Mittwoch, 24. April 2024

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Mein Klassiker - Achim Hagemann über "Babylon Sisters"
"Das ist ein Lied zum Auto fahren"

An Hape Kerkelings Seite spielte er Piano zum Blödel-Song "Hurz", als Pawel Popolski veralbert er Pop-Hits am Schlagzeug: Achim Hagemann ist Komiker, Musiker und Komponist. Zu seinen großen musikalischen Vorbildern gehört Schlagzeuger Bernhard Purdie von der US-Band "Steely Dan". Insbesondere sein Trommeln im Song "Babylon Sisters": "sauschwer zu spielen", aber: "fantastyczne!"

Aufgezeichnet von Adalbert Siniawski | 17.01.2017
    Der Komiker, Musiker und Komponist Achim Hagemann sitzt am Schlagzeug
    "Ich bin begeisterter Polka-Schlagzeuger": Achim Hagemann alias Pawel Popolski (dpa)
    Und ich sage: Band ab! Steely Dan mit "Babylon Sisters”.
    Mein Name ist Achim Hagemann, ich bin unterwegs als Pavel Popolski mit der Familie Popolski, dass der Post geht ab durch der Decke, und mein Klassiker ist "Babylon Sisters" von Steely Dan. Weil das einen der besten Schlagzeugparts hat, die meines Wissens jemals aufgenommen wurden.
    "Echte Freaks unterwegs"
    Ich bin Schlagzeuger, bin begeisterter Polka-Schlagzeuger, und bin ganz großer Fan von Trommlern, die wirklich super spielen können und locker einen Groove hinschlenzen, möchte ich mal sagen. Und der Trommler von diesem Stück ist für mich der beste Trommler weltweit: Bernhard Purdie. Und er spielt in diesem Stück den berühmten, legendären Purdie-Shuffle, den er selber erfunden hat und der ihn berühmt gemacht hat. Ja, und wenn man genau hinhört, hört man: fantastyczne!
    Der Purdie-Shuffle geht: ötü kütükü ta… so geht der in etwa. Und es ist quasi eine triolische Figur in Halftime und Doubletime – für die Schlagzeugfreunde da draußen. Für alle anderen: es ist sauschwer zu spielen!
    Mann, hier sind aber auch ein paar echte Freaks unterwegs gewesen mit geilen Songs!
    "Es ist hochkompliziert"
    Gleich schon der Anfang, wie der Schlagzeuger sich reinmogelt in die Nummer ist spitze und wie er dann am Ende aufmacht und den Beat die ganze Zeit ganz locker tanzen lässt, da bin ich immer wieder hin und weg. Ich hab‘ diese Figur geübt, ich glaube seit 15 Jahren, und ich kann sie immer noch nicht. Wenn man’s selber probiert, merkt man: es ist hochkompliziert. Wenn man dieser Platte zuhört, denkt man: pfff, naja, so wild ist es nicht.
    Auto fahren! Das ist ein Lied zum Auto fahren. Ich habe spezielle CDs, die nur Autofahrermusik beinhalten, das ist quasi der Opener. Diese Nummer fängt an und ich habe das Gefühl, ja: Ich fahre auch der Stadt raus, und dieser Beat trägt mich jetzt auf der Reise, der gibt mir entspanntes, leicht federndes Tempo.
    "Es wurde zu meiner Lieblingsplatte"
    Ich habe diese Platte von Freunden empfohlen gekriegt vor vielen, vielen Jahren als ich 15 war und mitten in meiner AC/DC-Deep-Purple-Phase war. Ich habe mir dann auf Rat eine Platte gekauft, die ich damals nicht kannte und habe eigentlich in den folgenden Jahren ein Mal im Jahr diese Platte ausgepackt und aufgelegt. Am Anfang habe ich sie nicht gemocht, hab’s für Fahrstuhlmusik gehalten. Im zweiten Jahr habe ich gedacht: Na ja, es ist nett gespielt. Und irgendwann wurde es zu meiner Lieblingsplatte im Laufe der Jahre – und das ist sie eigentlich bis heute geblieben.