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Mittelstand weiter auf Erfolgskurs

Der deutsche Mittelstand gilt als Rückgrad der deutschen Wirtschaft. Bislang hat der Mittelstand die Finanz- und Wirtschaftskrisen gut gemeistert. Laut der KfW-Bankengruppe - die viele Projekte dieser Branche finanziert - bleibt der Mittelstand der Jobmotor in Deutschland.

Von Michael Braun |
    Die Erfolgsgeschichte scheint weiterzugehen. Mittelständische Unternehmen bleiben der Jobmotor, der auch im Krisenjahr 2009 neue Arbeitsplätze geschaffen hat. Sie bleiben eine tragende Säule der Investitionstätigkeit, weil sie zwischen 2005 und 2010 ihre Investitionstätigkeit um 11,2 Prozent, Großunternehmen nur um 6,8 Prozent gesteigert haben. Und da sich auch ihre Eigenkapitalausstattung verbessert hat, ergibt sich auch ein rundes Bild für die nahe Zukunft. Der Chefvolkswirt der KfW, Norbert Irsch:

    "Der Mittelstand blickt durchweg optimistisch in die Zukunft. Bis zum Jahr 2013 rechnen 42 Prozent der kleinen und mittleren Unternehmen damit, dass ihre Umsätze steigen werden. Auch die Ertragserwartungen für die kommenden Jahre sind überwiegend positiv."

    Zwei wesentliche Gründe gibt es für den Optimismus: Auch für mittelständische Unternehmen spielen Auslandsmärkte eine wesentliche Rolle.

    Zudem ist die durchschnittliche Eigenkapitalquote zwischen 2005 und 2010 von 22,5 auf 26,6 Prozent gestiegen. Das erhöht nicht nur die Möglichkeit, Investitionen aus eigenem Geld zu finanzieren, es verbessert auch die Kreditwürdigkeit.

    Deshalb lehnen Banken auch nicht mehr so häufig Kreditanfragen ab: 2010 taten sie das in 20 Prozent der Fälle, 2005 wurden noch 35 Prozent aller Anfragen zurückgewiesen.

    Hemmnisse für die Jahre 2013 sehen die Unternehmen nur wenige. Norbert Irsch:

    "Übereinstimmend mit den optimistischen Geschäftserwartungen sehen nur 38 Prozent der kleinen und mittleren Unternehmen überhaupt Hemmnisse. Genannt werden vor allem "Bürokratie" (17 Prozent) und Finanzierungshürden (12 Prozent). Personalengpässe, einschließlich der Rekrutierung ausreichend qualifizierter Fachkräfte, nennen nur drei Prozent."

    Das überrascht, wo doch vor allem die Verbände der Metallindustrie landauf landab über einen Mangel an Facharbeitern und Ingenieuren klagen.

    Vielleicht haben sich die Mittelständler auch etwas von der Euphorie leiten lassen, die es im Frühjahr noch gab, als sie befragt wurden. Halte die Unsicherheit rund um den Euro und die Staatsfinanzierung noch länger an, werde es nichts mit der erhofften weichen Landung, sagte Irsch. Doch werde der Mittelstand nicht als erster von der möglichen Krise getroffen:

    "Die größeren Unternehmen hängen wesentlich stärker direkt am Export und die werden zum Beispiel von der globalen Nachfrageschwäche, die jetzt mehr und mehr zuschlägt, erheblich härter getroffen. Und auf den Mittelstand schlägt das erst langsam durch. Von daher würde ich davon ausgehen, dass auch die Beschäftigungsentwicklung im kommenden Jahr im mittelständischen Sektor im Vergleich zu dem bei den größeren Unternehmen positiver verläuft. Auch die Investitionsentwicklung."

    Eins sei jetzt schon absehbar: Wenn die Banken ihr Eigenkapital aufstocken müssen, werde es für bonitätsschwache Unternehmen kaum Kredit geben. Und für innovative Unternehmen mit riskanteren Plänen auch nicht.