Frauenrechte stehen an diesem Morgen als erstes Thema auf der Tagesordnung. So kurz vor dem Finale sind nur noch wenige Teams im Rennen. Gegen die Favoriten aus Yale, Harvard und Oxford hatten die schwarzafrikanischen Studenten Pofela Ndzozi, Tatenda Muzamindo und Michael Mhlanga aus Simbabwe ohnehin keine Chance. Zusammen mit Teilnehmern aus Myanmar, Tadschikistan und dem Sudan zählen sie eher zu den Exoten bei dieser ersten Weltmeisterschaft der Debattierer in Deutschland. Michael Mhlanga, 24 Jahre alt, sitzt im Audimax, als die Teams für den Tag verteilt werden.
Stolz erzählt er, dass sein Team erst in der neunten Runde mit immerhin 12 von 27 möglichen Punkten ausgeschieden ist. Seither sind die drei aus Bulawayo als Zuhörer immer dabei. Bei der WM in Berlin treffen sie etwa tausend Studierende aus aller Welt. Für die Studenten der kleinen, noch nicht einmal ganz fertig gebauten Lupane State University ist diese erste Reise nach Europa ein einmaliges Erlebnis.
Michael Mhlanga studiert Kommunikationswissenschaften und möchte später einmal in die Politik gehen. "Ich komme aus einer armen Familie", erzählt er. Seine Mutter arbeitet als Haushaltshilfe in Südafrika. Nur dank eines staatlichen Stipendiums kann er die Semestergebühren von fast 700 US Dollar überhaupt bezahlen.
Seit über dreißig Jahren regiert in seinem Heimatland Simbabwe Präsident Robert Mugabe. Ein umstrittener Präsident, dem vorgeworfen wird, dass er die einstige Kornkammer Afrikas vernichtet, das Land in den wirtschaftlichen Ruin getrieben hat. Gewalt, Hunger, Armut, politische Unruhen haben jahrelang die Schlagzeilen geprägt. Millionen Simbabwer mussten in den vergangenen Jahren ihre Heimat verlassen. Seit 2008 regiert Mugabe als Präsident einer Übergangsregierung. Die drei Studenten aus Bulawayo setzen auf politische Reformen und hoffen auf Neuwahlen noch in diesem Jahr. Wo allgemein das "Recht des Stärkeren" gilt, ist die Kunst des Debattierens ein hohes Gut, erklärt Michael Mhlanga. Er und seine Kommilitonen werben mit Workshops an ihrer Heimatuni Lupane für das "Debattieren":
"Seit 2008 ist die politische Situation in Simbabwe so, dass auch wir als Studenten kritische Fragen stellen können, ohne gleich im Gefängnis zu landen. Seit wir eine Koalitionsregierung haben mit den drei größten Parteien im Land, ist es für uns nicht mehr so schlimm. Bis es bei uns demokratisch zugeht, das kann noch Jahre dauern, aber wir werden es schaffen."
Auch die erfahrene Jurorin Anat Shapira aus Haifa ist von der Kunst der Debatte als politischem Instrument überzeugt. Sie hat bereits viele Weltmeisterschaften erlebt. Die Themen reichen von der politischen Zukunft Ägyptens bis hin zu Frauenrechten, sozialem Wohnungsbau und gesellschaftlicher Diskriminierung. Es ist dieser internationale Diskurs, der solche Weltmeisterschaften zu etwas Besonderem macht, meint Anat Shapira. So ist in diesem Jahr zum ersten Mal auch ein Team aus Myanmar am Start.
"Ich denke, gerade für Menschen, die nicht aus einer Kultur kommen, in der Konflikte mit Argumenten gelöst werden, ist eine solche Erfahrung wichtig und mit ein Grund dafür, dass es überhaupt solche Weltmeisterschaften gibt."
Ihr Credo: Wer lernt, die richtigen Argumente zu finden, lernt auch, die Meinung anderer zu akzeptieren.
Stolz erzählt er, dass sein Team erst in der neunten Runde mit immerhin 12 von 27 möglichen Punkten ausgeschieden ist. Seither sind die drei aus Bulawayo als Zuhörer immer dabei. Bei der WM in Berlin treffen sie etwa tausend Studierende aus aller Welt. Für die Studenten der kleinen, noch nicht einmal ganz fertig gebauten Lupane State University ist diese erste Reise nach Europa ein einmaliges Erlebnis.
Michael Mhlanga studiert Kommunikationswissenschaften und möchte später einmal in die Politik gehen. "Ich komme aus einer armen Familie", erzählt er. Seine Mutter arbeitet als Haushaltshilfe in Südafrika. Nur dank eines staatlichen Stipendiums kann er die Semestergebühren von fast 700 US Dollar überhaupt bezahlen.
Seit über dreißig Jahren regiert in seinem Heimatland Simbabwe Präsident Robert Mugabe. Ein umstrittener Präsident, dem vorgeworfen wird, dass er die einstige Kornkammer Afrikas vernichtet, das Land in den wirtschaftlichen Ruin getrieben hat. Gewalt, Hunger, Armut, politische Unruhen haben jahrelang die Schlagzeilen geprägt. Millionen Simbabwer mussten in den vergangenen Jahren ihre Heimat verlassen. Seit 2008 regiert Mugabe als Präsident einer Übergangsregierung. Die drei Studenten aus Bulawayo setzen auf politische Reformen und hoffen auf Neuwahlen noch in diesem Jahr. Wo allgemein das "Recht des Stärkeren" gilt, ist die Kunst des Debattierens ein hohes Gut, erklärt Michael Mhlanga. Er und seine Kommilitonen werben mit Workshops an ihrer Heimatuni Lupane für das "Debattieren":
"Seit 2008 ist die politische Situation in Simbabwe so, dass auch wir als Studenten kritische Fragen stellen können, ohne gleich im Gefängnis zu landen. Seit wir eine Koalitionsregierung haben mit den drei größten Parteien im Land, ist es für uns nicht mehr so schlimm. Bis es bei uns demokratisch zugeht, das kann noch Jahre dauern, aber wir werden es schaffen."
Auch die erfahrene Jurorin Anat Shapira aus Haifa ist von der Kunst der Debatte als politischem Instrument überzeugt. Sie hat bereits viele Weltmeisterschaften erlebt. Die Themen reichen von der politischen Zukunft Ägyptens bis hin zu Frauenrechten, sozialem Wohnungsbau und gesellschaftlicher Diskriminierung. Es ist dieser internationale Diskurs, der solche Weltmeisterschaften zu etwas Besonderem macht, meint Anat Shapira. So ist in diesem Jahr zum ersten Mal auch ein Team aus Myanmar am Start.
"Ich denke, gerade für Menschen, die nicht aus einer Kultur kommen, in der Konflikte mit Argumenten gelöst werden, ist eine solche Erfahrung wichtig und mit ein Grund dafür, dass es überhaupt solche Weltmeisterschaften gibt."
Ihr Credo: Wer lernt, die richtigen Argumente zu finden, lernt auch, die Meinung anderer zu akzeptieren.