Oliver Thoma: Und wir wollen dazu jetzt Martin Kannegiesser fragen, den Präsidenten des Arbeitgeberverbandes Gesamtmetall. Guten Morgen, Herr Kannegiesser.
Martin Kannegiesser: Guten Morgen, Herr Thoma.
Thoma: Horst Köhler hat klare Erwartungen an die Arbeitgeber formuliert. Fühlen Sie sich jetzt in der Pflicht?
Kannegiesser: Es sind sehr wichtige Worte gewesen. Auch in dieser Situation und gerade in dieser Situation, in der wir viele Bereiche erneuern müssen in unserer Gesellschaft in einer Phase, in der aber auch unsere Unternehmen mitten in einer ganz wichtigen Umbauphase sind. Vielen ist das gelungen. Viele kleine und mittlere Unternehmen, speziell in der Industrie, haben diesen Weg noch vor sich, nämlich die nun tatsächlich stattgefundene Internationalisierung ihrer Unternehmen einzuleiten, die Rolle des deutschen Ursprungs sichtbar werden zu lassen und eine neue Balance zu finden zwischen der Internationalisierung in ihren verschiedenen Wertschöpfungsstufen und dabei der Rolle, die Deutschland spielen soll. In diesem Umbauprozess sind die Unternehmen. Dazu brauchen wir beide Hände. Das erfordert viel Kraft, birgt hohe Risiken, ist aber die einzige Chance für viele Unternehmen, sich überhaupt am Markt halten zu können.
Thoma: Sie in der Metallbranche haben schon jetzt die Chance, auch die Forderungen von Horst Köhler schneller umzusetzen, denn diese Branche ist die erste, die Tarifverhandlungen haben wird, jetzt auch im neuen Jahr, im Februar geht es los. Die könnten hart werden. Wie sieht es denn jetzt aus mit zum Beispiel Beteiligung an Gewinn und Vermögen der Unternehmen?
Kannegiesser: Ertragsorientierte Komponenten spielen in vielen Tarifrunden eine Rolle. Sie werden auch in der kommenden Runde eine Rolle spielen, und dies in erster Linie aus strikt auch betriebswirtschaftlichen Überlegungen, aber auch natürlich mit Blick auf die Arbeitnehmer, ihnen die Chance einzuräumen. Und etliche Unternehmen haben bereits irgendwelche Ertragsbeteiligungsmodelle, die meistens nicht tarifiert werden können. Das ist eine Sache, die auf die betriebliche Ebene gehört. Und dazu ist natürlich Voraussetzung, dass die Tarifpolitik, wenn sie solche Modelle, betriebliche Modelle, die der jeweiligen betrieblichen Situation gerecht werden, dass sie für solche Modelle auch den nötigen Spielraum lassen. Denn wenn das grundsätzliche Tarifniveau so hoch ist, dass es ein großer Teil unserer Unternehmen kaum und mit Mühe halten und erreichen kann, um seine Produkte wettbewerbsfähig zu halten, dann bleibt natürlich für zusätzliche Ertragskomponenten kein Raum.
Thoma: Wie ist es in einem Betrieb, der tatsächlich hohe Gewinne macht. Wie könnte da die Gewinnbeteiligung denn aussehen? Wie kann das im Betrieb vereinbart werden?
Kannegiesser: Ja, wie es einige große Unternehmen auch machen. Die haben irgendwelche Kriterien festgelegt mit ihren Betriebsräten, und gemäß dieser Kriterien bekommen die Mitarbeiter dann entsprechende Ausschüttungen oder Boni oder ähnliche Dinge, Tantiemen, wie man das auch nennen will. Das ist aber eine Sache, die rein betrieblich ausgestaltet werden muss und dort auch hingehört.
Thoma: Auf der anderen Seite sollte es vielleicht jetzt auch höhere Löhne geben. Das fordern ja inzwischen auch Unionspolitiker, wie Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Rüttgers, auch Wirtschaftsminister Michael Glos wird ähnlich zitiert. Also, wird es höhere Löhne in der Metallbranche geben?
Kannegiesser: Ja zunächst einmal werden wir die Struktur dann so wählen müssen, dass es eine Grunderhöhung sozusagen für alle geben muss - und so verstehen wir auch diesen Appell des Bundespräsidenten - und dann eine am Ertrag, an der wirtschaftlichen Situation des Unternehmens orientierte Komponente, weil es sonst gar nicht möglich ist, die enorme wirtschaftliche Bandbreite der Unternehmen überhaupt abzubilden. Wir haben 23 Prozent unserer Unternehmen - das ist der letzte Stand - die in der Verlustzone stecken in der Metallindustrie. Nur neun Prozent erzielen eine Rendite, die über fünf Prozent liegt. Also die Bandbreite ist enorm. Und das kann man über eine Prozentzahl sowieso nicht abbilden. Also da braucht man diese ertragsorientierte Komponente dann in jedem Fall.
Thoma: Das heißt, es wird bei Ihnen kein Angebot geben, kein konkretes, was die Lohnsteigerung angeht? Die IG Metall hat ja fünf Prozent gefordert.
Kannegiesser: Ja wir sind der Meinung, letztlich wird irgendein Ergebnis natürlich dabei rauskommen. Aber im Augenblick ist die Phase, wir haben ja noch nicht einmal eine offizielle Forderung auf dem Tisch liegen. Wir kennen die Vorstellungen der IG Metall und wir müssen diese und wollen diese Runde versuchen dazu zu nutzen, jetzt nicht nur über die Lohnprozente zu reden, sondern insgesamt das Thema 'Arbeit in Deutschland halten' als Überschrift zu nehmen, weil das für unsere Industrie derzeit das wichtigste Thema ist, auch für die nächsten Jahre, wie wir eben diese Balance herstellen wollen in Zukunft der Wertschöpfungskette. Wir haben uns zumindest europäisiert. Deutschland ist ein wichtiger Markt für uns, aber eben nur noch einer von vielen für die meisten. Und insoweit möchten wir dann auch über betriebliche Komponenten reden. Wir müssen reden über, ob es eine Chance gibt, den Aufbau von Beschäftigung auch zu erleichtern und zu flankieren, ebenso wie darüber, ob wir bestimmte Randgruppen, die jetzt outgesourcet werden, ob man die in der Metallelektroindustrie halten kann, wenn man entsprechende tarifliche Bedingungen schafft.
Thoma: Der Appell des Bundespräsidenten ging ja wohl auch dahin, dass die Arbeitgeber Verantwortung übernehmen sollen, eben die Arbeitsplätze auch garantieren, endlich neue Arbeitsplätze schaffen in Deutschland, wenn sie auch Gewinne machen und nicht die Arbeitsplätze ständig ins Ausland verlagern. Können Sie das garantieren?
Kannegiesser: So etwas kann man selbstverständlich nicht garantieren. Die Politik kann nicht einen europäischen Binnenmarkt schaffen und politisch wollen, und wenn er denn nun tatsächlich sich mit Leben füllt und zwar mit großer Dynamik, zu sagen, genau das wollen wir nicht. Es entstehen ja neue Arbeitsplätze. Die Metallelektroindustrie ist inzwischen an über 4000 Unternehmen außerhalb Deutschlands beteiligt oder besitzt sie, mit gut 1,2 Millionen Beschäftigten. Das heißt, gerade diese Industrie operiert weltweit, weil sie in so vielen Spezialbereichen - wir bestehen aus 80 Teilbranchen - mit teilweise kleinen Unternehmenseinheiten. Wir könnten vom deutschen Markt gar nicht leben. Diese ganze Industrie könnte davon gar nicht leben. Für manche macht der deutsche Markt nicht mehr als 20 Prozent noch aus. Im Durchschnitt sind es gut 40 Prozent. Das heißt, wir müssen auf die Weltmärkte gehen und auf unseren jeweiligen Weltmärkten versuchen, gut zu sein. Und dieser Umbau ist vielen gelungen, früher über den Weg des klassischen Exportes, heute immer mehr über den Weg des direkten Engagements in vielfältiger Form weltweit. Und dabei müssen wir sehen, wo liegen die Stärken unseres Ursprungsstandortes, für viele der Heimatstandort, wo kann da die Rolle liegen, wie kann man sie wirtschaftlich sinnvoll füllen. Das ist eine wichtige Aufgabe, so dass für die Unternehmen erstens betriebswirtschaftlich und technisch vorne zu bleiben weltweit, die vornehmste Aufgabe ist. Aber dann, als sozusagen einschränkende Bedingung daneben, wir uns die Aufgabe stellen sollen, möglichst auch Arbeitsplätze in Deutschland zu halten.
Thoma: Die deutschen Arbeitnehmer sagen inzwischen, wir haben genug Opfer gebracht, wir können nicht noch weiter draufzahlen, nun müssen die Arbeitgeber auch ein bisschen mehr tun, und sehen natürlich immer nur, dass viele Unternehmen riesen Gewinne machen. Was tun Sie gegen diesen Eindruck?
Kannegiesser: Also erstens mal muss man sagen, das mit den riesen Gewinnen, das ist natürlich zum Teil auch eine große Propagandaüberzeichnung. In der Metallindustrie ist die Durchschnittsrendite 2,7 Prozent. Das ist im internationalen Maßstab nun weiß Gott eher an der unteren Skala und eher bescheiden. Es ist gemessen an den mageren Jahren, die wir hinter uns haben, eine erfreuliche Entwicklung, ein konjunkturelle Entwicklung. Aber wir müssen jetzt auch unsere Strukturen anpassen. Es gibt Unternehmen, die sehr gut verdienen. Das sind meistens die, die sehr stark international schon positioniert sind. Und diese Unternehmen werden einen Teil ihrer Gewinne natürlich dazu in erster Linie verwenden müssen, ihre Unternehmen weiter zu stabilisieren und auszubauen und zum Teil eben versuchen, über Prämienzahlungen oder ähnliches ihre Arbeitnehmer zu beteiligen. Das ist in vielen Großunternehmen nicht unüblich.
Thoma: Im Deutschlandfunk war das Martin Kannegiesser, der Präsident des Arbeitgeberverbandes Gesamtmetall. Herr Kannegiesser, schönen Dank für das Gespräch.
Kannegiesser: Ja, bitte schön.
Martin Kannegiesser: Guten Morgen, Herr Thoma.
Thoma: Horst Köhler hat klare Erwartungen an die Arbeitgeber formuliert. Fühlen Sie sich jetzt in der Pflicht?
Kannegiesser: Es sind sehr wichtige Worte gewesen. Auch in dieser Situation und gerade in dieser Situation, in der wir viele Bereiche erneuern müssen in unserer Gesellschaft in einer Phase, in der aber auch unsere Unternehmen mitten in einer ganz wichtigen Umbauphase sind. Vielen ist das gelungen. Viele kleine und mittlere Unternehmen, speziell in der Industrie, haben diesen Weg noch vor sich, nämlich die nun tatsächlich stattgefundene Internationalisierung ihrer Unternehmen einzuleiten, die Rolle des deutschen Ursprungs sichtbar werden zu lassen und eine neue Balance zu finden zwischen der Internationalisierung in ihren verschiedenen Wertschöpfungsstufen und dabei der Rolle, die Deutschland spielen soll. In diesem Umbauprozess sind die Unternehmen. Dazu brauchen wir beide Hände. Das erfordert viel Kraft, birgt hohe Risiken, ist aber die einzige Chance für viele Unternehmen, sich überhaupt am Markt halten zu können.
Thoma: Sie in der Metallbranche haben schon jetzt die Chance, auch die Forderungen von Horst Köhler schneller umzusetzen, denn diese Branche ist die erste, die Tarifverhandlungen haben wird, jetzt auch im neuen Jahr, im Februar geht es los. Die könnten hart werden. Wie sieht es denn jetzt aus mit zum Beispiel Beteiligung an Gewinn und Vermögen der Unternehmen?
Kannegiesser: Ertragsorientierte Komponenten spielen in vielen Tarifrunden eine Rolle. Sie werden auch in der kommenden Runde eine Rolle spielen, und dies in erster Linie aus strikt auch betriebswirtschaftlichen Überlegungen, aber auch natürlich mit Blick auf die Arbeitnehmer, ihnen die Chance einzuräumen. Und etliche Unternehmen haben bereits irgendwelche Ertragsbeteiligungsmodelle, die meistens nicht tarifiert werden können. Das ist eine Sache, die auf die betriebliche Ebene gehört. Und dazu ist natürlich Voraussetzung, dass die Tarifpolitik, wenn sie solche Modelle, betriebliche Modelle, die der jeweiligen betrieblichen Situation gerecht werden, dass sie für solche Modelle auch den nötigen Spielraum lassen. Denn wenn das grundsätzliche Tarifniveau so hoch ist, dass es ein großer Teil unserer Unternehmen kaum und mit Mühe halten und erreichen kann, um seine Produkte wettbewerbsfähig zu halten, dann bleibt natürlich für zusätzliche Ertragskomponenten kein Raum.
Thoma: Wie ist es in einem Betrieb, der tatsächlich hohe Gewinne macht. Wie könnte da die Gewinnbeteiligung denn aussehen? Wie kann das im Betrieb vereinbart werden?
Kannegiesser: Ja, wie es einige große Unternehmen auch machen. Die haben irgendwelche Kriterien festgelegt mit ihren Betriebsräten, und gemäß dieser Kriterien bekommen die Mitarbeiter dann entsprechende Ausschüttungen oder Boni oder ähnliche Dinge, Tantiemen, wie man das auch nennen will. Das ist aber eine Sache, die rein betrieblich ausgestaltet werden muss und dort auch hingehört.
Thoma: Auf der anderen Seite sollte es vielleicht jetzt auch höhere Löhne geben. Das fordern ja inzwischen auch Unionspolitiker, wie Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Rüttgers, auch Wirtschaftsminister Michael Glos wird ähnlich zitiert. Also, wird es höhere Löhne in der Metallbranche geben?
Kannegiesser: Ja zunächst einmal werden wir die Struktur dann so wählen müssen, dass es eine Grunderhöhung sozusagen für alle geben muss - und so verstehen wir auch diesen Appell des Bundespräsidenten - und dann eine am Ertrag, an der wirtschaftlichen Situation des Unternehmens orientierte Komponente, weil es sonst gar nicht möglich ist, die enorme wirtschaftliche Bandbreite der Unternehmen überhaupt abzubilden. Wir haben 23 Prozent unserer Unternehmen - das ist der letzte Stand - die in der Verlustzone stecken in der Metallindustrie. Nur neun Prozent erzielen eine Rendite, die über fünf Prozent liegt. Also die Bandbreite ist enorm. Und das kann man über eine Prozentzahl sowieso nicht abbilden. Also da braucht man diese ertragsorientierte Komponente dann in jedem Fall.
Thoma: Das heißt, es wird bei Ihnen kein Angebot geben, kein konkretes, was die Lohnsteigerung angeht? Die IG Metall hat ja fünf Prozent gefordert.
Kannegiesser: Ja wir sind der Meinung, letztlich wird irgendein Ergebnis natürlich dabei rauskommen. Aber im Augenblick ist die Phase, wir haben ja noch nicht einmal eine offizielle Forderung auf dem Tisch liegen. Wir kennen die Vorstellungen der IG Metall und wir müssen diese und wollen diese Runde versuchen dazu zu nutzen, jetzt nicht nur über die Lohnprozente zu reden, sondern insgesamt das Thema 'Arbeit in Deutschland halten' als Überschrift zu nehmen, weil das für unsere Industrie derzeit das wichtigste Thema ist, auch für die nächsten Jahre, wie wir eben diese Balance herstellen wollen in Zukunft der Wertschöpfungskette. Wir haben uns zumindest europäisiert. Deutschland ist ein wichtiger Markt für uns, aber eben nur noch einer von vielen für die meisten. Und insoweit möchten wir dann auch über betriebliche Komponenten reden. Wir müssen reden über, ob es eine Chance gibt, den Aufbau von Beschäftigung auch zu erleichtern und zu flankieren, ebenso wie darüber, ob wir bestimmte Randgruppen, die jetzt outgesourcet werden, ob man die in der Metallelektroindustrie halten kann, wenn man entsprechende tarifliche Bedingungen schafft.
Thoma: Der Appell des Bundespräsidenten ging ja wohl auch dahin, dass die Arbeitgeber Verantwortung übernehmen sollen, eben die Arbeitsplätze auch garantieren, endlich neue Arbeitsplätze schaffen in Deutschland, wenn sie auch Gewinne machen und nicht die Arbeitsplätze ständig ins Ausland verlagern. Können Sie das garantieren?
Kannegiesser: So etwas kann man selbstverständlich nicht garantieren. Die Politik kann nicht einen europäischen Binnenmarkt schaffen und politisch wollen, und wenn er denn nun tatsächlich sich mit Leben füllt und zwar mit großer Dynamik, zu sagen, genau das wollen wir nicht. Es entstehen ja neue Arbeitsplätze. Die Metallelektroindustrie ist inzwischen an über 4000 Unternehmen außerhalb Deutschlands beteiligt oder besitzt sie, mit gut 1,2 Millionen Beschäftigten. Das heißt, gerade diese Industrie operiert weltweit, weil sie in so vielen Spezialbereichen - wir bestehen aus 80 Teilbranchen - mit teilweise kleinen Unternehmenseinheiten. Wir könnten vom deutschen Markt gar nicht leben. Diese ganze Industrie könnte davon gar nicht leben. Für manche macht der deutsche Markt nicht mehr als 20 Prozent noch aus. Im Durchschnitt sind es gut 40 Prozent. Das heißt, wir müssen auf die Weltmärkte gehen und auf unseren jeweiligen Weltmärkten versuchen, gut zu sein. Und dieser Umbau ist vielen gelungen, früher über den Weg des klassischen Exportes, heute immer mehr über den Weg des direkten Engagements in vielfältiger Form weltweit. Und dabei müssen wir sehen, wo liegen die Stärken unseres Ursprungsstandortes, für viele der Heimatstandort, wo kann da die Rolle liegen, wie kann man sie wirtschaftlich sinnvoll füllen. Das ist eine wichtige Aufgabe, so dass für die Unternehmen erstens betriebswirtschaftlich und technisch vorne zu bleiben weltweit, die vornehmste Aufgabe ist. Aber dann, als sozusagen einschränkende Bedingung daneben, wir uns die Aufgabe stellen sollen, möglichst auch Arbeitsplätze in Deutschland zu halten.
Thoma: Die deutschen Arbeitnehmer sagen inzwischen, wir haben genug Opfer gebracht, wir können nicht noch weiter draufzahlen, nun müssen die Arbeitgeber auch ein bisschen mehr tun, und sehen natürlich immer nur, dass viele Unternehmen riesen Gewinne machen. Was tun Sie gegen diesen Eindruck?
Kannegiesser: Also erstens mal muss man sagen, das mit den riesen Gewinnen, das ist natürlich zum Teil auch eine große Propagandaüberzeichnung. In der Metallindustrie ist die Durchschnittsrendite 2,7 Prozent. Das ist im internationalen Maßstab nun weiß Gott eher an der unteren Skala und eher bescheiden. Es ist gemessen an den mageren Jahren, die wir hinter uns haben, eine erfreuliche Entwicklung, ein konjunkturelle Entwicklung. Aber wir müssen jetzt auch unsere Strukturen anpassen. Es gibt Unternehmen, die sehr gut verdienen. Das sind meistens die, die sehr stark international schon positioniert sind. Und diese Unternehmen werden einen Teil ihrer Gewinne natürlich dazu in erster Linie verwenden müssen, ihre Unternehmen weiter zu stabilisieren und auszubauen und zum Teil eben versuchen, über Prämienzahlungen oder ähnliches ihre Arbeitnehmer zu beteiligen. Das ist in vielen Großunternehmen nicht unüblich.
Thoma: Im Deutschlandfunk war das Martin Kannegiesser, der Präsident des Arbeitgeberverbandes Gesamtmetall. Herr Kannegiesser, schönen Dank für das Gespräch.
Kannegiesser: Ja, bitte schön.