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Messaging-Dienst Snapchat
Unternehmen Snap geht an die Börse

Wie erwartet hat Snap, das kalifornische Unternehmen hinter dem Messagingdienst Snapchat, die nötigen Unterlagen für einen Börsengang eingereicht. Damit musste Snap erstmals auch wichtige Leistungszahlen offenlegen: Die Firma wächst schnell, fährt aber auch große Verluste ein.

Von Wolfgang Stuflesser | 03.02.2017
    ILLUSTRATION - Das Icon von Snapchat ist am am 11.05.2016 in Freiburg (Baden-Württemberg) auf einem Smartphone Samsung S5 auf dem Display zu sehen. Teenager sind begeistert, Erwachsene überfordert. Snapchat ist der digitale Hype der Stunde. Foto: Patrick Seeger/dpa (zu dpa-Korr "Der Reiz des Vergänglichen: Snapchat ist der Jugend-Trend der Stunde" vom 11.05.2016) | Verwendung weltweit
    Snaps Umsatz wächst rapide, von umgerechnet rund 50 Millionen Euro im Jahr 2015 auf auf mehr als 375 Millionen Euro 2016. Das Unternehmen hinter der App Snapchat ist aber nicht profitabel. (dpa)
    Snap will beim Börsengang umgerechnet rund 2,8 Milliarden Euro einnehmen. Die Firma hätte dann einen Börsenwert von rund 23 Milliarden Euro. Snapchat hat einen vergleichsweise jungen Nutzerkreis. Der Dienst wurde bekannt, weil man beim Versenden von Fotos festlegen kann, dass der Empfänger diese nur für eine gewisse Zeit ansehen kann. Inzwischen sind auch Medienhäuser und andere Firmen auf Snapchat aktiv.
    In den Unterlagen, die Firma Snap nun bei der US-Börsenaufsicht eingereicht hat, musste das Unternehmen auch erstmals einige wichtige Eckdaten offen legen: Snapchat hat zur Zeit knapp 160 Millionen tägliche Nutzer. Allerdings hat sich das Wachstum verlangsamt - in den in den vergangenen drei Monaten kamen nur etwa fünf Millionen hinzu.
    Aus dem Snap-Antrag: "Vielleicht werden wir niemals profitabel"
    Der Umsatz wächst rapide - von umgerechnet rund 50 Millionen Euro im Jahr 2015 auf auf mehr als 375 Millionen Euro 2016. Snap ist aber nicht profitabel. Voriges Jahr kam ein Verlust von fast 480 Millionen Euro zusammen. Einnahmen stammen fast vollständig aus dem Schalten von Werbung.
    Für Ernüchterung dürfte in Anlegerkreisen auch dieser Satz aus dem Antrag sorgen - Zitat: "Wir haben in der Vergangenheit Verluste erwirtschaftet, erwarten das auch für die Zukunft - und vielleicht werden wir niemals profitabel."
    Ein negatives Beispiel dürfte sich Snap an Facebook nehmen: Als das soziale Netzwerk 2012 an die Böre ging, wurde es zunächst mit mehr als 100 Milliarden Dollar bewertet - der Aktienkurs gab dann aber um fast die Hälfte nach und erholte sich nur langsam.
    Der heute 26 Jahre alte Evan Spiegel hat das Unternehmen vor fünf Jahren zusammen mit Bobby Murphy gegründet, als die beiden noch an der kalifornischen Stanford-Universität studierten. Snap hat seinen Sitz aber nicht im Silicon Valley, sondern in Los Angeles.