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Rezession in Deutschland
Merz spricht von Weckruf für Scholz

Der Vorsitzende der Unions-Bundestagsfraktion, Merz, verlangt von Bundeskanzler Scholz eine entschiedene Reaktion auf die Rezession in Deutschland. So wie die Ampelkoalition arbeite, zweifelten viele Unternehmen an der Zukunft des Standorts Deutschland.

    CDU-Chef Friedrich Merz im Porträt vor schwarzem Hintergrund.
    Der Chef der Unionsfraktion im Bundestag, Friedrich Merz (CDU) (IMAGO / Political-Moments)
    Merz sagte der Nachrichtenagentur AFP, hohe Energiepreise und die Uneinigkeit in der Wirtschaftspolitik verunsicherten zudem die Arbeitnehmer. Von der "Konzertierten Aktion" zur Bekämpfung der Inflation sei seit Monaten nichts mehr zu hören.
    Auch Bundesfinanzminister Lindner äußerte sich besorgt. Deutschland brauche jetzt eine wirtschaftspolitische Zeitenwende, nachdem es diese bereits in der Verteidigungspolitik gegeben habe, sagte der FDP-Vorsitzende in Berlin. Die Bundesregierung werde die Planungs- und Genehmigungsverfahren beschleunigen, mehr Fachkräfte gewinnen und Investitionsbedingungen verbessern.

    Rückgang um 0,3 Prozent

    Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes schrumpfte das Bruttoinlandsprodukt von Januar bis März um 0,3 Prozent zum Vorquartal und damit das zweite Vierteljahr in Folge, was einer Rezession entspricht.
    Das Bundesamtrevidierte damit seine ursprüngliche Schätzung von Ende April, die noch eine Stagnation ergeben hatte. Insbesondere sinkende Konsumausgaben bremsten die Wirtschaftsleistung. Diese gingen im ersten Quartal preisbereinigt um 1,2 Prozent zurück. Sowohl für Nahrungsmittel und Getränke als auch für Bekleidung und Schuhe sowie für Einrichtungsgegenstände gaben die privaten Haushalte weniger aus. Auch die staatlichen Konsumausgaben nahmen um 4,9 Prozent ab.

    Investitionen und Export stiegen wieder

    Die Investitionen stiegen hingegen im Vergleich zum 4. Quartal 2022. In der Baubranche wurde 3,0 Prozent mehr investiert, die Investitionen in Ausrüstungen, sprich Maschinen, Geräte und Fahrzeuge, um 3,2 Prozent. Der Export von Waren und Dienstleistungen stieg um 0,4 Prozent, der Import nahm um 0,9 Prozent ab.
    Im internationalen Vergleich hinkte die deutsche Wirtschaft zu Jahresbeginn hinterher. Sowohl in der EU als auch in der USA stieg das BIP im Schnitt leicht an.

    BIP als Wohlstandsindikator umstritten

    Ob sich die Entwicklung des Bruttoinlandsprodukts als aussagekräftiger Indikator für die Wohlstandsmessung eignet, ist schon länger umstritten. Ausführliche Hintergründe zur Kritik am BIP und mögliche Alternativen finden Sie hier.
    Diese Nachricht wurde am 25.05.2023 im Programm Deutschlandfunk gesendet.