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Missbrauch in der Katholischen Kirche
"Nicht nachvollziehbarer Umgang damit"

In keinem einzigen Fall habe es bisher angesichts des sexuellen Missbrauchs und des Umgangs damit in der Katholischen Kirche einen Rücktritt gegeben, kritisierte der katholische Pfarrer Ansgar Steinke im Dlf. Da stimme etwas nicht - das belaste die Mehrheit in den Gemeinden sehr.

Ansgar Steinke im Gespräch mit Christoph Heinemann |
Christliches Kreuz auf einem Buch mit Stichwort MISSBRAUCH liegend
Die Kritik an Kardinal Woelki aus Köln nimmt zu (picture alliance / blickwinkel/McPHOTO/C. Ohde)
Der Kölner Erzbischof und Kardinal Rainer Maria Woelki steht öffentlich in der Kritik wegen eines Gutachtens zur sexuellen Gewalt, welches er nicht freigeben will. Außerdem wird ihm Vertuschung in einem Fall schweren sexuellen Missbrauchs vorgeworfen.
Der Priester, der Kardinal und die Kinder
Ein Pfarrer, so der Verdacht, soll sich mehrfach schwer an Kindern vergangen haben. Sollte der Vorwurf zutreffen, war die Bestrafung milde: Er war weiter als Seelsorger tätig, hielt Vorträge, schrieb Bücher. Eine Recherche im Hoheitsgebiet der Kardinäle Meisner und Woelki.
Der nicht nachvollziehbare Umgang der Verantwortlichen mit den Missbrauchsfällen erzeuge einen Berg an Vorbehalten, sagte Ansgar Steinke im Dlf. Er leitet als Pfarrer den Kirchengemeindeverband Flingern/Düsseltal, der auch zum Erzbistum Köln gehört.
Es seien die Falschen, die gehen werden, befürchtet er. In der Mitte der Gemeinde würden Leute deswegen "die Brocken hinwerfen". Diese Vorgänge seien eine ganz, ganz schwere Hypothek auch für die Weihnachtsbotschaft. Er erlebe aber immer wieder, dass die Leute es gut finden, wenn man diese Dinge offen anspreche.
Rainer Maria Woelki bei einem Gottesdienst
Kirchenrechtler: "Es ist ein moralischer Tiefpunkt erreicht"
Der Kölner Kardinal Woelki habe entgegen seiner Aussagen keinerlei Anstrengungen für die Aufklärung unternommen, sagte der Theologe Thomas Schüller im Dlf. Der Kardinal versuche, seine Karriere zu retten.