Stefan Heinlein: Sie sind Opfer und werden dadurch zu Tätern: Kindersoldaten. Nach seriösen Schätzungen gibt es weltweit mindestens 250.000. Vor allem in vielen Bürgerkriegen Afrikas werden Minderjährige, kaum älter als zehn, zwölf Jahre alt, mit Gewalt gezwungen zu kämpfen und zu töten. Auf einer UNICEF-Konferenz vergangene Woche in Paris verpflichteten sich 60 Staaten, auf den Einsatz von Kindern in Kriegen zu verzichten. Heute am Internationalen Tag gegen den Einsatz von Kindersoldaten habe ich vor dieser Sendung mit der Schriftstellerin und Sängerin Senait Mehari gesprochen. Sie ist Autorin des Bestsellers "Feuerherz", in dem sie über ihre eigenen Erfahrungen als Kindersoldatin in Eritrea berichtet. Ich habe sie zunächst gefragt, wie wichtig ein Gedenktag für den Kampf gegen den Einsatz von Kindersoldaten ist.
Senait Mehari: Das ist sehr, sehr, sehr wichtig, Gott sei Dank auch, dass dieser Tag eingeführt wurde, denn zu viele Jahre wurde dieses Thema völlig ignoriert von der Welt. Leider Gottes ist es so, dass es erst in der Umgebung passieren musste, dass hier die Menschen in Europa wachsam wurden, wie in Weißrussland zum Beispiel, das weiß man, da werden Kinder eingesetzt als Kindersoldaten. Und wenn wir ein bisschen einen Schritt nach hinten gehen, gab es im Zweiten Weltkrieg auch Einsatz von Kindern hier in Deutschland und so weiter und so fort. Aber für uns ist das natürlich ein großer Schritt und eine Riesenfreude, dass die Welt sich damit befasst, weil: Wenn man sich ausmalt, welche Schäden diese Kinder davon tragen und als Erwachsene dann zu welchen monströsen Menschen sie sich verwandeln und in der Gesellschaft völlig verloren vor sich leben, ist es schon erschreckend. Und deswegen ist es sehr, sehr wichtig, dass wir Kinder schützen müssen.
Heinlein: Frau Mehari, können Sie schildern, welche Erfahrungen, welche Eindrücke denn Kinder sammeln als Kindersoldaten, wenn sie eingesetzt werden?
Mehari: Wenn sie die Möglichkeit nicht haben therapiert zu werden, um die Traumata zu vergessen, was sie erlebt haben oder was sie tun mussten, dann ist es sehr, sehr, sehr verheerend. Also Aggressivität, Gewalt ist gang und gäbe. Sie haben keinen Bezug zur Realität und geben das wieder, was sie kennen. Vor allem ist sehr viel verloren, so was wie Hoffnung oder die Unschuld ist komplett Vergangenheit, wenn einmal ein Kind dazu gezwungen wird, eine Waffe zu tragen und auf Menschen zu schießen.
Heinlein: Wie bringt man denn Kinder dazu, auf Menschen zu schießen?
Mehari: Es gibt mehrere Methoden. Es gibt die ganz schlimme Version, das ist, dass vor Kindern Menschen umgebracht werden, damit sie abgehärtet werden. Oder man tut ihnen weh, also man fügt ihnen Brand zu, mit einer Zigarette zum Beispiel auf der Haut ausdrücken oder so was, man fügt ihnen Schmerzen zu oder man droht ihnen damit, dass man die ganze Familie vernichtet und umbringt. Es gibt da mehrere Methoden, daran liegt es nicht. Also der der erwachsene Mensch ist ja schon sehr intelligent genug, um sich brutalere Sachen auszudenken, wie man Kinder einschüchtern kann.
Heinlein: Ist das eine andere Form der Sklaverei, der Einsatz von Kindersoldaten, die Zwangsrekrutierung von Acht- bis Zehnjährigen?
Mehari: Ja, Sklaverei, also das Problem ist, dass Kinder fügig sind, weil sie Angst haben, und Kinder glauben dann ja auch. Wir Erwachsene sind ja sozusagen ihre Vorbilder, ihr Vormund. Wenn wir sagen, das ist richtig, dann glauben sie auch daran. Wenn wir sagen, das ist falsch, glauben sie genauso viel daran. Es ist eine Art moderne Sklaverei, weil ein Kind sagt nicht, nee, ich mache das nicht, ich schmeiße jetzt meine Waffe weg und wehre mich gegen Dich. Das machen Kinder meistens nicht, weil sie vor dem Angst haben, was danach kommt. Deswegen sind sie fügiger. Kinder sind das, was du aus ihnen machst. Und wenn du ihnen erzählst, dass sie eine Kampfmaschine sind, dann glauben sie daran und funktionieren auch dementsprechend.
Heinlein: Ehre und Rache, sind das Gefühle, Werte, die vermittelt werden von den erwachsenen Mitgliedern dieser Armeen?
Mehari: Ja, natürlich. Man erzählt ihnen ja, was der Böse, der Feind, was der für ein schlechter Mensch ist, was der macht, ohne zu wissen, was das ist, ohne zu wissen, was eigentlich Feind ist, was Hass ist, warum der Gegner jetzt schlecht ist, nehmen die Kinder das einfach so an. Und wenn man sie fragt, warum findest du den eigentlich doof oder nicht gut, können sie auf diese Frage nicht eingehen.
Heinlein: Ist die Truppe für die Kinder auch eine Art Ersatzfamilie, denn in der Regel sind sie ja fernab von ihren Eltern und Geschwistern?
Mehari: Wenn jemand daran gewohnt ist, dann gewöhnt er sich nur an ein System, das ist so, das ist im normalen Leben ja auch so. Man sagt ja auch, viele Menschen, die mit gewalttätigen Eltern aufgewachsen sind, das geben sie wieder, und sie fühlen sich wohler, wenn jemand ihnen weiterhin Gewalt antut, weil sie es nicht anders kennen. Wenn plötzlich jemand mit Liebe und Zuneigung und Nähe auf einen zukommt, dann ist es schon eine fremde Welt für einen. Ich kenne das aus meiner eigenen Erfahrung, dass ich zu Menschen, die zu mir nett waren, völlig misstrauisch war, also denen habe ich überhaupt nicht vertraut. Aber jemand, der mich beleidigt hat und schlecht behandelt hat, da fühlte ich mich wohler, weil: Ich kannte es nicht anders.
Heinlein: Und in Ihren Büchern und Liedern, Frau Mehari, erzählen Sie ja über Ihr eigenes Schicksal, über Ihre eigenen Erfahrungen und Eindrücke. Wie haben Sie es geschafft, diese Eindrücke, diese schrecklichen Dinge, die Sie erleben mussten als Kind, zu verarbeiten?
Mehari: Ich hatte eine sechsjährige Therapie in Deutschland. Ich war umgeben von guten Freunden. Ich habe mir ein gutes Team aufgebaut auch, die ich zwar nach und nach dazu gewonnen habe, aber es war für mich sehr wichtig, diese Therapie zu machen, darüber zu sprechen, aber auch nicht im Ort und Geschehen zu sein. Also es ist, glaube ich, ein Unterschied, wenn man eine Therapie genießt und nach dieser Stunde dann rausgeht, und draußen hat man Bilder vom Krieg oder wo der Krieg passiert oder so was. Ich bin in einem Land, das Frieden genießt, also hier ist ein friedliches Land, hier ist nicht Krieg. Das heißt, wenn ich von meinem Therapeuten rausgegangen bin, bin ich nach Hause gegangen, da hat wieder Frieden auf mich gewartet. Als ich in Uganda war und die Kinder beobachtet habe, die abends therapiert wurden und auf dem Weg nach Hause aber durch die Elendsviertel durchmussten, zu Hause von dem Vater geschlagen wurde, da dauert es natürlich länger. Aber ich hatte durchgehend hier wirklich Menschen, die behutsam mit mir umgegangen sind, sehr, sehr viel Geduld und Zeit mit mir verbracht haben. So konnte ich dann zu mir finden und mich in der Gesellschaft hier anpassen.
Heinlein: Ziel der Pariser Erklärung ist ja auch die Wiedereingliederung, also genau dieser Punkt, von ehemaligen Kindersoldaten in die Gesellschaft. Wie schwer ist es, diesen Kindern ein normales Leben zu vermitteln, wenn sie eben nicht wie Sie in Deutschland aufwachsen, sondern in diesen Bürgerkriegsgebieten?
Mehari: Sehr leicht ist es nicht, und diese Narbe und diese Geschichte wird auch bleiben. Sie werden nicht vergessen können, sondern man bringt ihnen eigentlich bei, damit zu leben. Aber es wird nie so sein, das, was ich empfinde, die Art, wie ich lebe. Man kann ihnen aber eine Möglichkeit geben und man kann ihnen sagen, dass es noch eine andere Seite dieses Lebens gibt, dass alle Menschen nicht schlecht sind, nicht jeder meint es schlecht mit ihnen. Aber das muss man ihnen dann auch zeigen, und man muss sehr, sehr viel Zeit vor allem investieren. Zeit ist das Allerwichtigste.
Heinlein: Zu den Unterzeichnern der Pariser Erklärung gehören auch Länder, in denen nach Einschätzung der Vereinten Nationen Kindersoldaten eingesetzt werden. Glauben Sie, dass sich jetzt etwas ändern wird durch diese Erklärung?
Mehari: Wir werden sehen. Ein Vertrag ist erstmal ein Vertrag. Also das ist meine Einstellung, weil: Ich sehe in sehr vielen afrikanischen Ländern, dass Waffenstillstand oder Friedensverträge unterschrieben werden, aber die Realität sieht meistens anders aus. Und wir reden nicht von zwei Menschen, drei Menschen, die einen Vertrag untereinander ausmachen, wir reden von Nationen, Millionen von Menschen. Wir werden das beobachten. Wir hoffen natürlich, dass jeder sich daran hält. Aber meistens ist immer sehr viel Geld im Spiel und so was. Man kann nur hoffen. Aber ich glaube nicht, dass man blind sein soll und sich einfach auf ein Stück Papier verlassen soll. Der Mensch selbst muss es hier oben verstanden haben, worum es geht, und nicht einfach diese Verträge, daran glauben und den Rücken wieder drehen und sagen, okay, jetzt haben wir Verträge unterschrieben, jetzt kann es ja wieder weitergehen. So ist es leider nicht.
Heinlein: Zum Internationalen Tag gegen den Einsatz von Kindersoldaten im Deutschlandfunk heute Morgen die Schriftstellerin Senait Mehari, Botschafterin der Kindernothilfe. Wir haben das Gespräch vor dieser Sendung aufgezeichnet.
Senait Mehari: Das ist sehr, sehr, sehr wichtig, Gott sei Dank auch, dass dieser Tag eingeführt wurde, denn zu viele Jahre wurde dieses Thema völlig ignoriert von der Welt. Leider Gottes ist es so, dass es erst in der Umgebung passieren musste, dass hier die Menschen in Europa wachsam wurden, wie in Weißrussland zum Beispiel, das weiß man, da werden Kinder eingesetzt als Kindersoldaten. Und wenn wir ein bisschen einen Schritt nach hinten gehen, gab es im Zweiten Weltkrieg auch Einsatz von Kindern hier in Deutschland und so weiter und so fort. Aber für uns ist das natürlich ein großer Schritt und eine Riesenfreude, dass die Welt sich damit befasst, weil: Wenn man sich ausmalt, welche Schäden diese Kinder davon tragen und als Erwachsene dann zu welchen monströsen Menschen sie sich verwandeln und in der Gesellschaft völlig verloren vor sich leben, ist es schon erschreckend. Und deswegen ist es sehr, sehr wichtig, dass wir Kinder schützen müssen.
Heinlein: Frau Mehari, können Sie schildern, welche Erfahrungen, welche Eindrücke denn Kinder sammeln als Kindersoldaten, wenn sie eingesetzt werden?
Mehari: Wenn sie die Möglichkeit nicht haben therapiert zu werden, um die Traumata zu vergessen, was sie erlebt haben oder was sie tun mussten, dann ist es sehr, sehr, sehr verheerend. Also Aggressivität, Gewalt ist gang und gäbe. Sie haben keinen Bezug zur Realität und geben das wieder, was sie kennen. Vor allem ist sehr viel verloren, so was wie Hoffnung oder die Unschuld ist komplett Vergangenheit, wenn einmal ein Kind dazu gezwungen wird, eine Waffe zu tragen und auf Menschen zu schießen.
Heinlein: Wie bringt man denn Kinder dazu, auf Menschen zu schießen?
Mehari: Es gibt mehrere Methoden. Es gibt die ganz schlimme Version, das ist, dass vor Kindern Menschen umgebracht werden, damit sie abgehärtet werden. Oder man tut ihnen weh, also man fügt ihnen Brand zu, mit einer Zigarette zum Beispiel auf der Haut ausdrücken oder so was, man fügt ihnen Schmerzen zu oder man droht ihnen damit, dass man die ganze Familie vernichtet und umbringt. Es gibt da mehrere Methoden, daran liegt es nicht. Also der der erwachsene Mensch ist ja schon sehr intelligent genug, um sich brutalere Sachen auszudenken, wie man Kinder einschüchtern kann.
Heinlein: Ist das eine andere Form der Sklaverei, der Einsatz von Kindersoldaten, die Zwangsrekrutierung von Acht- bis Zehnjährigen?
Mehari: Ja, Sklaverei, also das Problem ist, dass Kinder fügig sind, weil sie Angst haben, und Kinder glauben dann ja auch. Wir Erwachsene sind ja sozusagen ihre Vorbilder, ihr Vormund. Wenn wir sagen, das ist richtig, dann glauben sie auch daran. Wenn wir sagen, das ist falsch, glauben sie genauso viel daran. Es ist eine Art moderne Sklaverei, weil ein Kind sagt nicht, nee, ich mache das nicht, ich schmeiße jetzt meine Waffe weg und wehre mich gegen Dich. Das machen Kinder meistens nicht, weil sie vor dem Angst haben, was danach kommt. Deswegen sind sie fügiger. Kinder sind das, was du aus ihnen machst. Und wenn du ihnen erzählst, dass sie eine Kampfmaschine sind, dann glauben sie daran und funktionieren auch dementsprechend.
Heinlein: Ehre und Rache, sind das Gefühle, Werte, die vermittelt werden von den erwachsenen Mitgliedern dieser Armeen?
Mehari: Ja, natürlich. Man erzählt ihnen ja, was der Böse, der Feind, was der für ein schlechter Mensch ist, was der macht, ohne zu wissen, was das ist, ohne zu wissen, was eigentlich Feind ist, was Hass ist, warum der Gegner jetzt schlecht ist, nehmen die Kinder das einfach so an. Und wenn man sie fragt, warum findest du den eigentlich doof oder nicht gut, können sie auf diese Frage nicht eingehen.
Heinlein: Ist die Truppe für die Kinder auch eine Art Ersatzfamilie, denn in der Regel sind sie ja fernab von ihren Eltern und Geschwistern?
Mehari: Wenn jemand daran gewohnt ist, dann gewöhnt er sich nur an ein System, das ist so, das ist im normalen Leben ja auch so. Man sagt ja auch, viele Menschen, die mit gewalttätigen Eltern aufgewachsen sind, das geben sie wieder, und sie fühlen sich wohler, wenn jemand ihnen weiterhin Gewalt antut, weil sie es nicht anders kennen. Wenn plötzlich jemand mit Liebe und Zuneigung und Nähe auf einen zukommt, dann ist es schon eine fremde Welt für einen. Ich kenne das aus meiner eigenen Erfahrung, dass ich zu Menschen, die zu mir nett waren, völlig misstrauisch war, also denen habe ich überhaupt nicht vertraut. Aber jemand, der mich beleidigt hat und schlecht behandelt hat, da fühlte ich mich wohler, weil: Ich kannte es nicht anders.
Heinlein: Und in Ihren Büchern und Liedern, Frau Mehari, erzählen Sie ja über Ihr eigenes Schicksal, über Ihre eigenen Erfahrungen und Eindrücke. Wie haben Sie es geschafft, diese Eindrücke, diese schrecklichen Dinge, die Sie erleben mussten als Kind, zu verarbeiten?
Mehari: Ich hatte eine sechsjährige Therapie in Deutschland. Ich war umgeben von guten Freunden. Ich habe mir ein gutes Team aufgebaut auch, die ich zwar nach und nach dazu gewonnen habe, aber es war für mich sehr wichtig, diese Therapie zu machen, darüber zu sprechen, aber auch nicht im Ort und Geschehen zu sein. Also es ist, glaube ich, ein Unterschied, wenn man eine Therapie genießt und nach dieser Stunde dann rausgeht, und draußen hat man Bilder vom Krieg oder wo der Krieg passiert oder so was. Ich bin in einem Land, das Frieden genießt, also hier ist ein friedliches Land, hier ist nicht Krieg. Das heißt, wenn ich von meinem Therapeuten rausgegangen bin, bin ich nach Hause gegangen, da hat wieder Frieden auf mich gewartet. Als ich in Uganda war und die Kinder beobachtet habe, die abends therapiert wurden und auf dem Weg nach Hause aber durch die Elendsviertel durchmussten, zu Hause von dem Vater geschlagen wurde, da dauert es natürlich länger. Aber ich hatte durchgehend hier wirklich Menschen, die behutsam mit mir umgegangen sind, sehr, sehr viel Geduld und Zeit mit mir verbracht haben. So konnte ich dann zu mir finden und mich in der Gesellschaft hier anpassen.
Heinlein: Ziel der Pariser Erklärung ist ja auch die Wiedereingliederung, also genau dieser Punkt, von ehemaligen Kindersoldaten in die Gesellschaft. Wie schwer ist es, diesen Kindern ein normales Leben zu vermitteln, wenn sie eben nicht wie Sie in Deutschland aufwachsen, sondern in diesen Bürgerkriegsgebieten?
Mehari: Sehr leicht ist es nicht, und diese Narbe und diese Geschichte wird auch bleiben. Sie werden nicht vergessen können, sondern man bringt ihnen eigentlich bei, damit zu leben. Aber es wird nie so sein, das, was ich empfinde, die Art, wie ich lebe. Man kann ihnen aber eine Möglichkeit geben und man kann ihnen sagen, dass es noch eine andere Seite dieses Lebens gibt, dass alle Menschen nicht schlecht sind, nicht jeder meint es schlecht mit ihnen. Aber das muss man ihnen dann auch zeigen, und man muss sehr, sehr viel Zeit vor allem investieren. Zeit ist das Allerwichtigste.
Heinlein: Zu den Unterzeichnern der Pariser Erklärung gehören auch Länder, in denen nach Einschätzung der Vereinten Nationen Kindersoldaten eingesetzt werden. Glauben Sie, dass sich jetzt etwas ändern wird durch diese Erklärung?
Mehari: Wir werden sehen. Ein Vertrag ist erstmal ein Vertrag. Also das ist meine Einstellung, weil: Ich sehe in sehr vielen afrikanischen Ländern, dass Waffenstillstand oder Friedensverträge unterschrieben werden, aber die Realität sieht meistens anders aus. Und wir reden nicht von zwei Menschen, drei Menschen, die einen Vertrag untereinander ausmachen, wir reden von Nationen, Millionen von Menschen. Wir werden das beobachten. Wir hoffen natürlich, dass jeder sich daran hält. Aber meistens ist immer sehr viel Geld im Spiel und so was. Man kann nur hoffen. Aber ich glaube nicht, dass man blind sein soll und sich einfach auf ein Stück Papier verlassen soll. Der Mensch selbst muss es hier oben verstanden haben, worum es geht, und nicht einfach diese Verträge, daran glauben und den Rücken wieder drehen und sagen, okay, jetzt haben wir Verträge unterschrieben, jetzt kann es ja wieder weitergehen. So ist es leider nicht.
Heinlein: Zum Internationalen Tag gegen den Einsatz von Kindersoldaten im Deutschlandfunk heute Morgen die Schriftstellerin Senait Mehari, Botschafterin der Kindernothilfe. Wir haben das Gespräch vor dieser Sendung aufgezeichnet.