Archiv

#MeToo
Vergewaltigungsvorwürfe gegen WM-Organisationschef

Unter dem Stichwort #MeToo findet in den sozialen Medien seit einigen Wochen eine Debatte über sexuelle Gewalt statt. In Südafrika steht jetzt der Mann im Fokus, der 2010 die erste Fußball-WM auf dem afrikanischen Kontinent erfolgreich gemanagt hat: Danny Jordaan.

Von Jan-Philippe Schlüter |
    Der Präsident des südafrikanischen Fußballverbandes, Danny Jordaan.
    Der Präsident des südafrikanischen Fußballverbandes, Danny Jordaan. (pa/dpa/EPA FILE/Ludbrook)
    Die Tat soll sich vor fast 24 Jahren in einem Hotel in Port Elizabeth zugetragen haben. Die südafrikanische Sängerin und Friedensaktivistin Jennifer Ferguson behauptet, Danny Jordaan habe sie nach einem Konzert auf einen Drink eingeladen und dann in ihrem Zimmer vergewaltigt. Der Schock, der Schmerz und die Konfusion hätten es ihr unmöglich gemacht, die Tat bei der Polizei anzuzeigen.
    Fast 24 Jahre lang geschwiegen
    Nur ein Jahr später wurden beide Parlamentsabgeordnete von Nelson Mandelas Regierungspartei ANC. Ferguson sagt, Jordaan habe sie im Parlament stets gemieden, ihr nicht in die Augen geschaut.
    Fast 24 Jahre lang hat Ferguson die angebliche Tat für sich behalten. Nun wollte sie nicht länger schweigen. Die #MeToo-Kampagne in den sozialen Medien habe ihr Mut gemacht, ihre Geschichte zu teilen. Ferguson sagt, sie habe keine Rachegedanken, wolle Jordaan nicht anzeigen. Sie biete ihm einen Täter-Opfer-Ausgleich an.
    Prominente Persönlichkeit in Südafrika
    Danny Jordaan hat mehr als zwei Wochen zu den Vorwürfen geschwiegen. Gestern Abend dann hat seine Anwältin öffentlich Stellung genommen. Jordaan streite alle Vorwürfe des sexuellen Missbrauchs ab. Er sei bereit, vor Gericht seine Unschuld zu beweisen.
    Der 66jährige Danny Jordaan ist in Südafrika eine prominente Persönlichkeit: Er führt seit 20 Jahren den südafrikanischen Fußballverband SAFA, hat erfolgreich die Fußball-WM 2010 in Südafrika organisiert, war Parlamentsabgeordneter und Bürgermeister der Industriemetropole Port Elizabeth.