Dienstag, 16. April 2024

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musica reanimata
Gegensätzliche Lebenswege: Hans Holewa und Paul Abraham

Als Künstler vor den Nationalsozialisten fliehen zu müssen, bedeutete meist, in einem fremden Land neu zu beginnen. Ohne Erfolgsgarantie. Paul Abraham, der Berliner Erfolgskomponist, scheiterte in den Vereinigten Staaten. Hans Holewa wurde in Schweden zu einem Mann der Neuen Musik.

Am Mikrofon: Georg Beck | 07.05.2018
    Der ungarische Operettenkomponist Paul Abraham musiziert am Blüthner-Flügel, rechts die ungarische Sängerin Piroska Litvay und ein Primus des Zigeunerorchesters, links die Gründerin des "Paul Abraham-Komitees" Frau Persich, die sich sehr für die Rückkehr Abrahams nach Deutschland einsetzte. Aufgenommen am 04.09.1956 in der Universitätsklinik Eppendorf in Hamburg.
    Paul Abraham am Flügel, 1956 in Hamburg (Georg Lehmann / dpa picture-alliance)
    Der aus Ungarn stammende Paul Abraham galt als Meister der Operette, später auch des Tonfilms. In seinen drei Berliner Jahren avancierte er zum vielgespielten Bühnenkomponisten. Seine Flucht vor den Nationalsozialisten führte ihn auf Umwegen nach New York. Es gelang ihm dort aber nicht, Fuß zu fassen.
    Das Verbot der Sozialdemokratischen Partei Österreichs brachte Hans Holewa 1934 um seine wichtigste Einkommensquelle, hatte er doch bis dahin sozialdemokratische Chöre geleitet. Er floh aus wirtschaftlichen Gründen, nicht weil er Jude war. In seiner Wahlheimat Schweden wurde Holewa nach einem schwierigen Start mit Kammer- und Orchesterwerken zu einem der bedeutendsten, hierzulande aber unbekannten Vertreter der Neuen Musik.
    Aufzeichnungen der Gesprächskonzerte vom 25. Januar und 8. März 2018 im Konzerthaus Berlin.
    Diese Sendung finden Sie nach Ausstrahlung 30 Tage lang in unserer Mediathek.