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Monarchie
Das Königshaus spaltet die belgische Nation

Zu viel Macht und zu teuer - so sehen das viele in Flandern. Die Monarchie wirklich abschaffen wollen die wenigsten. Nach einer aktuellen Umfrage ist nur jeder fünfte Flame für eine belgische Republik. Und das mag auch ein bisschen an Albert II. liegen. In den 20 Jahren seiner Regentschaft hatte er sich bemüht, König aller Belgier zu sein.

Von Karin Bensch und Wolfgang Landmesser | 07.12.2013
    "Goede middag, wij onderbreken de uitsending van de tour de france voor dit extra journal"
    Mittwoch, 3. Juli. Am Nachmittag unterbrechen die belgischen Fernseh- und Radiosender ihr Programm. In der flämischen VRT lief gerade noch die Liveübertragung der Tour de France. König Albert II. – oder Albert, wie er im französischsprachigen Wallonien heißt – wird am Abend eine Ansprache an die Nation halten.
    "in al waarschijnlikeid zal de koning da zijn aftreding aankondigen…"
    Die Meldungen verdichten sich, dass er abdanken wird zugunsten seines Sohnes, Kronprinz Philippe.
    Der Rücktritt von König Albert II.
    "Nous allons être là ou l’actualité s’est passe… d’abord revenant au 16 rue de la loi… Baudouin Remi, vous êtes toujours avec nous…"
    Der wallonische Schwestersender RTBF schaltet regelmäßig zum Reporter, der vor dem belgischen Regierungssitz an der Rue de la Loi steht. Der belgische Premierminister di Rupo versammelt dort sein Kabinett um sich – und bastelt an der Erklärung zum bevorstehenden Rücktritt.
    "Dames en herren…"
    Um 18 Uhr spricht dann der König. In den Amtssprachen flämisch und französisch. In seinem Alter sei keiner seiner Vorgänger noch im Amt gewesen.
    "Ik ben mijn tachtigste jaar ingegaan, een leftijd, die geen keen enkele van mijn voorgangers in de uitoefening van zijn amt heeft bereikt."
    Und dann kommt der entscheidende Satz, der bestätigt, was die Experten in den Fernsehstudios schon vermutet hatten.
    Der König hat nicht mehr genügend Kraft für seine Aufgabe.
    "Je constate que mon âge et ma santé ne me permettent plus d’exercer ma santé comme je le voudrais."
    Sein Alter und seine Gesundheit ließen es nicht mehr zu, sein Amt so auszuüben, wie er es möchte. Ein König, der aus freien Stücken zurücktritt: Das hat es in der belgischen Geschichte bisher nicht gegeben. Wenige Minuten danach tritt Ministerpräsident di Rupo ans Mikrophon, links und rechts stehen seine Minister, feierlich aufgereiht. Der Sozialist aus der Wallonie dankt Albert für seine Dienste.
    "Tout le regne… les cœurs des Belges."
    "Seine gesamte Regierungszeit war geprägt von einem ehrlichen und tiefen Interesse an seinen Mitbürgern. Ein Engagement, das auf seiner Fähigkeit des Zuhörens und des Dialogs gründete. Im Laufe der Jahre hat er mit Königin Paola die Herzen der Belgier erobert."
    Belgien ohne Königspaar? Eine alptraumhafte Vorstellung für die Royalisten. Cedric Vloemans ist einer von ihnen. Der schlanke, etwas blasse, junge Mann gehört zu einer Vereinigung, die sich „Belgische Union“ nennt. Eine kleine Gruppe mit etwa 350 Mitgliedern. Ihr Ziel ist es, die Monarchie zu bewahren, erzählt Cedric.
    "Der König ist ein Stabilitätsfaktor in Belgien. In einer politischen Krise, wie wir sie vor einigen Jahren hatten, braucht es jemanden, der neutral ist, der über allen Parteien steht, und der unantastbar ist. Wenn er französisch und niederländisch spricht, dann ist er der König aller Belgier. Für Belgien und für das Aufrechterhalten Belgiens, glaube ich, dass der König sehr wichtig ist."
    Politisch, sprachlich und kulturell ist das Land zerrissen zwischen französischsprachigen Wallonen im Süden, niederländischsprachigen Flamen im Norden und einer deutschen Minderheit im Osten des Landes. Hinzu kommen soziale Probleme, unsichere Renten, steigende Arbeitslosigkeit.
    Der kleine Ort Vilvoorde ist kaum 15 Kilometer vom Brüsseler Zentrum entfernt. Aber hier, im sogenannten Rand von Brüssel, halten die meisten nicht so viel von der belgischen Monarchie.
    "…pardensteak tussen twee gebakken…"
    Edwin sitzt mit seinem Sohn im „de Met“, einem Restaurant am Grote Markt. Gerade hat er ein Pferdesteak bestellt – und würde den König am liebsten loswerden.
    Ik vindt… koning is de koning.
    "Ich persönlich finde, dass die Monarchie abgeschafft werden kann. Dass der König immer noch Gesetzen zustimmen muss, dass ist aus der Vergangenheit. Und dass er die Regierung zusammenstellen muss, ist echt nicht nötig. Politik ist Politik, und König ist König."
    Warum keinen Präsidenten wie in anderen Ländern?, fragt Edwin, vom Volk gewählt, und nicht auf Lebenszeit wie ein König. Der Streit zwischen Republikanern und Royalisten spaltet Belgien. Und oft auch Familien. An einem anderen Tisch wird gerade Pasta serviert. Das ältere Ehepaar ist sich nicht einig, ob das Land nun einen König braucht oder nicht.
    "Hebben de Belgen een koning nodig?"
    "Wir glauben es nicht, wir sind nicht königsgesinnt."
    "Hij, voor mij is het goed."
    "Ik ben meer een republiekaner."
    "Ik vindt dat een koningshuis altijd nog goedkooper is dan presidenten die meekar opvolgen."
    Er ist Republikaner. Sie findet die Monarchie gut, weil sie immer noch billiger sei, als ein Präsident nach dem anderen.
    "De Met"
    Vor dem Restaurant sitzt Jean-Pierre in der Abendsonne. Der gemütliche Flame mit dem gezwirbelten Schnurrbart findet, dass der König bleiben soll. Aber mit weniger Rechten.
    "Wat moet gebeuren… milloenen voor de image."
    Er soll eine Protokollfunktion haben. Wir sind in der Krise, jeder muss da seinen Teil beitragen. Die Monarchie ist eine zu teure Angelegenheit. Die Politik beginnt zu begreifen, dass die Bevölkerung das nicht mehr hinnimmt: Dass die Leute, die arbeiten, Millionen für dieses Image zahlen müssen.
    König Abert II. bemühte sich König aller Belgier zu sein
    Zu viel Macht und zu teuer - so sehen das viele in Flandern. Die Monarchie wirklich abschaffen wollen dagegen die wenigsten. Nach einer aktuellen Umfrage ist nur jeder fünfte Flame für eine belgische Republik. Und das mag auch ein bisschen an Albert II. liegen. In den 20 Jahren seiner Regentschaft hat er sich bemüht, König aller Belgier zu sein. Der belgischste der Belgier wurde er deswegen auch genannt. Der Mann hatte einfach was Volkstümliches. Typisch sein Auftritt nach dem Konzert zum zehnjährigen Amtsjubiläum 2003.
    "Was dat belgisch? C’est du belge!"
    Ja, das war belgische Lebensart: Bis heute ein geflügeltes Wort. Diese offene Art war das Besondere an König Alberts Regierungszeit, sagt Mark van den Wijngaert, emeritierter Geschichtsprofessor an der Universität Brüssel. Ganz anders als sein Bruder und Vorgänger König Baudouin.
    "Het was geen echte strenge koning… als met de groene."
    Er war kein wirklich strenger König wie Baudewin, kein Mann, der immer seine Prinzipien durchgedrückt hat. Er war ein pragmatischer König, der es verstand, sowohl mit den Christdemokraten umzugehen als auch den Liberalen oder Grünen.
    Der Konflikt zwischen Flamen und Wallonen
    Das war vor allem wichtig in politischen Krisenjahren ab 2007. Der Konflikt zwischen Flamen und Wallonen brach mit voller Wucht aus. Es ging um mehr Kompetenzen für die Regionen und ums Geld. Die flämischen Gemeinden im Brüsseler Umland wollten sich lossagen von der Hauptstadt. Und Brüssel fürchtete finanziell auszubluten. Nach den Parlamentswahlen gab es keine klaren Mehrheiten. Der König war als Vermittler gefragt. Laut der belgischen Verfassung kann er den Politiker benennen, der die Regierung bilden soll. Nach der Wahl im Jahr 2010 ging lange nichts voran. Im flämischen Norden hatte die nationalliberale N-VA gewonnen mit ihrem Parteichef Bart de Wever, im wallonischen Süden hatte die sozialdemokratische PS die meisten Stimmen errungen. Als nach zwölf Monaten immer noch keine neue Regierung vereidigt war, platzte Albert der Kragen. Bei seiner Rede am Nationalfeiertag. Der wahre Mut bestehe jetzt darin, endlich einen Kompromiss zu erzielen.
    "Het moment is daar waarop de waare mut erin bestaat, vast beraden de kompromis naar te streven dat bijin brengt en de tegenstelligen niet verscherpt."
    Trotz aller Spannungen: Nach 540 Tagen – übrigens ein internationaler Rekord – war es dann endlich geschafft: Belgien hatte eine neue Regierungskoalition. Politische Beobachter rechneten das Albert als Erfolg an.
    Ein etwas düsterer Saal im belgischen Parlament in Brüssel. Ein großer, kräftiger Mann, mit Hemd und Jackett, aber ohne Krawatte, sitzt hinter einem Holztisch. Davor Journalisten, Mikrophone und Kameras. Jan Jambon spricht über die Monarchie. Für den Fraktions-Chef der N-VA, der Neu-Flämischen Allianz hat sich die Monarchie längst überlebt.
    "Positives am Könighaus in Belgien gibt es unserer Meinung nach kaum etwas. Wir sind Demokraten, und wir sollten auch die Staatsform des Landes wieder in eine Demokratie umwandeln. Und das bedeutet für uns eine Republik. Etwas anderes ist natürlich der König als Person. Das ist eine andere Diskussion. König Albert II. ist ein angesehener Mann. Aber die Monarchie als Institution, darin sehen wir wenig Gutes."
    Keine Abschaffung der Monarchie in Sicht
    Um die Monarchie in Belgien abzuschaffen, braucht es eine Zwei-Drittel-Mehrheit im Parlament. Die ist nicht in Sicht.
    André Flahaut steht vor dem Marmorkamin in seinem Amtszimmer. Seit 40 Jahren ist der wallonische Sozialist in der Politik. Über ein Jahrzehnt diente er als Minister, jetzt ist er Präsident des belgischen Parlaments. Und er ist ein Freund der Königsfamilie. Einen Republikaner kann man André Flahaut also kaum nennen – trotz seiner sozialdemokratischen Herkunft. Auf die Reformpläne der N-VA reagiert er entsprechend zurückhaltend. Die flämischen Nationalliberalen würden maßlos übertreiben. So groß sei die Macht des Königs nun wirklich nicht.
    "Der König spielt zwar eine einflussreiche Rolle, aber er ist nicht der erste Akteur in der Politik. Einige sagen, man müsse dem König seine Aufgabe wegnehmen, einen Politiker mit Regierungsbildung zu beauftragen. Aber es gibt noch viele andere Politiker und Meinungsführer, die permanent an einer Lösung arbeiten, um dem Land eine Regierung zu geben."
    Die Diskussion um eine Reform der Verfassung sei verfrüht, meint der Parlamentspräsident. Erst nach den nächsten Wahlen im kommenden Jahr biete sich dafür die Chance. Und was im Rahmen der Verfassung möglich sei, habe die aktuelle Koalition bereits angepackt: eine Reform der wahrhaft fürstlichen Apanage für das belgische Königshaus. Die Einschnitte waren deutlich. In Zukunft haben nur noch der König und der Kronprinz, beziehungsweise die Kronprinzessin, Anspruch auf staatliche Vergütungen. Sowie Ex-Könige oder Witwen wie Königin Fabiola. Alle anderen Verwandten und Nachkommen müssen für ihren Lebensunterhalt einem ganz normalen Beruf nachgehen. Den Königsjob traut André Flahaut Philippe durchaus zu. Der Parlamentspräsident ist ihm oft begegnet.
    "C’est un personnage…"
    Er ist eine neugierige Persönlichkeit, lernt gerne dazu, er kann zuhören. Aber er ist auch eine Persönlichkeit mit Überzeugungen. Er muss vielleicht noch das Gleichgewicht finden: Entscheidungen zu treffen und sich beraten zu lassen. Aber wie sein Vater auch, wird er das rechte Maß finden – und ein guter König sein.
    Bislang hat sich der neue König nicht als Mann der großen Worte hervorgetan. Das Verhältnis zwischen Philippe und der flämischen Presse war zeitweise sehr schwierig, erinnert sich Yves Desmet, Chefredakteur der flämischen Tageszeitung "De Morgen".
    Es gab einen Zwischenfall bei einem Empfang im Königspalast. Da sagte Philipp zu mir und einem Kollegen: Wenn ihr mir und dem Königshaus gegenüber weiterhin so kritisch bleibt, dann werde ich dafür sorgen, dass ihr nicht mehr in den Palast reingelassen werdet. Ihm wurde dafür auf die Finger gehauen vom damaligen Premierminister Verhofstadt, weil das nicht seine Rolle war.
    Von anderen Seiten hört man immer wieder, Philippe sei gut auf den Königsthron vorbereitet. Schon der alte König Baudouin habe ihn als junger Prinz auf den großen Tag einschwören lassen. Und Möglichkeiten, sich zu auszuprobieren, gab es einige.
    Auslandsreisen, auf denen Philippe für belgische Firmen warb
    Wie zum Beispiel auf einer Handelsmission nach Thailand:
    "Er trägt sehr gut bei zum Erfolg der Mission, als künftiges Haupt des Königreichs Belgien."
    … sagt einer der mitreisenden Unternehmer. Gelernt hat Philippe jedoch etwas ganz anderes: Er hat Politik studiert und eine Ausbildung zum Kampfpiloten gemacht. Benoit Rihoux, Politikprofessor an der Universität Louvain-La Neuve ist überzeugt, dass Philippe die Fähigkeiten hat, die ein König braucht:
    "Zuhören und mit Leuten reden, das kann er. Ein Image in der Bevölkerung aufzubauen, das stimmt, da hat er begrenzte Möglichkeiten. Er ist eher ein introvertierter Mensch, aber er kann mit seiner Frau, Königin Mathilde, ein positives Image in der Klatschpresse erzeugen, warum nicht?"
    Viel weniger Zweifel gibt es bei Mathilde. In Umfragen erreicht sie höhere Sympathiewerte als der künftige König. Mathilde ist blond und hübsch, sie gilt als offen und charmant. Auch sie von Hause aus blaublütig – als Tochter eines der größten Grundbesitzer Belgiens und einer polnischen Gräfin. Gefunkt hat es zwischen Mathilde und Philippe angeblich beim Tennis. 1999 dann die Hochzeit.
    "… Mathilde zur Ehefrau zu nehmen? Phillip: Ja!"
    Philippe und Mathilde haben vier Kinder. Die älteste Tochter heißt Elisabeth und ist elf Jahre alt. Sie könnte eines Tages die erste Königin von Belgien werden. Doch zunächst ist ihr Vater dran. Es gibt eine Aufgabe, die seine wichtigste werden könnte, meint Geschichtsprofessor Mark van den Wijngaert.
    "Er soll versuchen, die Verbindung herzustellen zwischen den verschiedenen Bevölkerungsgruppen in Belgien. Er muss Symbolfigur sein für die Einheit des Landes, und die ist mehr und mehr bedroht, und das macht seine Regentschaft so schwierig."
    Philippe wird der siebte König der Belgier. Was seine Bezüge betrifft, wird sich nicht viel ändern. Er kann mit 11,5 Millionen Euro im Jahr rechnen. Das ist genauso viel wie sein Vater bekommen hat. Neu ist, dass der König diese Bezüge versteuern muss. Und Philippe muss sich auf weitere Reformen einstellen. Denn die Monarchie in Belgien ist ein Widerspruch in sich, sagt Benoît Rihoux, Politikprofessor an der Universität Louvain-la-Neuve.
    "Das politische System ist immer weiter föderalisiert worden. Bis in die 70er Jahre war Belgien ein Einheitsstaat. Es gibt also einen Gegensatz zwischen einem echten Föderalstaat und einem Monarchen, der nach wie vor ein Symbol für den Einheitsstaat ist."
    Vom Einheitsstaat zu einem Verbund starker Regionen
    Die sogenannten Gemeinschaften in Flandern und Wallonien bekamen immer mehr Kompetenzen übertragen, vor allem in den Bereichen Wirtschaft und Soziales. Dazu kommen noch die Hauptstadt Brüssel und die deutschsprachige Gemeinschaft im Osten Belgien. Die aktuelle Regierung hat gerade wieder eine Staatsreform beschlossen, inzwischen schon die sechste. Dieses widersprüchliche Staatsgebilde ist immer wieder auf Kompromisse angewiesen – und braucht dafür den König, meint Benoît Rihoux.
    "Wenn es um das Funktionieren dieses föderalen Systems geht, spielt der König eindeutig eine Schlüsselrolle. Und die wird er weiter spielen, weil es keine andere Person gibt, keinen allgemein akzeptierten politischen Führer, der dieselbe Rolle spielen könnte."
    Der Politikprofessor aus Wallonien schlägt vor, dass der König dafür regelmäßig die Regierungschefs aus den Regionen trifft, und nicht nur den belgischen Premierminister. Um besser im Bilde zu sein über die unterschiedlichen Positionen im Land. Und um besser vermitteln zu können. Die Rolle des Königs als Vermittler und politischer Gesprächspartner findet auch Mark van den Wijngaert wichtig. Die habe der König schließlich schon immer gespielt. Aber dafür müsse die Verfassung korrigiert werden, sagt der flämische Geschichtsprofessor. Denn auf dem Papier sei der König nicht nur Ratgeber im Hintergrund, sondern richtig mächtig.
    "Wenn sich jemand von außen unsere die Verfassung anschaut, muss er denken: Der König ist ein sehr mächtiger Mann. Er hat richtig Einfluss auf Politik, er benennt die Minister, er löst das Parlament auf. Dabei sind es die Parteien, die alles bestimmen. Und das ist ungesund für eine Demokratie, dass zwischen Theorie und Praxis so eine enorme Kluft ist."
    Diese rechtliche Grauzone könne auch dem neuen König das Leben schwer machen.
    Am Tag des Thronwechsels strahlt die Sonne über Brüssel. Als Philippe und Mathilde auf den Balkon kommen, jubeln ihre Untertanen.
    Philippe winkt in Galauniform vom Balkon und lächelte ein wenig schüchtern. Neben ihm strahlte seine Frau Mathilde in einem elfenbeinfarbenen Kleid des belgischen Modehauses Nathan. Die Szene dauert nur wenige Minuten. Im Parc Royal direkt gegenüber geht die Fete weiter.
    "Une belle fete nationale…"
    Ein schöner Nationalfeiertag sei das, sagt diese Frau aus Flandern, die ihren neuen König sehen wollte. Viele haben Wünsche mitgebracht – für den alten und den neuen König.
    "…garder le pays…"
    "Dem alten König wünsche ich, dass er jetzt zur Ruhe kommt, weil er sehr viel für das Land gearbeitet hat. Und dem neuen König wünsche ich viel Mut, um die Einheit des Landes in seiner aktuellen Form zu bewahren."
    Mit ein bisschen Schonzeit werde Philippe den neuen Job schon schaffen, ist ein anderer überzeugt.
    "…lui donner le temps."
    Richtig bewähren musste sich Philippe in ersten Monaten seiner Regentschaft noch nicht. Aber die Stunde der Wahrheit wird kommen. Spätestens bei den nächsten Parlamentswahlen im Mai.

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