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Münchner Trainerdiskussion
Kehrt Heynckes zurück?

Jupp Heynckes soll neuer Trainer des FC Bayern München werden. Das hat die Bild-Zeitung als erste berichtet. Der Verein hat das noch nicht bestätigt, aber vieles spricht dafür, dass der 72-jährige das Traineramt beim Rekordmeister zum vierten Mal übernimmt.

Von Andrea Schültke | 05.10.2017
    Der ehemalige Trainer des Fußball-Bundesligisten FC Bayern München, Jupp Heynckes soll nach Informationen der "Bild"-Zeitung die Bayern bis Saison-Ende trainieren
    Jupp Heynckes soll noch einmal die Bayern trainieren (Andreas Gebert/dpa-pictur-alliance )
    Es gibt mehrere Punkte, die für eine Verpflichtung von Jupp Heynckes sprechen: Der 72jährige hat den Bayern vor vier Jahren mit dem Gewinn des Triples die erfolgreichste Saison beschert. Mit dem Gewinn der Deutsche Meisterschaft, des DFB-Pokals und der Champions League gab es drei Titel in einer Saison.
    Aus dieser erfolgreichen Zeit kennt Heynckes noch den Kern der Mannschaft, wüsste also, wie er mit Spielern wie Robben, Ribéry, Müller oder Neuer umgehen muss, was ja dem entlassenen Carlo Ancelotti nicht so gelungen ist.
    Dritter Pluspunkt: Bayern-Präsident Uli Hoeneß und Jupp Heynckes sind gut befreundet: Da könnte der Rentner seinen Ruhestand dem Freund zuliebe unterbrechen.
    Bei seinem Abschied nach der Saison 2013 wirkte Jupp Heynckes erschöpft. Es sei anstrengend gewesen, er werde Urlaub machen und zunächst kein Traineramt im In- oder Ausland antreten. Danach hatte Heynckes sich aus dem Fußballgeschäft zurückgezogen, das ist jetzt vier Jahre her.
    Interimslösung bis zum Saisonende?
    Wenn er jetzt zurückkehrt, dann könnte das als Interimslösung gedacht sein, wie die Bildzeitung schreibt. Der FC Bayern hätte dann Ruhe, um einen geeigneten Nachfolger zu suchen und zu finden.
    Als Wunschkandidat gilt Julian Nagelsmann. Der 30-jährige Trainer des Jahres 2016 ist aber noch längerfristig an den Bundesligisten TSV 1899 Hoffenheim gebunden. Und beim Tabellendritten sieht man die ganze Sache nach einer Aussage "extrem entspannt". Es gebe keine Anfrage der Bayern, hieß es. Dass der Verein und Julian Nagelsmann sich gegenseitig schätzen ist kein Geheimnis.
    Lebensglück nicht vom FC Bayern abhängig
    Nagelsmann hatte vor kurzem in einem Interview mit dem Sender Eurosport ganz offen erzählt, er sei Bayer und baue gerade in München ein Haus. "Ich bin glücklich", so Nagelsmann weiter, "der FC Bayern würde mich glücklicher machen, aber mein Lebensglück hängt nicht vom FC Bayern ab."
    Das war anderthalb Wochen vor der Entlassung von Carlo Ancelotti und wurde schon als Bewerbung um dessen Nachfolge aufgefasst. Zur Bayern-Trainerfrage wollte sich Nagelsmann danach nicht mehr äußern. Die Frage nach seinem Vertrag beantwortete er zuletzt so: "Bleiben Sie bis 2019 Trainer bei Hoffenheim? Stand jetzt sieht´s danach aus". Das ist vier Tage her, jetzt hat sich die Situation verändert.
    In Ruhe suchen und finden
    Die Bayern könnten in Ruhe ein entsprechend hohes Angebot an Hoffenheim richten. Und der Tabellendritte hätte dann ausreichend Zeit, sich seinerseits um einen Nachfolger für Nagelsmann zu kümmern. Das wäre für beide Seiten eine elegante Lösung, zumal die beiden Vereine einen guten Draht zueinander haben. Das hat sich schon in Spielerverkäufen und -ausleihen gezeigt. Und dass ein ambitionierter Trainer, der Erfolg will, dauerhaft bei einem eher kleinen Verein wie Hoffenheim bleibt, ist auch eher unrealistisch.