Mick Jagger wird 75 Nicht nur ein genialer Frontmann
"Die Beatles hatten den weißen Hut auf, also nahmen wir den schwarzen", sagte Keith Richards einmal über die Erfolgsstrategie der Rolling Stones. Wie wichtig der zweite der sogenannten Glimmer Twins, also Mick Jagger für den Ruhm war, klärt ein Gespräch mit dem Musikjournalisten Ernst Hofacker.
Ernst Hofacker im Corsogespräch mit Fabian Elsäßer | 21.07.2018
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Die dickste Lippe der Rockmusik: auch mit über 70 ist Mick Jagger in überragender Form, hier bei einem Rolling Stones-Konzert 2017 in Düsseldorf (imago/Laci Perenyi)
Eine einzigartige Stimme, ein Talent für den großen Auftritt, Intelligenz und eine Prise Eitelkeit: Mick Jagger habe von Anfang alles mitgebracht, was einen Rockstar ausmacht, findet der Musikjournalist und Buchautor Ernst Hofacker.
Was für ein Riff, und zwar vom Sänger
Er ist Jahrgang 1957 und wurde als 14-Jähriger in den Bann der Rolling Stones gezogen, als die gerade "Sticky Fingers" mit dem berühmten Reißverschluss-Cover herausgebracht hatten. Auf diesem höchst erfolgreichen Album befindet sich auch der Klassiker "Brown Sugar". Der, so Hofacker, zeige exemplarisch, dass Jagger auch ein hervorragender Komponist sei. "Alle dachten immer, das Riff muss natürlich vom Gitarristen sein, also von Keith Richards. Es ist aber in Wirklichkeit von Mick Jagger, der diesen Song quasi im Alleingang geschrieben hat!"
Als Solokünstler eher nette Versuche
In den frühen 1980er-Jahren hatten sich die "Glimmer Twins" Jagger und Richards allerdings so zerstritten, dass die Band kaum noch eine Zukunft zu haben schien und beide erst einmal Solo-Alben aufnahmen. Jagger hat bis heute vier Stück veröffentlicht, die vielen Stones-Fans etwas zu glattpoliert waren. Auch Ernst Hofacker sieht das so, denn man merke, dass hier ein einzelner Star eine Riege an Studioprofis um sich geschart habe und nicht mit einer echten Band spiele. "Ich würde mal salopp sagen: Das sind alles nette Versuche, aber es fehlt an Tiefe und Roughness".
Äußerungen unserer Gesprächspartner geben deren eigene Auffassungen wieder. Der Deutschlandfunk macht sich Äußerungen seiner Gesprächspartner in Interviews und Diskussionen nicht zu eigen.