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Medizin-Nobelpreis
Auszeichnung für Parasitenforscher

Die Wissenschaftler William C. Campbell, Satoshi Omura und Youyou Tu bekommen in diesem Jahr den Nobelpreis für Medizin und Physiologie. Das gab das Komitee des Stockholmer Karolinska-Instituts heute bekannt. Geehrt werden die Forscher für Therapien von Infektionen, die von parasitären Würmern ausgelöst werden sowie für Ansätze im Kampf gegen Malaria.

    Urban Lendahl (r) verkündet bei der Pressekonferenz am 5. Okotober 2015 die Gewinner des Medizin-Nobelpreises: William Campbell, Satoshi Omura und Youyou Tu (Porträts von links nach rechts).
    Urban Lendahl (r) verkündet bei der Pressekonferenz am 5. Okotober 2015 die Gewinner des Medizin-Nobelpreises: William Campbell, Satoshi Omura und Youyou Tu (Porträts von links nach rechts). (AFP / JONATHAN NACKSTRAND )
    Der Ire William C. Campbell, der Japaner Satoshi Omura und die Chinesin Youyou Tu bekommen den diesjährigen Medizin-Nobelpreis. Das gab das Karolinska-Institut in Stockholm bekannt.
    Campbell und Omura erhalten gemeinsam eine Hälfte des Preises für die Entwicklung einer Therapie, die Infektionskrankheiten bekämpft, welche durch parasitäre Fadenwürmer verursacht werden. Die andere Hälfte geht mit Youyou Tu an eine Vertreterin der traditionellen chinesischen Medizin. Ihr war es bereits in den 70er-Jahren gelungen, aus der Pflanze Einjähriger Beifuß den Wirkstoff Artemisinin zu gewinnen und für die Malaria-Behandlung einzusetzen.
    Fadenwürmer verursachen unter anderem die Flussblindheit
    Die jeweiligen Entdeckungen der Forscher hätten die Therapiemöglichkeiten gegen zwei äußerst schlimme Erreger revolutioniert, begründete das Nobel-Komitee seine Entscheidung. Unter Fadenwurm-Befall sowie der Malaria leiden vor allem Menschen in armen Ländern. Der Lebensraum der Fadenwürmer erstreckt sich über das südliche Asien, aber auch Zentral- und Südamerika sowie das Subsahara-Gebiet. Insofern stellen sie eine Gefahr für ein Drittel der Weltbevölkerung dar. Zu den von den Parasiten verursachten Krankheiten zählen unter anderen die Flussblindheit (Onchozerkose), aber auch die sogenannte Elefantiasis. Charakteristisch für letztere Erkrankung, die auch als Elefantenmann-Syndrom bezeichnet wird, sind abnorme Vergrößerungen eines Körperteils, verursacht durch Lymphstau.
    William C. Campbell und Satoshi Omura haben mit ihrer Forschung bereits vor Jahrzehnten maßgeblich dazu beigetragen, dass das sogenannte Abamectin aus einer Bakterienart (Streptomyces) gewonnen werden konnte. Auf diesem Wirkstoff basiert heute das Medikament Ivermectin, welches Fadenwürmer abtötet.
    Mehr als 450.000 Leben fordere die Malaria jährlich, so das Nobel-Komitee. Zudem seien etwa 3,4 Milliarden Menschen dem ständigen Risiko ausgesetzt, sich zu infizieren. Übertragen wird der Malaria-Erreger (die sogenannten Plasmodien - einzellige Parasiten) durch weibliche Exemplare der Anopheles-Mücke.
    "Alle drei Wissenschaftler haben sehr wichtige Entdeckungen auf dem Feld der Parasitenforschung gemacht und Medikamente gegen Parasiten gefunden", sagte Michael Lange, Medizinjournalist und Autor für "Forschung Aktuell". Er hob hervor: "Interessant ist, dass diesmal auch eine Vertreterin der traditionellen chinesischen Medizin dabei ist, die ein wichtiges Medikament gegen Malaria entdeckt hat - das Artemisinin." Lange bezeichnete die Arbeiten der drei Wissenschaftler als "wirklich sehr wichtige Forschungen, die viele Menschenleben gerettet haben."
    Medizin-Journalist Michael Lange erläutert die Leistungen der Preisträger (Audio-Datei):
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    Die Nobelpreise sind mit umgerechnet je 855.000 Euro dotiert. Sie werden am 10. Dezember, dem Todestag des Preisstifters Alfred Nobel, verliehen.
    Wer sind die drei Ausgezeichneten?
    Die 85-jährige Youyou Tu ist bis heute am Institute of Materia Medica der Chinesischen Akademie für traditionelle chinesische Medizin tätig. Sie ist erst die zwölfte Frau, die den Medizin-Nobelpreis erhält.
    Satoshi Omura (80) ist ein japanischer Biochemiker, Pharmazeut und Professor an der Wesleyan University US-Bundesstaat Connecticut. 1997 bekam er die Robert-Koch-Medaille verliehen.
    William C. Campbell (85) ist emeritierter wissenschaftlicher Mitarbeiter an der privaten Drew University in Madison (New Jersey)
    Beiträge zu den Forschungsfeldern der Ausgezeichneten:
    Vernachlässigte Krankheiten - Heilung für alle (Wissenschaft im Brennpunkt,l 03.08.2014)
    Mit Hefe gegen Malaria (Forschung aktuell, 25.04.2013)
    Mit Milliarden gegen Mücken (Wissenschaft im Brennpunkt, 31.07.2011)
    Im vergangenen Jahr ging der Medizin-Nobelpreis an John O´Keefe sowie May-Britt und Edvard I. Moser