Fernverkehr
Medienberichte: Deutsche Bahn will 2026 zahlreiche ICE- und Intercity-Verbindungen streichen - Konzern dementiert

Die Deutsche Bahn will Medienberichten zufolge im kommenden Jahr aus Spargründen das Zugangebot im Fernverkehr deutlich reduzieren. Betroffen seien zahlreiche ICE- und Intercity-Verbindungen zu touristischen Zielen sowie kleineren Großstädten, berichten der Berliner "Tagesspiegel" und die "Stuttgarter Zeitung".

    Ein ICE steht auf einem Bahnhof in Deutschland.
    Die Deutsche Bahn plant angeblich eine Ausdünnung des Angebots im Fernverkehr (Archivbild). (imago images/Martin Wagner)
    Beide Zeitungen berufen sich auf DB-interne Unterlagen. Der Heidelberger Verkehrsberater Felix Berschin hat die Dokumente für die "Stuttgarter Zeitung" ausgewertet. Seiner Analyse zufolge sollen künftig nur noch halb so viele Fernzüge zum Bodensee und nach Garmisch-Partenkirchen fahren. Der Railjet Frankfurt–Stuttgart–Lindau–Arlberg werde gestrichen. Auch die Direktverbindung Stuttgart–Norddeich falle dem Rotstift zum Opfer, heißt es. Bisherige Direktverbindungen von Frankfurt (Main) über Stuttgart nach Österreich würden künftig in München unterbrochen.

    Keine Fernzüge mehr von und nach Lübeck, Kiel soll Direktverbindungen verlieren

    Auch der Norden ist den Plänen zufolge betroffen. Lübeck soll von Fernzügen gar nicht mehr angefahren werden. Schleswig-Holsteins Landeshauptstadt Kiel verliert den Berichten zufolge Direktverbindungen nach Köln, München und Basel. Schleswig-Holsteins Verkehrsminister Madsen (CDU) kritisierte die Pläne. "Damit sind wir selbstverständlich nicht zufrieden", sagte Madsen dem "Tagesspiegel". Die Regierung in Kiel werde weiter darauf hinarbeiten, "dass unser Land bestmöglich an den Fernverkehr angeschlossen wird".

    Fahrgastverband Pro Bahn: Bund als Eigentümer der Bahn muss Zugangebot festlegen

    Der Vize-Chef des Fahrgastverbandes Pro Bahn, Iffländer, macht für die drohenden Angebotskürzungen die Politik mitverantwortlich. Er betonte im "Tagesspiegel", der Bund müsse als Eigentümer festlegen, "welcher Fernverkehr gewünscht ist und wie dieser finanziert wird." Stattdessen rede sich die Bundesregierung damit heraus, dass die staatliche Deutsche Bahn als Aktiengesellschaft das Angebot im Fernverkehr eigenwirtschaftlich betreibe und deshalb allein über das Streckennetz entscheide.
    Die Deutsche Bahn erklärte auf Nachfrage, der Fahrplan 2026 werde nicht ausgedünnt. Trotz des hohen Bauvolumens im kommenden Fahrplanjahr halte man das Zugangebot auf sehr hohem Niveau konstant, an vielen Stellen werde nachfrageorientiert ausgeweitet. Der Konzern räumte gleichzeitig ein, es gebe baubedingte, aber auch saisonale und nachfragebedingte Anpassungen.

    Mehr Informationen:

    Großbaustelle Bahn: Vom Zug-Ausfall zur attraktiven Verkehrs-Alternative? (Audio)
    Diese Nachricht wurde am 15.09.2025 im Programm Deutschlandfunk gesendet.