
Dies war kein Unfall, sondern ein beispielloses wissenschaftliches Projekt: Mit fast 40.000 Kilometern pro Stunde schlug ein Impaktor in den einige Kilometer großen Eis- und Staubbrocken ein.
Ein gigantischer Explosionsblitz flammte auf und große Mengen Kometenmaterial wurden empor geschleudert - alles bestens verfolgt von der Beobachtungssonde, die das Geschehen aus sicherem Abstand fotografierte.
"Deep Impact" ging auf eine Initiative von Michael A'Hearn zurück, einem Astronomen der Universität von Maryland. Der Mann mit hoher Stirn, markantem Haarkranz und weißem Rauschebart hatte in Boston und Wisconsin studiert und war jahrzehntelang einer der führenden Kometenforscher weltweit.

Ihn interessierte vor allem, aus welchen chemischen Stoffen der Komet Tempel Eins besteht. Dazu musste er unter die stark eingestaubte Oberfläche dieses Körpers blicken. Der Einschlag führte dazu, dass die Raumsonde frisches Kometenmaterial aus der Tiefe untersuchen konnte.
Wie die Messungen von "Deep Impact" zeigten, sind Kometen sehr komplexe Gebilde aus Eis und Staub. Das einst populäre Bild vom "schmutzigen Schneeball" erwies sich als zu einfach, denn Kometen sind erstaunlich unterschiedlich aufgebaut.
Michael A'Hearn, der erste Astronom, der einen Kometen beschossen hat, ist Ende Mai im Alter von 76 Jahren gestorben.