Trump und Musk
Der Bruch

Elon Musk war einer der wichtigsten Unterstützer von Präsident Donald Trump im Wahlkampf. Nachdem der Tech-Oligarch bereits seine Tätigkeit für die US-Regierung beendet hatte, folgt nun ein öffentlich ausgetragener Streit mit Trump.

    US-Präsident Donald Trump und Elon Musk im Oval Office
    Vom Ende einer "Männerfreundschaft", dem Scheitern einer "Bromance" ist in Medienberichten die Rede: US-Präsident Donald Trump und Elon Musk (l) im Oval Office (picture alliance / Consolidated News Photos / Francis Chung - Pool via CNP)
    US-Präsident Donald Trump und der Unternehmer Elon Musk liefern sich eine heftige Auseinandersetzung. US-amerikanische und internationale Medien berichten über jede neue Äußerung, jede neue Wendung.
    Auf ihren jeweiligen Social-Media-Plattformen überziehen sich Trump und Musk mit Anschuldigungen und Drohungen. Über mögliche – auch finanzielle – Folgen des Konflikts wird spekuliert. Aber worum geht es im Streit zwischen dem politisch wohl mächtigsten und dem laut Forbes-Liste reichsten Mann der Welt?

    Worüber streiten Trump und Musk?

    Begonnen hatte der Streit nach Musks Ausscheiden als Regierungsberater. Der SpaceX- und Tesla-Chef übte scharfe Kritik an Trumps Steuer- und Haushaltsgesetz. Der US-Präsident erhöhe die Staatsverschuldung, statt sie zu senken, so der zentrale Vorwurf des Milliardärs. Trump erwiderte, Musk sei nur sauer, weil der Steuervorteil für den Kauf seiner E-Autos mit dem Gesetz wegfalle.
    Danach ging es Schlag auf Schlag. Musk postete auf seiner Plattform X, ohne ihn hätte Trump im vergangenen Jahr die Präsidentschaftswahl verloren. Er drohte indirekt damit, eine eigene politische Partei in den USA zu gründen. Trump gab zurück, Musks Firmen könnten weitere Fördergelder und Regierungsaufträge verlieren. Die einfachste Sparmaßnahme für den US-Haushalt wäre eine Streichung "der Milliarden und Abermilliarden von Dollar" für staatliche Subventionen und Verträge mit Musks Unternehmen, so der Präsident in seinem Kurznachrichtendienst Truth Social.
    Musk wiederum drohte, SpaceX werde die Weltraumkapsel Dragon außer Betrieb zu nehmen. Später schien er dies zwar mit einem Post auf X wieder zurückzunehmen - allerdings war nicht klar zu erkennen, wie ernst es Musk damit meint. Die Dragon-Raumkapseln sind aktuell praktisch unverzichtbar für die USA, um Astronauten ins All zu bringen. Zudem befürwortete Musk ein Amtsenthebungsverfahren gegen Trump. Er behauptete, Trumps Name finde sich in Akten zum Missbrauchs-Skandal um US-Milliardär Jeffrey Epstein. Währenddessen stürzte die Tesla-Aktie an der US-Börse ab.

    Welche Rolle spielte Musk für Trump?

    Musk hatte mehr als 235 Millionen Dollar in Trumps Wahlkampf investiert. Laut einer australischen Studie soll Musk die Algorithmen auf seiner Plattform X gezielt zugunsten seiner eigenen politischen Interessen verändert haben. Trump wiederum beauftragte den in Südafrika geborenen Tech-Unternehmer nach dem Wahlsieg im November 2024 mit umfassenden Kürzungen im Staatsapparat an der Spitze der neuen Abteilung für staatliche Effizienz (Department of Government Efficiency, kurz: „Doge“). Den Beraterposten gab Musk Ende Mai auf.
    Nach eigenen Angaben sparte „Doge“ rund 160 Milliarden Dollar unter anderem durch Stellenstreichungen ein. Doch diese Zahl wird von Kritikern infrage gestellt. Sie sprechen unter anderem davon, dass einiges doppelt gezählt – oder noch vor Einrichtung der Behörde eingespart worden sei. Musk hatte im Wahlkampf davon gesprochen, Kosten von zwei Billionen Dollar einzusparen. Scharfe Kritik gab es, weil die von Musk geleitete Abteilung für Regierungseffizienz Zugang zu Steuerdaten erhielt.
    Musks Rolle als Berater von Trump war schon vor seinem offiziellen Ausscheiden stark reduziert worden. Er kündigte im Frühjahr an, dass er ab Mai „erheblich“ weniger Zeit im Regierungsapparat verbringen werde. Stattdessen werde er sich wieder mehr um die Belange des von ihm geführten Elektroauto-Herstellers Tesla kümmern. Umsatz und Aktienkurs des Elektroauto-Herstellers hatten auch unter Musks öffentlichem Auftreten gelitten. Musk hatte im Bundestagswahlkampf  2025 massiv die AfD unterstützt.
    Bevor sich Musk zum Trump-Unterstützer entwickelte, suchten auch deutsche Politiker der demokratischen Parteien die Nähe des Unternehmers und traten mit ihm auf – etwa der damalige Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) im Jahr 2022 bei der Eröffnung eines Tesla-Werks in Grünheide.

    Wie bewerten Beobachter die Auseinandersetzung?

    „Es ist überraschend, dass zwei so große Egos sich so lange die Weltbühne geteilt haben“, analysiert der USA-Experte Josef Braml. Von einer „Männerfreundschaft“ würde er allenfalls ironisch reden. Trump habe Musk genutzt, so Braml, etwa das Geld des Unternehmers für den Wahlkampf. Der Präsident habe Musk „instrumentalisiert“ und bei der Zerschlagung der Bürokratie den „bad cop“ spielen lassen. „Und als er ihn nicht mehr gebraucht hat, hat er ihm jetzt die Tür gezeigt“, sagt Braml, Direktor bei der Denkfabrik Trilaterale Kommission, einer Plattform für den Dialog zwischen Amerika, Europa und Asien.
    Inhaltlich habe Musk „nicht ganz unrecht“, dass Trumps Haushaltsgesetz die Kreditwürdigkeit Amerikas belaste. „Es gibt wenige, die wirklich jetzt noch in amerikanische Staatsanleihen investieren“, so Braml. Da könne es noch zu einer größeren Bewegung auf den Märkten kommen. Die Staatsfinanzen der USA seien „nicht mehr nachhaltig“. Da habe Musk einen Punkt. Zudem folge Trump nun wieder stärker der Linie seines früheren Chefstrategen Steve Bannon, die Arbeiterschaft in den Vereinigten Staaten anzusprechen. Trump habe auch Latinos und Afroamerikaner auf seine Seite gezogen. Diese Strategie passt laut Braml nicht dazu, sich mit einem „Plutokraten“ wie Musk zu umgeben. „Es ist logisch-konsequent, dass er sich jetzt davon distanziert.“ Bannon forderte laut Medienberichten, dass Trump Musk als illegalen Ausländer deportiert.

    tei mit Reuters, AP und AFP