt, Niedersachsen ist sein Ding. Und wir wünschen uns, dass Christian Wulff sehr, sehr lange Ministerpräsident bleibt, weit über das Jahr 2013/2018 hinaus. Auf der anderen Seite ist er einer der vier stellvertretenden Vorsitzenden von Angela Merkel, und wir finden es auch richtig und gut, dass die norddeutschen Interessen, dass die niedersächsischen Interessen, das insgesamt die Interessen der CDU in Berlin vertreten werden und dass wir neben unserer Bundesvorsitzenden auch im Team uns aufstellen. Und Christian Wulff ist bereit, an der Seite von Angela Merkel die eine oder andere ihm übertragene Aufgabe wahrzunehmen.
Krohn: Er hat also angekündigt, sich mehr einzumischen. Ist das ein erster Schritt zu mehr?
McAllister: Nein, Christian Wulff war bereits jetzt stellvertretender Bundesvorsitzender und bringt sich ein, im Bundesvorstand, im Präsidium, genauso auch wie im Bundesrat. Und ich denke, das ist doch nur gut, wenn wir viele führende Köpfe in Berlin haben, die versuchen, das Profil der CDU gerade im Zeitalter der Großen Koalition noch weiter zu schärfen.
Krohn: Warum sollte denn einer der beliebtesten Politiker in Deutschland die Möglichkeit ausschlagen, eines Tages selbst Bundeskanzler zu werden?
McAllister: Wir haben mit Angela Merkel eine sehr erfolgreiche und in hohem Maße anerkannte Bundeskanzlerin. Sie ist die Bundesvorsitzende der CDU, sie ist der Garant unseres Erfolges. Und mit Angela Merkel gehen wir auch in die Bundestagswahl. Gerade wir in der Niedersachsen-CDU stehen ja ganz besonders geschlossen an der Seite von Angela Merkel, schon seit vielen Jahren.
Krohn: Wie sieht es denn mit Ihren eigenen Ambitionen aus? Sie sind ja auch erst 37 Jahre alt. Beerben Sie Christian Wulff als Ministerpräsident, wenn er in Berlin vielleicht doch ein höheres Amt übernimmt?
McAllister: Für mich ist das jetzt eine große Ehre und gleichzeitig auch eine schöne Herausforderung, Vorsitzender der CDU in Niedersachsen zu werden. Ich habe jetzt zwei Monate Zeit, mich bei Bedarf auch in den Bezirks- und Kreisverbänden in Niedersachen vorzustellen. Und ich möchte erstmal am 14. Juni gewählt werden. Ich arbeite seit vielen Jahren eng und vertrauensvoll mit Christian Wulff zusammen, und die Frage der Nachfolge von Christian Wulff als Ministerpräsident die stellt sich auch gar nicht, denn Christian Wulff ist unser Ministerpräsident, er will es viele, viele Jahre noch bleiben. Und ich möchte wie bisher eng und vertrauensvoll an seiner Seite arbeiten.
Krohn: Sein Vorgänger im Amt als niedersächsischer Ministerpräsident, Gerhard Schröder, hat ja auch viele seiner Mitarbeiter damals mit nach Berlin genommen, die jetzt auch zum Teil noch Minister sind. Wären Sie zusammen auch mit Generalsekretär Ulf Thiele und anderen nicht ein Team, dass der Union in Berlin ein prägendes und liberales Gesicht geben könnte?
McAllister: Wir haben gerade in den letzten Jahren eine Modernisierung der CDU Deutschlands erlebt unter Generalsekretär Ronald Pofalla. Insofern haben wir da auch zusätzlich an liberalem Profilen gewonnen. Nein, die Aufgabe von Christian Wulf, David McAllister und Ulf Thiele und anderen ist Niedersachsen. Wir haben jetzt hier große Herausforderungen zu bewältigen, die Vorbereitung der Europawahl im Mai 2009, die Bundestagswahl im Herbst. Und wir beginnen auch mit den ersten Vorbereitungen für die Kommunalwahlen 2011. Also wir haben alle in Niedersachsen viel zu tun, und deshalb wollen wir auch alle in Niedersachsen bleiben.
Krohn: Herr McAllister, die "Bild"-Zeitung will erfahren haben, dass Horst Köhler für eine zweite Amtsperiode zur Verfügung stehen wird als Bundespräsident. Würden Sie das begrüßen?
McAllister: Ich kann die Meldung der "Bild"-Zeitung weder bestätigen, noch dementieren. Ich finde auf jeden Fall, Horst Köhler ist ein ausgezeichneter Bundespräsident, sehr beliebt in der Bevölkerung, sehr angesehen weit über die Parteigrenzen hinaus. Ich würde es für Deutschland gut finden, wenn Horst Köhler für eine weitere Amtszeit zur Verfügung stehen würde. Ich würde ihn auf jeden Fall in der Bundesversammlung wählen.
Krohn: Der Fraktionsvorsitzende der CDU im niedersächsischen Landtag, David McAllister. Vielen Dank für das Gespräch.
McAllister: Ja, bitte.