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Mond beim Riesenplaneten
Jupiter und die himmlischen Einschläge

An den beiden kommenden Abenden steht der zunehmende Mond dicht bei Jupiter. Heute leuchtet er ein Stück rechts unterhalb des Planeten, morgen links unterhalb. Die Mondoberfläche ist von Kratern übersät, den Spuren zahlloser Einschläge von Meteoriten, Asteroiden und Kometen. Jupiters Oberfläche zeigt keinerlei Krater – denn der größte Planet des Sonnensystems ist eine riesige Gaskugel.

Von Dirk Lorenzen | 14.05.2016
    Der Mond steht heute Abend zwischen Regulus und Jupiter im Löwen
    Morgen Abend geht der Vollmond links von Regulus im Löwen auf (Stellarium)
    Das heißt aber keineswegs, dass Jupiter keinen Einschlägen ausgeliefert war. Ganz im Gegenteil: Der Beschuss dauert bis heute an. In der Nacht zum siebzehnten März ist ein zehn bis zwanzig Meter großer Brocken in die Gasschichten des Planeten gestürzt. Für eine Sekunde leuchtete eine Explosionswolke auf, die Amateurastronomen in Österreich und Irland zufällig gefilmt haben – der Einschlag wäre auch visuell im Teleskop zu verfolgen gewesen. 2010 wurden zwei solcher Einschläge erfasst, 2012 ein weiterer.
    Der Treffer im März hinterließ aber keine dunklen Wolken in der Jupiteratmosphäre, wie dies in den neunziger Jahren beim Absturz des Kometen Shoemaker-Levy Neun der Fall gewesen war. Aus den Beobachtungen lässt sich abschätzen, dass Brocken von rund zehn Metern Größe etwa fünfzigmal im Jahr in den Jupiter stürzen. Alle paar Jahre sollten sogar hundert Meter große Objekte einschlagen.
    Jupiter zieht als größter Planet viele Asteroiden und Kometen an (NASA)
    Jupiter zieht als größter Planet viele Asteroiden und Kometen an (NASA) (NASA)
    Jupiter zieht mit seiner Schwerkraft viele kleinere Körper an und sorgt so dafür, dass unsere Erde nicht allzu viel Beschuss abbekommt. Hätte Jupiter eine feste Oberfläche, dann sähe er noch zerklüfteter aus als der Mond, der ihm heute und morgen Abend am Südwesthimmel Gesellschaft leistet.