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Mein Klassiker
Tom Schilling über Nick Cave: "Ein mysteriöser Mann"

Vor 15 Jahren hatte Tom Schilling mit dem Film "Crazy" sein Durchbruch auf der Leinwand. Noch etwas länger liegt sein musikalisches Erweckungserlebnis zurück: Mitte der 90er entdeckte er den Musiker, Autor und Schauspieler Nick Cave für sich.

    Die Schauspieler Alexander Scheer (als Blixa Bargeld, l-r), Marc Hosemann (als Nick Cave) und Tom Schilling (als Robert) in einer Szene des Films "Tod den Hippies - Es lebe der Punk!".
    Im Film "Tod den Hippies - Es lebe der Punk!" kommt Tom Schilling (r) seinem Lieblingsmusiker Nick Cave zumindest im Kino sehr nahe (picture alliance / dpa / Nik Konietzny)
    Mein Name ist Tom Schilling und mein persönlicher Klassiker ist ein australischer Musiker mit dem Namen Nick Cave, dessen Karriere ich schon, seitdem ich zwölf bin, verfolge. Sein Werk besteht nicht nur aus Musik, sondern auch aus Drehbüchern, Soundtracks, er hatte zwei Bands, die ich beide sehr reizvoll finde und hat zwei Romane geschrieben.
    "Your Funeral, My Trial"
    Das erste Mal bin ich mit Nick Cave in Berührung gekommen, als ich zwölf war, als mir eine damalige platonische Schulfreundin eine Platte vorgespielt hat und das war für mich so eine Art musikalisches Erweckungserlebnis, denn zuvor hatte ich eher so was, wie Queen und Modern Talking gehört. Und plötzlich lief eine Platte mit dem Titel: "Your Funeral, My Trial" und ich hatte das Gefühl, das ist die traurigste, tiefste Musik, die ich jemals gehört habe.
    Nick Cave war, glaube ich, während seiner ganzen Karriere immer ein Grenzgänger: In den 80ern schwer drogenabhängig, trotzdem ein irrsinniger Poet, der über Schönheit und Vergänglichkeit und Unglück geschrieben hat. Ich fand ihn auch als Mann einigermaßen anziehend, muss ich sagen. Ich war regelrecht Fan, sodass ich sogar von ihm geträumt habe.
    Ich glaube, Nick Cave ist für mich derjenige, der am meisten Coolness - so blöd das Wort klingt - aber Coolness besitzt. Ja, also es war jemand, der immer dunkle Anzüge getragen hat, der auf der Bühne eine unglaubliche Präsenz hatte. Das sind alles nur oberflächliche Sachen, die ich jetzt beschreibe, aber ich glaube, das war es damals, weil ich das Werk von ihm damals noch nicht so richtig verstanden habe. Ein sehr, sehr fotogener, mysteriöser Mann.
    "Und die Eselin sah den Engel"
    Sein erstes Buch heißt: "Und die Eselin sah den Engel". Das ist ein fast biblischer, 500 Seiten starker Roman über einen Jungen, der stumm ist und der einsamste Junge der Welt ist und ein Mädchen tötet, um sie zu besitzen, glaube ich. Das zieht sich auch so ein bisschen durch das Werk von Nick Cave: Viele Songs handeln von Liebe und teilweise auch Mord. Später, 1996, hat er ein ganzes Konzeptalbum zu diesem Thema gemacht. Wahrscheinlich sein berühmtestes Album "Murder Ballads" mit dem Hit "Where the Wild Roses Grow" mit Kylie Minogue, mit dem er glaube ich der breiten Masse dann auch endgültig bekannt wurde.
    Ich muss gestehen, dass ich die letzten Alben nicht so fantastisch fand, wie die Werke davor. Trotzdem wird es glaube ich immer jemand bleiben, dessen Karriere ich verfolgen werde und falls ich zur gleichen Zeit in der Stadt bin, wie er, werde ich das Konzert besuchen.