Samstag, 11. Mai 2024

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Moderner Aberglaube um den Erdtrabanten
Der Mond, die Pflanzzeit und das Holz

Morgen früh ab 02.22 Uhr ist Pflanzzeit – so verkündet es ein populäres Kalenderbuch zur Arbeit im Garten. Es muss niemand des Nachts mit Stirnlampe ins Beet eilen, denn die Pflanzzeit endet erst am 15. Dezember um 23.23 Uhr.

Von Dirk Lorenzen | 02.12.2020
Vollmond
Ein besonderer Einfluss des Mondes auf das Wachstum von Pflanzen lässt sich nicht nachweisen (www.imago-images.de)
Hier werden dem Mond magische Kräfte auf die heimische Scholle nachgesagt. Denn die Pflanzzeit beginnt, wenn der Mond morgen früh im Sternbild Zwillinge seine höchste Stellung am Himmel erreicht. In gut zwei Wochen durchschreitet er dann im Schützen die Talsohle seiner Bahn.
Offenbar wird die schlichte Analogie gezogen, dass der Mond beim Absteigen den Bereich unter der Erdoberfläche besonders beeinflusst – ob das für mögliche Leser auf der Südhalbkugel auch gilt, bei denen der Mond morgen nicht besonders hoch steht, verrät das Jahrbuch nicht.
Beim Mondaberglauben gibt es ohnehin diverse Schulen, die sich zum Teil komplett widersprechen. Manche halten den Einfluss des Mondes für besonders günstig, wenn er auf seiner geneigten Bahn unterhalb der Erdbahnebene steht.
Wieder andere halten die Mondphasen für entscheidend: Holz dürfe man nur bei abnehmendem Mond schlagen. Dann sei es perfektes Bauholz, weil es nicht brenne und nicht arbeite. Für "Mondholz" verlangen manche Scharlatane Mondpreise.
Den zahlreichen wissenschaftlichen Überprüfungen haben die Mondregeln noch nie standgehalten. Holz brennt und arbeitet immer, egal bei welcher Mondphase ein Baum gefällt wurde. Das kann jeder ausprobieren – heute Abend nach 18 Uhr sogar bei Mondschein!