
Voriges Jahr sorgte die mögliche Entdeckung von Phosphan in der Venusatmosphäre für großes Aufsehen. Denn dieses Gas kann das Stoffwechselprodukt von Mikroben sein – also ein Indiz für Leben. Die Fachwelt diskutiert noch immer über das Venus-Phosphan. Manche zweifeln die Beobachtung an und halten sie für einen Messfehler. Da das Phosphan – wenn überhaupt – nur in sehr geringen Mengen in der Venusatmosphäre vorkommt, ist so etwas immer möglich. Allerdings haben zwei Teleskope in Chile und Hawaii das Gas registriert – das spricht gegen einen simplen Messfehler.

Andere Fachleute bezweifeln, dass das Gas wirklich auf Leben deutet. Eine Gruppe um Ngoc Truong von der Cornell-Universität in den USA vermutet einen geologischen Ursprung des Phosphans. Demnach entsteht es, wenn gewaltige Vulkanausbrüche Gasmassen in die Atmosphäre schleudern. Da Phosphan leicht zerfällt und sich nicht lange in der Atmosphäre halten kann, müssen entweder ständig Mikroben das Gas nachliefern – oder es brechen immer wieder Vulkane aus. Die Venusoberfläche ist sehr jung und zeigt nur wenig Einschlagkrater, wie Radaraufnahmen zeigen. Das spricht dafür, dass immer wieder Lava die Oberfläche überdeckt.
Die Venus ist offenbar viel interessanter als lange gedacht – entweder gibt es dort Leben oder viele Vulkane.