Für den klassischen Musikbetrieb ist die Rolle des Mentors sehr wichtig.
Die klassische Konstellation ist dabei, in der ein "Superstar" einen "Rising Star" unter seine Fittiche nimmt. Die Pianistin Sophie Pacini sprach im Deutschlandfunk über ihre Beziehung zu Martha Argerich.
Die klassische Konstellation ist dabei, in der ein "Superstar" einen "Rising Star" unter seine Fittiche nimmt. Die Pianistin Sophie Pacini sprach im Deutschlandfunk über ihre Beziehung zu Martha Argerich.
Eine innere, instinktive Verbindung verspüre sie zu Martha Argerich, sagte die Pianistin Sophie Pacini im Deutschlandfunk, die bei einem Konzert als Vierzehnjährige trotz Hindernisse auf die Musikerin zugegangen war. Diese hätte sie mit so viel liebevoller Aufmerksamkeit im Blick betrachtet, dass sie sich wohlgefühlt habe, so Sophie Pacini weiter. Dennoch sei es erst vier Jahre später dazu gekommen, dass sie Martha Argerich habe vorspielen können: "Dabei habe ich eigentlich um mein Leben gespielt."
Vergleichen als "gestandene Persönlichkeit entgegentreten"
Als sich dann die Gelegenheit ergeben hätte, mit Argerich ein Duo zu spielen, sei dies für sei eine "Sternstunde" gewesen, so Pacini. Die Gefahr bei einem solchen Mentorenverhältnis zwischen zwei Frauen sei, dass Vergleiche entstünden. Denen gelte es als gestandene Persönlichkeit entgegenzutreten, weil man sonst "in das Problem geraten kann, dass man sich verleugnet vor dem Mentor – weil man ja soviel Respekt und Erfurcht hat, dass man glaubt, man hat kein Recht auf eine eigene Meinung. Denn die kann ja nie so gut sein, wie die des Mentors."
Die Kommunikation mit ihrer Mentorin sei klar und laufe viel über die Augen, über musikalische Phrasen. Argerich kommuniziere darüber hinaus viel über Anekdoten: "Sie hat einmal gesagt: Ich unterrichte eigentlich nicht, weil ich ja damit als jemand gelte, der die Wahrheit kennt. Aber ich kenne ja nur meine Wahrheit und ich kann mich nicht vor einen Schüler setzen und sagen: So und so ist das. Vielleicht ist es ja auch ganz anders."