Nahost-Krieg
Medienbericht: "Netanjahu erwägt Einnahme des gesamten Gazastreifens"

Der israelische Ministerpräsident Netanjahu will in dieser Woche der Armee Anweisungen zur Fortsetzung des Gaza-Krieges geben. Dazu werde er sein Kabinett einberufen, heißt es in einer Mitteilung. Medien hatten berichtet, Netanjahu plane, den Krieg gegen die Hamas auszuweiten - bishin zur maximalen Option.

    Benjamin Netanjahu, Ministerpräsident von Israel, läuft eine Treppe hinunter, ein Personenschützer ist hinter zu sehen. Neben ihm ist die Flagge Israels zu erkennen.
    Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu (picture alliance / dpa / Bernd von Jutrczenka)
    Unter Berufung auf eine diplomatische Quelle hieß es, Netanjahu strebe eine Freilassung der Geiseln durch einen "entscheidenden militärischen Sieg" in Gaza an. Dabei solle in den nächsten Tagen entscheiden werden, ob die Kämpfe weiter ausgeweitet würden. Channel 12 berichtet, Netanjahu erwäge gar die Einnahme des gesamten Gazastreifens. Der TV-Sender beruft sich dabei auf einen Insider aus dem Büro des Regierungschefs.

    Sondersitzung des Sicherheitsrats

    Derweil forderte der israelische Außenminister Saar, die Lage der von der Hamas in Gaza festgehaltenen Geiseln in den Mittelpunkt der internationalen Agenda zu rücken. Entsprechend äußerte er sich vor einer Sitzung des UNO-Sicherheitsrats, die am Dienstag stattfinden soll.
    Die Veröffentlichung von Videos, in denen ausgehungerte Geiseln in einem Tunnel zu sehen sind, hatte in den vergangenen Tagen in Israel für Entsetzen gesorgt. Premier Netanjahu sagte am Sonntagabend in einer Videobotschaft, die Aufnahmen zeigten, dass die Hamas nicht an einem Abkommen interessiert sei. Wenig später meldeten mehrere Medien, Netanjahu strebe eine Befreiung der rund 20 noch lebenden Geiseln durch einen "entscheidenden militärischen Sieg" in Gaza an.

    Ehemalige Sicherheitsbeamte fordern Waffenstillstand

    Hunderte ehemalige israelische Sicherheitsbeamte forderten hingegen ein sofortiges Ende des Militäreinsatzes. In einem offenen Brief schreiben sie, um alle Geiseln nach Hause zu bringen, sei ein Abkommen nötig. Die militärischen Ziele des Krieges seien alle erreicht worden, die Hamas stelle keine Gefahr mehr dar. US-Präsident Trump solle Netanjahu zu einem Waffenstillstand bewegen.
    Unterzeichnet haben den Brief unter anderem drei ehemalige Chefs des Auslandsgeheimdiensts Mossad, fünf ehemalige Leiter des Inlandsgeheimdiensts Schin Bet sowie der frühere Regierungschef Barak. Auch Angehörige der Geiseln im Gazastreifen erklärten, Netanjahu führe Israel und die Verschleppten in den Untergang.
    Diese Nachricht wurde am 04.08.2025 im Programm Deutschlandfunk gesendet.