
Der Lausitzring wurde als Grand-Prix-Kurs konzipiert, sollte eine Alternative zu Hockenheim- und Nürburgring sein. Doch die Vision, hier einmal die Formel 1 auszutragen, ist nie Wirklichkeit geworden. Für spektakulärere und schnellere Rennen hätte der Betreiber den 17 Jahre alten Asphalt erneuern müssen. Kostenpunkt: zehn Millionen Euro.
Der Familienbetrieb aus Bayern scheiterte an der Finanzierung - und so stieg heute die Dekra ein. Die Prüfgesellschaft war bislang schon an der Rennstrecke beteiligt, mit einem Testoval und einem Technik-Zentrum. Bis zur geplanten Übernahme am 1. November werde der Betrieb ganz normal weiter gehen, meinte Dekra-Vorstandsmitglied Clemens Klinke.
"Und dann werden wir hier investieren, um Testszenarien für automatisiertes Fahren aufzubauen. Das heißt, wir werden hier in Gebäude investieren, wir werden ganz bestimmte Situationen, wie sie im täglichen Straßenverkehr vorkommen, darstellen, um dann entsprechende Tests durchzuführen."
Keine eigenen Rennen der Dekra
Unter Ausschluss der Öffentlichkeit. Die Dekra selbst will keine Rennen veranstalten, man sei aber offen, wenn Dritte das Gelände für Großveranstaltungen nutzen wollen, sagte Klinke. Die Dekra stehe zum Motorsport. Allerdings betonte Klinke, dass solche Rennen in das Test-Konzept passen müssten - und dafür will die Prüfgesellschaft das 500 Hektar große Gelände massiv umbauen. Was mit den Zuschauertribünen passiert, ist noch unklar.
"Natürlich verlieren wir eine wichtige Rennstrecke, die viele Menschen angezogen hat", sagte Brandenburgs Wirtschaftsminister Albrecht Gerber dem RBB.
Zukunft des Rings laut Wirtschaftsminister gesichert
"Auf der anderen Seite sichern wir die Zukunft des Lausitzrings durch die Investitionen, die die Dekra in einem ganz wichtigen Zukunftsfeld machen wird, nämlich dem vernetzten und automatisierten Fahren."
Das sei eine Zukunftstechnologie, die uns alle betreffen werde, meinte der Wirtschaftsminister. Das ist sicher richtig, aber für die Freunde von Autorennen nicht unbedingt ein Trost.