Donnerstag, 02. Mai 2024

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Rechtsextremismus
Rassistische Botschaft auf Straßenschild mit arabischer Schrift in Düsseldorf

In Düsseldorf haben Unbekannte ein in arabischer Schrift gehaltenes Straßenschild mit einer rassistischen und islamfeindlichen Botschaft versehen.

28.03.2023
    Ein Blick auf den Alltag an der Ellerstraßen Ecke Lessingstraße.
    In und um die Ellerstraße in Düsseldorf leben viele Menschen mit marokkanischen Wurzeln. (Archivbild) (imago / Oliver Ring )
    Wie zwei Lokalpolitiker der nordrhein-westfälischen Landeshauptstadt mitteilten, wurde das Schild überklebt und eine größere Papptafel mit der Aufschrift "Remigration statt Unterwerfung" angebracht. Weiter sei darauf der Fortbestand des christlichen Abendlandes beschworen und vom Ende einer "islamischen Landnahme in Europa schwadroniert" worden, teilten die Grünen-Ratsherren Charchira und El Ghazali mit. Sie machten eine rechte Gruppierung namens "Revolte Rheinland" verantwortlich und forderten, die Täter zur Rechenschaft zu ziehen. Der Staatsschutz habe die Ermittlungen aufgenommen, teilte eine Polizeisprecherin mit.
    Die mutmaßlichen Islamfeinde benannten die Ellerstraße zudem symbolisch in Karl-Martell-Straße um - verbunden mit dem Bild eines Reiters, der mit einer Lanze Menschen vor sich hertreibt. Der fränkische Heerführer Martell hatte im achten Jahrhundert Truppen in der Schlacht von Tours und Poitiers befehligt. Seine Männer besiegten die Araber und stoppten endgültig die Ausdehnung des islamischen Kalifats nach Westen. Was aus Sicht von Historikern lange als eine Schlacht von vielen in der damaligen Zeit galt, wurde in jüngerer Zeit zur ultimativen Abwehr des "christlichen Abendlands" gegen das "islamische Morgenland" stilisiert.

    Immermannstraße erhielt einen Zusatz in japanischen Schriftzeichen

    Seit Mitte März wird die Ellerstraße im Stadtteil Oberbilk auch in arabischen Buchstaben ausgewiesen: شارع إلَرْ. Sie befindet sich in einem Viertel, in dem besonders viele Bürger vor allem mit marokkanischen Wurzeln leben. Durch die Aktion sollen die Vielfalt und das internationale Flair Düsseldorfs unterstrichen werden.
    Vor gut einem Jahr war bereits an der Immermannstraße ein Zusatz mit japanischen Schriftzeichen angebracht worden. Insgesamt soll es am Ende laut einem Beschluss des Integrationsrates an zehn Stellen der Stadt zweisprachige Straßenschilder geben. Charchira sprach von einem symbolischen Ausdruck gesellschaftlicher Inklusion. Er zeige, dass sich die Menschen mit ihrem Stadtteil und der Vielfalt ihres Stadtteils identifizierten.
    Diese Nachricht wurde am 27.03.2023 im Programm Deutschlandfunk gesendet.