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Mondsichel bei Merkur
Götterbote am Morgenhimmel

Für etwa anderthalb Wochen bietet sich nun wieder die Gelegenheit, einen seltenen Planeten-Gast an unserem Himmel zu erspähen: Merkur zeigt sich in der Morgendämmerung tief im Osten.

Von Dirk Lorenzen |
    Die Mondsichel steht morgen früh ein Stück rechts oberhalb von Merkur
    Die Mondsichel steht morgen früh ein Stück rechts oberhalb von Merkur (Stellarium)
    An den kommenden beiden Tagen hilft die Mondsichel bei der Suche: Morgen steht Merkur gut eine Handspanne bei ausgestrecktem Arm links unterhalb von ihr, Donnerstag früh befindet sich die Sichel fast auf gleicher Höhe. Der Planet strahlt dann nur knapp links und etwas unterhalb des Mondes. Die beste Beobachtungszeit ist etwa zwischen 6:00 Uhr und 6:30 Uhr. Merkur und der Mond müssen hoch genug am Himmel stehen, um sich gegen den Horizontdunst durchzusetzen – zugleich muss es noch dunkel genug sein, um beide zu erkennen.
    Merkur ist der innerste Planet unseres Sonnensystems. Er ist von der Sonne nur gut ein Drittel so weit entfernt wie die Erde. Auf seiner Oberfläche steigt die Temperatur am Tage auf mehr als 400 Grad Celsius. Da Merkur keine Atmosphäre hat, kühlt sich die Oberfläche während der Nacht auf fast -200 Grad Celsius ab. Kein anderer Planet im Sonnensystem hat solche Temperaturschwankungen.
    Die Merkuroberfläche (hier eine Falschfarbendarstellung) enthält überraschend viel Schwefel
    Die Oberfläche des Planeten Merkur, der nun morgens zu sehen ist (NASA)
    Merkur läuft auf einer viel engeren Bahn als die Erde. Zudem ist seine Bahngeschwindigkeit wegen der Nähe zur Sonne viel höher. Merkur braucht daher nur 88 Tage, um die Sonne zu umrunden. Das Merkurjahr dauert nicht einmal drei Erdmonate. Kein Wunder, dass die Griechen in ihm ihren Götterboten sahen, der mit geflügelten Schuhen durch die Welt eilt. Bis etwa zum 7. Oktober hetzt Merkur nun über den morgendlichen Osthimmel.