Grenzkontrollen
Migrationsforscher Thym: "Nationale Alleingänge auf Dauer keine Lösung"

Der Migrationsforscher Daniel Thym sieht in den Grenzkontrollen, wie sie derzeit einige europäische Staaten durchführen, keine Lösung. Es wäre eine Illusion anzunehmen, dass etwa die Bundesregierung dauerhaft an den deutschen Grenzen die Migration reduzieren könne, sagte der Konstanzer Jurist im Deutschlandfunk. Notwendig sei eine gemeinsame europäische Antwort.

    Daniel Thym, Jurist und Hochschullehrer der Universität Konstanz, beim Parlamentarischen Untersuchungsausschuss des Düsseldorfer Landtags nach dem tödlichen Terroranschlag von Solingen.
    Daniel Thym, Jurist und Hochschullehrer der Universität Konstanz (Archivbild). (picture alliance / dpa / Oliver Berg)
    Mit nationalen Alleingänge werde das Probleme nicht zu lösen sein, betonte der Konstanzer Jurist. Thym sieht auch die von Bundesinnenminister Dobrindt angeordneten Zurückweisungen von Asylbewerbern an den deutschen Grenzen allenfalls eine "vorübergehende Maßnahme wegen der rechtlichen Risiken."

    Polnische Grenzkontrollen "nur Symbolik"

    Nach ein Einschätzung des Migrationsforschers geht es aktuell bei den Kontrollen sowohl auf deutscher wie auf polnischer Seite auch um "Symbolik". Die polnische Regierung gerate derzeit von rechtspopulistischen Kräften im Land unter Druck. "Sie reagiert nun, um nicht als schwach dazustehen".
    Thym zufolge kommen inzwischen aus immer mehr europäischen Staaten Forderungen nach einer härteren Einwanderungspolitik. Dazu zählten die Niederlande, Österreich, Polen, Italien und auch Frankreich. "Es gibt in inzwischen in Brüssel viele Stimmen, die für eine andere und in der Sache härtere und schärfere Asylpolitik eintreten". Wenn nun der unionsgeführte Teil der deutschen Regierung zu diesem Lager dazu stoße, könnte das durchaus eine Trendwende in Europa bewirken.

    Weitere Informationen

    Seit Mitternacht - Polen startet mit Kontrollen an Grenze zu Deutschland
    Diese Nachricht wurde am 07.07.2025 im Programm Deutschlandfunk gesendet.