" Jetzt gehen wir mal ins Lager. Frau Steigmann, wo haben sie die Schneekugeln?
Steigmann: Hier haben wir die neuen Schneekugeln. Bildkugel. "
Die Schneekugel ist die Ikone der Firma Koziol. Eine durchsichtige Plastikkugel mit wirbelnden Schneeflocken. Erfunden hat sie der Firmengründer Bernhard Koziol in den 50er Jahren. Schon damals Jahre exportierte der Familienbetrieb Kunststoffnippes, Anstecknadeln, Orden, Souvenirs und Schneekugeln nach Amerika, Italien, Österreich und in die Schweiz. Im strukturschwachen Odenwald war und ist Koziol ein wichtiger Arbeitgeber:
170 Mitarbeiter, davon 15 Auszubildende.
"Dass die Firma Koziol hier in dem Gebiet Erbach- Michelstadt zu hause ist, hat ja die Tradition, dass das Wissen über die Gestaltung hier in der Gegend zuhause war. Im 18. Jahrhundert hat sich hier das Elfenbeinschnitzen entwickelt. Und damit ein Wissenspotential. Und mein Vater hat 1927 hier die Firma Koziol eröffnet. Und konnte natürlich auch auf Elfenbeinschnitzer zurückgreifen, die das Handwerk verstanden haben. Und auf dieser Tradition ist das immer noch aufgebaut. "
Stephan Koziol hat 1990 die Regie im Betrieb übernommen, das Sortiment revolutioniert: Saftkannen, Spülbürsten, Lampenschirme. Buntes, Witziges und Funktionales aus Kunststoff für Bad, Küche und Wohnzimmer. 1200 Artikel, zwischen 10 und 20 Neue kommen jährlich hinzu. Die Umsätze von Koziol stagnieren im Inland, steigen im Ausland, betont der Firmenchef. 70 Prozent des Umsatzes werden im Export erzielt. Nach Europa, nach Amerika, nach Asien. Gerade unter den Bedingungen der Globalisierung hält Stephan Koziol am Standort "Odenwald" fest.
"Es ist ein Traumgebiet. Wir haben eben hier auch unser Know-How und unser Wissen angesammelt. (...) Hier ist es so, Wenn ein neues Produkt oder ein Problem - dann sitzt hier der Designer, der Kunststoffingenieur, der Werkzeugbauer, der Kunststofftechniker und der Produzent alle am Tisch. Dann unterhält man sich 10 Minuten, probiert es aus und zwei Stunden später trifft man sich wieder.
Wenn man den Lieferanten in China hat, dann trifft man sich zwei Monate später wieder. Und diese Schnelligkeit ist einfach heute entscheidend. "
Im Minutentakt plumpst "Audrey" ein Teesieb in Form einer Blüte aus der Spritzgussmaschine, kühlt ab, wird begutachtet, gestapelt. Die Maschine dahinter ist auf das Modell Cherry eingestellt: Cherry - ein transparentes Plastikornament für Raumteiler ist nominiert für den Form Designpreis 2008. Die Ideen für all diese Produkte liefern internationale Designer. Werkdesigner Jürgen Diehl kümmert sich dann um den speziellen Koziolschliff.
"Was ist der Koziolschliff? Es soll auf jeden Fall sympathisch sein, es soll immer ein Stück Humor drin stecken, so ein bisschen Augenzwinkern. Kopiert ist so was schnell. Aber wenn man mal gesehen har wieviel Mühe es ist, so ein Teil wirklich herzustellen, und zu forschen und zu experimentieren, bis die endgültige Form da ist, der versteht, dass man da ein bisschen ärgerlich ist, wenn da Billigkopien aus Fernost kommen. "
Plagiate sind für den Markenhersteller Koziol ein Dauerthema. Allein von der Spülbürste Tim, knallrot, aus durchsichtigem Kunststoff mit gelbem Bürstenhaar, die lächelnd auch noch auf eigenen Beinen steht, gibt es mindestens 25 Raubkopien. Von weiteren 70 Produkten hat Koziol Plagiate gefunden - zufällig entdeckt in Läden, gezielt aufgespürt mit Zollbeamten auf Messen. Die Dunkelziffer ist hoch. Die Hersteller sitzen in Billiglohnländern wie China, die Auftraggeber oft in Europa.
"Das ist nichts Neues. Wir haben 1955 und 1960 Container im New Yorker Hafen beschlagnahmen lassen, wo Kopien unserer damalig neuen Schneekugeln angelandet wurden aus Hongkong. Es ist jetzt im Moment aktuell. Auf alle Fälle ist es im Bewusstsein der Gesellschaft etwas aktueller geworden. Weil man festgestellt hat, dass diese Ressource der Wissensarbeit einfach geschützt werden muss. "
Trotzdem sitzt der Ärger tief. Der materielle Schaden ist immens. Er geht in die Millionen, sagt Stephan Koziol: Seine Strategie: Er setzt weiter auf Wissensarbeit. 10 Prozent des Umsatzes investiert Stephan Koziol in das Marketing, 15 Prozent in die Produktentwicklung.
"Wir schützen uns indem wir ein Geschmacksmuster eintragen es gibt auch ein Urheberrecht. Gebrauchsmuster selten Patente nie. Dauert zu lange ist zu kompliziert. Wir machen des in Europa. In USA und in Japan und in China, lassen auch dort unsre Produkte schützen, dass wir im Falle einer Kopie beim Urheber dieser Kopie auch auftauchen können. Ansonsten könnten wir das ja nur in Deutschland das verhindern aber nicht den eigentlichen Hersteller erwischen. "
Steigmann: Hier haben wir die neuen Schneekugeln. Bildkugel. "
Die Schneekugel ist die Ikone der Firma Koziol. Eine durchsichtige Plastikkugel mit wirbelnden Schneeflocken. Erfunden hat sie der Firmengründer Bernhard Koziol in den 50er Jahren. Schon damals Jahre exportierte der Familienbetrieb Kunststoffnippes, Anstecknadeln, Orden, Souvenirs und Schneekugeln nach Amerika, Italien, Österreich und in die Schweiz. Im strukturschwachen Odenwald war und ist Koziol ein wichtiger Arbeitgeber:
170 Mitarbeiter, davon 15 Auszubildende.
"Dass die Firma Koziol hier in dem Gebiet Erbach- Michelstadt zu hause ist, hat ja die Tradition, dass das Wissen über die Gestaltung hier in der Gegend zuhause war. Im 18. Jahrhundert hat sich hier das Elfenbeinschnitzen entwickelt. Und damit ein Wissenspotential. Und mein Vater hat 1927 hier die Firma Koziol eröffnet. Und konnte natürlich auch auf Elfenbeinschnitzer zurückgreifen, die das Handwerk verstanden haben. Und auf dieser Tradition ist das immer noch aufgebaut. "
Stephan Koziol hat 1990 die Regie im Betrieb übernommen, das Sortiment revolutioniert: Saftkannen, Spülbürsten, Lampenschirme. Buntes, Witziges und Funktionales aus Kunststoff für Bad, Küche und Wohnzimmer. 1200 Artikel, zwischen 10 und 20 Neue kommen jährlich hinzu. Die Umsätze von Koziol stagnieren im Inland, steigen im Ausland, betont der Firmenchef. 70 Prozent des Umsatzes werden im Export erzielt. Nach Europa, nach Amerika, nach Asien. Gerade unter den Bedingungen der Globalisierung hält Stephan Koziol am Standort "Odenwald" fest.
"Es ist ein Traumgebiet. Wir haben eben hier auch unser Know-How und unser Wissen angesammelt. (...) Hier ist es so, Wenn ein neues Produkt oder ein Problem - dann sitzt hier der Designer, der Kunststoffingenieur, der Werkzeugbauer, der Kunststofftechniker und der Produzent alle am Tisch. Dann unterhält man sich 10 Minuten, probiert es aus und zwei Stunden später trifft man sich wieder.
Wenn man den Lieferanten in China hat, dann trifft man sich zwei Monate später wieder. Und diese Schnelligkeit ist einfach heute entscheidend. "
Im Minutentakt plumpst "Audrey" ein Teesieb in Form einer Blüte aus der Spritzgussmaschine, kühlt ab, wird begutachtet, gestapelt. Die Maschine dahinter ist auf das Modell Cherry eingestellt: Cherry - ein transparentes Plastikornament für Raumteiler ist nominiert für den Form Designpreis 2008. Die Ideen für all diese Produkte liefern internationale Designer. Werkdesigner Jürgen Diehl kümmert sich dann um den speziellen Koziolschliff.
"Was ist der Koziolschliff? Es soll auf jeden Fall sympathisch sein, es soll immer ein Stück Humor drin stecken, so ein bisschen Augenzwinkern. Kopiert ist so was schnell. Aber wenn man mal gesehen har wieviel Mühe es ist, so ein Teil wirklich herzustellen, und zu forschen und zu experimentieren, bis die endgültige Form da ist, der versteht, dass man da ein bisschen ärgerlich ist, wenn da Billigkopien aus Fernost kommen. "
Plagiate sind für den Markenhersteller Koziol ein Dauerthema. Allein von der Spülbürste Tim, knallrot, aus durchsichtigem Kunststoff mit gelbem Bürstenhaar, die lächelnd auch noch auf eigenen Beinen steht, gibt es mindestens 25 Raubkopien. Von weiteren 70 Produkten hat Koziol Plagiate gefunden - zufällig entdeckt in Läden, gezielt aufgespürt mit Zollbeamten auf Messen. Die Dunkelziffer ist hoch. Die Hersteller sitzen in Billiglohnländern wie China, die Auftraggeber oft in Europa.
"Das ist nichts Neues. Wir haben 1955 und 1960 Container im New Yorker Hafen beschlagnahmen lassen, wo Kopien unserer damalig neuen Schneekugeln angelandet wurden aus Hongkong. Es ist jetzt im Moment aktuell. Auf alle Fälle ist es im Bewusstsein der Gesellschaft etwas aktueller geworden. Weil man festgestellt hat, dass diese Ressource der Wissensarbeit einfach geschützt werden muss. "
Trotzdem sitzt der Ärger tief. Der materielle Schaden ist immens. Er geht in die Millionen, sagt Stephan Koziol: Seine Strategie: Er setzt weiter auf Wissensarbeit. 10 Prozent des Umsatzes investiert Stephan Koziol in das Marketing, 15 Prozent in die Produktentwicklung.
"Wir schützen uns indem wir ein Geschmacksmuster eintragen es gibt auch ein Urheberrecht. Gebrauchsmuster selten Patente nie. Dauert zu lange ist zu kompliziert. Wir machen des in Europa. In USA und in Japan und in China, lassen auch dort unsre Produkte schützen, dass wir im Falle einer Kopie beim Urheber dieser Kopie auch auftauchen können. Ansonsten könnten wir das ja nur in Deutschland das verhindern aber nicht den eigentlichen Hersteller erwischen. "