In der großen Maschinenhalle der Schaumstofffabrik Schulze-Brakel laufen unermüdlich computergesteuerte Präzisionssägen. Sie zerlegen kleinwagengroße Quader aus Spezialschaumstoff in handliche Stücke – jedes so groß wie eine Milchtüte. Archibald Schulze-Cleven schaut als Geschäftsführer und Firmenpatriarch oft in der Produktion der Windschütze vorbei:
"Normalerweise schützt der ja vor Lärm, aber dieser Schaumstoff, für das Mikrofon, der muss ja die Akustik durchlassen, der soll ja nur filtern, die Ploppgeräusche wegnehmen, und der soll auch die Windgeräusche wegnehmen, wenn ich dagegen puste, dieses Geräusch, das soll der wegnehmen."
In einem anderen Teil der Halle stecken Mitarbeiter anschließend die kleinen Schaumstoffblöcke auf unterschiedlich große Bohrköpfe aus Stahl. Die sitzen wiederum an Hochgeschwindigkeitsfräsen. Die Maschinen hobeln präzise die Kanten der weichen Schaumstoffblöcke weg. Ganz langsam werden daraus Mikrofonwindschütze erkennbar; mal rund, oval oder dreiflächig, mal kurz oder stabförmig, ein- oder mehrteilig. Ganz nach Wunsch der Radio- und Fernsehsender aus aller Welt:
"Wir liefern nach Indien, wir liefern die nach Korea, wir haben die nach Ägypten geliefert, in die Golfstaaten. Im Laufe dieses Jahres waren das in 70 Länder."
Weltweit gibt es, so Schulze-Cleven, nur drei Konkurrenten, die ebenfalls Windschütze herstellen. Die Ostwestfalen sehen sich aber als Weltmarktführer; mit einem Marktanteil in Deutschland von 75 Prozent und einem Jahresumsatz von rund zwei Millionen Euro. Begonnen hat alles Ende der vierziger Jahre. In der Anfangszeit war die Firma auf ganz andere Dinge spezialisiert:
"Wir haben für die Bundeswehr gearbeitet für die Polizei. Also Ausrüstung, Bekleidung, Rucksäcke und all solche Sachen. Und dann hatten wir einen Kunststoffbereich, da haben wir Planen gefertigt, und da haben wir auch Schaumstoff verarbeitet."
Das war Ende der sechziger Jahre. Erste Kunden waren Hersteller aus dem Hi-Fi- und Rundfunkbereich, die nach Schaumstoffen für Kopfhörer fragten. 2002 schließlich gab die Firma den Bereich Fliegerjacken und Bundeswehrparkas auf und konzentriert sich fortan nur noch auf die Produktion von Mikrofonwindschützen. Damit sind heute 30 Mitarbeiter beschäftigt, in Entwicklung, Produktion und Vertrieb. Florian Lange zum Beispiel: Für einen russischen Fernsehsender veredelt er gerade an einer Spezialmaschine weiße Schaumstoff-Rohlinge; die hat er auf einen Kunststoffstab gesteckt, um sie anschließend in eine Art Plexiglaskasten zu halten, in dem winzige grüne Stofffetzen herumwirbeln.
"Ich werde diesen Windschutz jetzt mit Leim einsprühen. Der bekommt eine dünne Flockschicht, das lässt das Ganze dann edler und schöner aussehen. Ich werde jetzt den Windschutz drehen, dann wird er den Flock annehmen"
und überzieht den Windschutz wie von Geisterhand mit einem hauchdünnen, gleichmäßigen Bezug. Flock erlaubt eine mehrfarbige Gestaltung und macht die Windschütze viel robuster, als wenn sie einfach nur eingefärbt würden. Geschäftsführer Archibald Schulze-Cleven:
"Oben in Skandinavien, mit der Mitternachtssonne, da sind die Farben sehr empfindlich. Und im Süden, in arabischen Ländern haben wir wieder das Problem. Der Flock ist lichtechter, dass die dann länger haltbar sind. Sonst verblassen die."
Und auch sonst müssen die Schaumstoffe im harten Reporteralltag bestehen. Alle Logos und Schriftzüge der Sender werden später in Handarbeit aufgeklebt. Grafiker und Drucker haben zuvor meist ganz genaue Vorgaben der Kunden bekommen. Alles in allem eine aufwendige Herstellung. Vertriebschefin Susanne Jansen:
"Es fängt damit an, dass der Vertreter mir das Logo vom Kunden schickt, den Mikrofontyp, mit dem der Kunde arbeitet, und dann bekomme ich meistens auch noch eine Form vorgegeben. Wir haben insgesamt über 380 verschiedene Windschutzmodelle."
Zu den Kunden zählt Schulze-Brakel auch die meisten deutschen Sender wie etwa die RTL-Gruppe, das ZDF oder die gesamte ARD mit all ihren Anstalten - vom NDR über den SWR bis zum Deutschlandfunk. Ebenso lassen die Mediensparten großer Unternehmen wie Coca Cola, Ebay oder Adidas für Pressekonferenzen Mikroüberzüge in der ostwestfälischen Provinz fertigen; oder die von Fußballvereinen wie dem FC Bayern München.
Durchschnittlich bis zu 2000 handdekorierte Schaumstoffüberzüge gehen von Brakel aus wöchentlich in alle Welt; große Einzelaufträge kommen immer dann, wenn Sender ihre Logos oder Farben ändern.
Wachstumspotenzial sehen die ostwestfälischen Mikrofonprofis künftig vor allem in Südamerika, den USA und in Afrika. Doch egal wo und bei welchem Ereignis: Das eigene, handgefertigte Produkt täglich irgendwo im Bild zu sehen, ist für den Firmenchef und seine Mitarbeiter noch immer etwas Besonderes:
"Man identifiziert sich damit. Man kann das so sagen, dass das so eine Art Zeitzeuge ist. Im Nahen Osten ist irgendwas passiert, dann ist da plötzlich ne Pressekonferenz, und dann sehe ich: Das sind ja unsere Windschütze! Wir sind also immer dabei. Findet man gut, ist man stolz drauf."
"Normalerweise schützt der ja vor Lärm, aber dieser Schaumstoff, für das Mikrofon, der muss ja die Akustik durchlassen, der soll ja nur filtern, die Ploppgeräusche wegnehmen, und der soll auch die Windgeräusche wegnehmen, wenn ich dagegen puste, dieses Geräusch, das soll der wegnehmen."
In einem anderen Teil der Halle stecken Mitarbeiter anschließend die kleinen Schaumstoffblöcke auf unterschiedlich große Bohrköpfe aus Stahl. Die sitzen wiederum an Hochgeschwindigkeitsfräsen. Die Maschinen hobeln präzise die Kanten der weichen Schaumstoffblöcke weg. Ganz langsam werden daraus Mikrofonwindschütze erkennbar; mal rund, oval oder dreiflächig, mal kurz oder stabförmig, ein- oder mehrteilig. Ganz nach Wunsch der Radio- und Fernsehsender aus aller Welt:
"Wir liefern nach Indien, wir liefern die nach Korea, wir haben die nach Ägypten geliefert, in die Golfstaaten. Im Laufe dieses Jahres waren das in 70 Länder."
Weltweit gibt es, so Schulze-Cleven, nur drei Konkurrenten, die ebenfalls Windschütze herstellen. Die Ostwestfalen sehen sich aber als Weltmarktführer; mit einem Marktanteil in Deutschland von 75 Prozent und einem Jahresumsatz von rund zwei Millionen Euro. Begonnen hat alles Ende der vierziger Jahre. In der Anfangszeit war die Firma auf ganz andere Dinge spezialisiert:
"Wir haben für die Bundeswehr gearbeitet für die Polizei. Also Ausrüstung, Bekleidung, Rucksäcke und all solche Sachen. Und dann hatten wir einen Kunststoffbereich, da haben wir Planen gefertigt, und da haben wir auch Schaumstoff verarbeitet."
Das war Ende der sechziger Jahre. Erste Kunden waren Hersteller aus dem Hi-Fi- und Rundfunkbereich, die nach Schaumstoffen für Kopfhörer fragten. 2002 schließlich gab die Firma den Bereich Fliegerjacken und Bundeswehrparkas auf und konzentriert sich fortan nur noch auf die Produktion von Mikrofonwindschützen. Damit sind heute 30 Mitarbeiter beschäftigt, in Entwicklung, Produktion und Vertrieb. Florian Lange zum Beispiel: Für einen russischen Fernsehsender veredelt er gerade an einer Spezialmaschine weiße Schaumstoff-Rohlinge; die hat er auf einen Kunststoffstab gesteckt, um sie anschließend in eine Art Plexiglaskasten zu halten, in dem winzige grüne Stofffetzen herumwirbeln.
"Ich werde diesen Windschutz jetzt mit Leim einsprühen. Der bekommt eine dünne Flockschicht, das lässt das Ganze dann edler und schöner aussehen. Ich werde jetzt den Windschutz drehen, dann wird er den Flock annehmen"
und überzieht den Windschutz wie von Geisterhand mit einem hauchdünnen, gleichmäßigen Bezug. Flock erlaubt eine mehrfarbige Gestaltung und macht die Windschütze viel robuster, als wenn sie einfach nur eingefärbt würden. Geschäftsführer Archibald Schulze-Cleven:
"Oben in Skandinavien, mit der Mitternachtssonne, da sind die Farben sehr empfindlich. Und im Süden, in arabischen Ländern haben wir wieder das Problem. Der Flock ist lichtechter, dass die dann länger haltbar sind. Sonst verblassen die."
Und auch sonst müssen die Schaumstoffe im harten Reporteralltag bestehen. Alle Logos und Schriftzüge der Sender werden später in Handarbeit aufgeklebt. Grafiker und Drucker haben zuvor meist ganz genaue Vorgaben der Kunden bekommen. Alles in allem eine aufwendige Herstellung. Vertriebschefin Susanne Jansen:
"Es fängt damit an, dass der Vertreter mir das Logo vom Kunden schickt, den Mikrofontyp, mit dem der Kunde arbeitet, und dann bekomme ich meistens auch noch eine Form vorgegeben. Wir haben insgesamt über 380 verschiedene Windschutzmodelle."
Zu den Kunden zählt Schulze-Brakel auch die meisten deutschen Sender wie etwa die RTL-Gruppe, das ZDF oder die gesamte ARD mit all ihren Anstalten - vom NDR über den SWR bis zum Deutschlandfunk. Ebenso lassen die Mediensparten großer Unternehmen wie Coca Cola, Ebay oder Adidas für Pressekonferenzen Mikroüberzüge in der ostwestfälischen Provinz fertigen; oder die von Fußballvereinen wie dem FC Bayern München.
Durchschnittlich bis zu 2000 handdekorierte Schaumstoffüberzüge gehen von Brakel aus wöchentlich in alle Welt; große Einzelaufträge kommen immer dann, wenn Sender ihre Logos oder Farben ändern.
Wachstumspotenzial sehen die ostwestfälischen Mikrofonprofis künftig vor allem in Südamerika, den USA und in Afrika. Doch egal wo und bei welchem Ereignis: Das eigene, handgefertigte Produkt täglich irgendwo im Bild zu sehen, ist für den Firmenchef und seine Mitarbeiter noch immer etwas Besonderes:
"Man identifiziert sich damit. Man kann das so sagen, dass das so eine Art Zeitzeuge ist. Im Nahen Osten ist irgendwas passiert, dann ist da plötzlich ne Pressekonferenz, und dann sehe ich: Das sind ja unsere Windschütze! Wir sind also immer dabei. Findet man gut, ist man stolz drauf."